Ich sehe vorerst keine günstige Entwicklung für die Bedingungen des oststeirischen Kulturbetriebs. Da durch Jammern nichts besser wird, sollten wir mit neuen/nächsten Ideen reagieren können. Wie ich darauf komme?

Ich sehe vorerst keine günstige Entwicklung für die Bedingungen des oststeirischen Kulturbetriebs. Da durch Jammern nichts besser wird, sollten wir mit neuen/nächsten Ideen reagieren können. Wie ich darauf komme?

Wir befinden uns in einem Hegemoniestreit. Dabei geht es um Definitionsmacht und Themenführerschaft. Dank niedrigschwelliger Medienzugänge kann eher mühelos mitreden, wer mitreden will. Regeln? Keine Regeln, so scheint es… (Knapp gefaßt: bei Imperien geht es um das Beherrschen von Ländereien, bei der Hegemonie um das Beherrschen von Meinungen.)

Nun berühren sich mehrere Ereignislinien und soweit sie mich betreffen, werden sie in meinen Händen zum Bündel. Ich bemühe diese Metapher, um deutlich zu machen: was sich da gerade verdichtet, bezieht Beiträge von ganz unterschiedlichen Menschen mit ihren jeweils eigenen Intentionen.

Ich hatte bei der Ankunft zu unserem Gespräch um rund eine Viertelstunde überzogen. Der Weg via Moosgraben nach Nitscha, Regenwolken im Genick, erhebliche Bautätigkeit an vielen Stellen. Ich sehe mich auf meinen Rundgängen sehr neugierig um, was sich aus den aktuellen Pandemieerfahrungen an der Außenhaut der Stadt zeigen mag.


Wenn das Leben in der Kunst sehr wesentlich am Kontakt mit Publikum festgemacht ist, wird das Ringen um nächste Modalitäten besonders hart. Für Musiker Oliver Mally ist das eine viel radikalere Anforderung als für mich, der ich als Autor wenigstens gut 80 Prozent meiner Arbeit ohne direkten Publikumskontakt leisten kann.
Wie oft habe ich nun während der laufenden Pandemie und ihren Bedingungen erlebt, daß Mally mir von der nächsten Konzeption erzählt? Das hat inzwischen ein Muster. Er konzipiert eine Veranstaltung inhaltlich, trifft Absprachen mit den Kräften der Lokalpolitik, mit Künstlerinnen und Künstlern, beauftragt seine Grafikerin… und dann: Absage! Okay. Nächster Ansatz!
Gute Karten, schlechte Karten weiterlesen
Der Satz „Soul Bag est un magazine musical français spécialisé dans le blues et la musique soul, qui paraît chaque trimestre.“ ist wie folgt zu übersetzen: „Soul Bag ist ein französisches Musikmagazin, das sich auf Blues und Soulmusik spezialisiert hat und vierteljährlich erscheint.“
Hier noch ein Quentchen Französisch: „Le premier numéro paraît en décembre 1968 sous forme ronéotypée avec B.B. King en couverture1. Il prend la suite de Super Soul, revue dont un seul numéro avait été publié en mars 1968.“
Seelenbeutel weiterlesenWir sind durch Corona in unseren Fundamenten erwischt worden. Das ist inzwischen eine Art Kontinentalverschiebung vertrauter Zusammenhänge. Ich bin im 19. Jahr meines auf 20 Jahre angelegten Kunstprojektes „The Long Distance Howl“ angekommen. Womit im Auftakt nicht zu rechnen war: Da ist nun diese Pandemie, von der auch mein letztes Projektjahr (2022) noch bestimmt sein wird; im Sinn einer Adaptionsphase.

Auf der Facebook-Leiste der Origami Ninja Association habe ich jetzt schon ein paar interessante Debattenmomente erlebt. Die entfalten sich naturgemäß kontroversiell. Das ist die gute Nachricht.

In Österreich boomt gerade das Zitat „Hände falten, Goschn halten!“ Wer in der Kunst lebt, kennt den Zuruf „Nestbeschmutzer!“ Dazwischen liegt die Empfehlung „Beiß nicht die Hand, die dich füttert!“ Im Ruf „Lügenpresse!“ hören wir eine Volksvariante solcher Empfehlungen.

Unser Kulturgeschehen ist mit einigen Klassikern durchwoben, mit so kernigen Sätzen wie: „Ja, die Freiheit der Kunst, aber es gibt gewisse Grenzen.“ Das sind Statements im Rang von: „Das Wasser ist naß.“ Oder: „Der Papst ist katholisch.“ Damit wird im Kulturbereich meist ein Stück Definitionsmacht beansprucht, ohne das begründen zu wollen.
