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Kunst und Wissenschaft

Einer der „Tage der Kunst“ wurde von Malerin Michaela Knittelfelder-Lang in Markt Hartmannsdorf realisiert. Bei der Eröffnung sprach Autor Gero Jenner zur Einführung, reflektierte das Verhältnis zwischen Technik und Kunst. Es habe vor allem in der Renaissance eine Blüte jenes Denkens gegeben, in dem die Gesetze der Naturwissenschaft und die Möglichkeiten der Kunst zusammengeführt worden seien. Jenner nannte Leonardo als die überragende Größe jener Ära.

Autor Gero Jenner eröffnete die Station in Markt Hartmannsdorf

Kleiner Einschub: Es ist aus dieser Ära ein Brief von Leonardo erhalten, eine Art Bewerbungsschreiben an Herzog Ludovico Sforza. Das ist insofern bemerkenswert, als es einerseits zusammenfaßt, welche Fertigkeiten der Künstler einem noblen Dienstherren anbieten konnte, andrerseits macht es deutlich, wo damals die „Schönen Künste“ rangierten; nämlich an letzter Stelle. Im Absatz 10 heißt es schon fast beiläufig:

„In Friedenszeiten wird es nützlich sein, zu allgemeinem Nutzen (benissimo a paragone di omni) Architektur zu pflegen, Gebäude für Private und die Öffentlichkeit, und die Wasser von Ort zu Ort zu führen. Ich beschäftige mich auch mit Skulpturen in Marmor, in Bronze und in Erden; ebenso fertige ich Gemälde, alles was man will. Ich würde auch an einer Reiterstatue in Bronze arbeiten können, welche zum unsterblichen Ruhme und ewiger Ehre, also auch zur glücklichen Erinnerung Eurer Herrlichkeit Vaters und des fürstlichen Hauses Sforza errichtet werden soll.“ [Quelle]

Gero Jenner bezog sich ins einer Einführung vor allem auch auf J. P. Snow, der gleichermaßen als Autor und als Wissenchafter von Format gegolten hat. Dessen Werk „Die zwei Kulturen“ [link] thematisiert jene unterschiedlichen Bezugssysteme (Kunst und Naturwissenschaften), welche Jenner so skizzierte: „Die Kunst kann einen neuen Kosmos über dieser physischen Grundlage erreichtem. Das hat sie seit jeher getan.“

J. P. Snow schilderte den Kontrast als überaus hart: „Literary intellectuals at one pole-at the other scientists, and as the most representative, the physical scientists. Between the two a gulf of mutual incomprehension-sometimes (particularly among the young) hostility and dislike, but most of all lack of understanding. They have a curious distorted image of each other.“

Medienkünstler Niki Passath schilderte in Brodingberg einige Kontraste zwischen künstlerischen und wissenschaftlichen Verahrensweisen (links Kunsthistorikerin Mirjana Peitler-Selakov, rechts Künstlerin Kirsty Boyle)

Wir hatten das schon am Vortag erörtert, als Medienkünstler Niki Passath Gast in unserer Reihe „Was sagen Kunstwerke?“ [link] gastierte. Passath erzählte von seinen Erfahrungen mit dem Kontrast in der Zusammenarbeit mit Wissenschaftern. Man teilt so manche Fragestellungen, doch in der Frage nach den Methoden trennen sich Wege mitunter energisch.

Von links: Kunsthistorikerin Mirjana Peitler-Selakvo, Elektronik-Musiker Winfried Ritsch und Medienkünstlerin Victoria Vesna

Vor einigen Jahren hatten wir Gelegenheit, die amerikanische Medienkünstlerin Victoria Vesna kennenzulernen. Sie repräsentiert Positionen auf diesem „Kreuzungsbereich“ in hohem Maße.

Für Vesna ist Buckminster Fuller ein wesentlicher Bezugspunkt. Von ihm stammt eine Auffassung, der gemäß diese Bereiche — Kunst & Wissenschaft — auf folgende Art als verbunden betrachtet werden: „Je entwickelter die Kunst ist, desto mehr ist sie Wissenschaft. Je entwickelter die Wissenschaft ist, desto mehr ist sie Kunst“.

Methoden

komplexitätskrisen

wenn es gar so dicht hergeht, neige ich zu komplexitätskrisen. (dabei hat nicht die momentane komplexität meiner arbeit eine krise, sondern ICH wegen eben dieser komplexität.)

das hängt nicht bloß mit einem größeren arbeitspensum zusammen. es ereignet sich vor allem, wenn ich innerhalb einzelner tage zwischen zu vielen zu kontrastreichen themen und aufgaben hin- und herpendeln muß.

aus dem gedicht muß ein banner werden ...

da liegen dann zum beispiel gerade 60 zentimeter gedicht an … kleiner scherz! zu unserer station „wheels“ im rahmen des „april-festivals“ habe ich ein gedicht geschrieben, das in seiner endfassung bestätigt sein will, um auf ein banner von 60 x 60 zentimeter zu kommen: [link]

vom "kuratorium für triviale mythen" wird der "avantourismus" gepflegt

doch bevor wir diese station realisieren, steigt noch der erste „tag der trivialen mythen“, genauer: an diesem tag auf dem anwesen der familie pölzer in brodingberg steigt unsere „essig-rakete“.

die "essig-rakete" hat raumfüllendes format

und das ist keine gar so kleine sache, die medienkünstler niki passath da vorbereitet. übrigens, hier ist eben bei „vive les robots“ ein interview mit passah erschienen: [link] während ein teil der crew an der rakete arbeiten wird, hat ein anderer teil in der küche zu tun.

"la ida" eröffnet bald ihre firma

bei der brodingberg-session wird nämlich unsere experimental-bäckerin ida kreutzer ordinieren. sie repräsentiert für mich eine zeitgemäße deutung des begriffes kunsthandwerk. (mitte des monats wird ida übrigens ihre neue firma formell eröffnen.)

inzwischen wäre mit meinen „drei tenören“ ein lokalaugenschein fällig, aber zum bevorzugten termin habe ich schon einen lokalaugenschein mit meinen „avantouristen“. (franz sattler plädiert inzwischen längst wieder für das reisen. ja, wir sollten abhauen!)

übrigens! heimo steps, zur zeit vorsitzender des steirischen förderbeirates, hat mir nun die zwei termine für die „talking communities“ bestätigt. wir werden also im mai den öffentlichen diskurs über rahmenbedingungen des kunstgeschehens fortführen.

soll ich weitererzählen? ich lasse es vorerst. gehen wir einmal durch die nächsten stationen, dann werde ich hier die weiterens schritte im projekt „kunst ost“ darlegen.

— [april-festival] —

talking communities #5

die worte sind nicht das, was sie bezeichnen. also können wir die dinge ganz beliebig benennen. nichts zwingt uns, an bestimmten begriffen festzuhalten. aber wenn in meinem umfeld nicht bekannt ist, was ich mit welchen worten bezeichne, haben wir ein verständigungsproblem.

kaum ein bereich menschlicher selbstvergewisserung entfaltet sich so radikal zwischen derlei übereinkünften und deren möglichen gegenteilen, wie die kunst. damit meine ich, nie sind wir uns der bedeutungen und der begriffe sicher. genau darin liegen die möglichkeiten für enorme erfahrungen.

diese wunderbare unschärfe mag in den bereichen der künstlerischen praxis und der kunstrezeption vorrangig sein. für fragen der kunstvermittlung und der kulturpolitik brauchen wir es temporär meist etwas genauer.

ich betone das temporäre, weil ich darauf bestehen muß, daß keine der übereinkünfte in dieser sache als zeitlos festgeschrieben gelten darf. wir haben stets neu zu verhandeln, was womit gemeint sei.

medienkünstler niki passath eröffnet unsere serie "was sagen kunstwerke?"

dieser grundlegenden forderung (für eine zeitgemäße kulturpolitik) ist unsere reihe „talking communities“ gewidmet. sie hat vorerst zwei bereiche, die einander ergänzen sollen.

den einen bereich bespielen wir mit der reihe „was sagen kunstwerke?“. dazu laden wir kunstschaffende ein, sich mit einem interessierten publikum über ein konkretes werk aus ihrem oeuvre auseinanderzusetzen.

das geschieht heuer erstmals im rahmen des „april-festivals“, wo medienkünstler niki passath sich bereit erklärt hat, den auftakt zu übernehmen.

heimo steps, derzeit vorsitzender des steirischen förderbeirates, wird bei unserer "konferenz in permanenz" einige grundlagen der kulturpolitik darlegen

den zweiten bereich lösen wir über debatten zu verschiedenen teilthemen ein. dazu hat sich heimo steps bereit erklärt, mit uns die intentionen des landeskulturförderungsgesetzes zu erörtern. (steps hat vor einiger zeit grundlagen zum aktuellen steirischen gesetz erarbeitet. er leitet momentan den steirischen förderbeirat.)

wir werden also gelegenheit finden, aus erster hand zu erfahren, wie solche fragen im bereich von politik und verwaltung behandelt werden. in summe liegt mir daran, daß wir über gesprächssituationen und laufende diskurse klären, in welchen konkreten zusammenhängen sich unser kulturelles engagegment und künstlerisches tun entfaltet.

— [talking communities] —
— [april-festival] —

kunst ost in der praxis

durch welche verfahrensweisen läßt sich für den kulturbereich in der heutigen situation terrain halten? wir haben gerade erlebt, wie radikal sich der rückzug der öffentlichen hand vollzieht, wenn budgets einbrechen und strukturen wanken.

das aktuelle krisenmanagement war für uns überhaupt nur mit privatem einsatz von arbeitskraft und geld zu bewältigen. ansonsten wäre „kunst ost“ nun den bach hinuntergegangen. für mich schien vorrangig, das heurige „april-festival“ zustande zu bringen. das ist nach innen eine prüfung, was unser konzeptioneller arbeitsansatz taugt.

medienkünstler niki passath ist beim kommenden "april-festival" unser erster gast in der neuen diskussions-reihe "was sagen kunstwerke?"

nach außen soll es ein signal sein, das den verantwortlichen aus politik und verwaltung demonstriert, was das kollektiv zu leisten imstande ist; inhaltlich und in der umsetzung. da bewährt sich nun jener prozeß aus mehreren jahren, in dem wir klären konnten, was alles NICHT geeignet ist, einen modus kollektiver kreativität voranzubringen.

dank dieser praktischen erfahrungen können wir uns heute in hohem maße auf jene schritte konzentrieren, die sehr vielversprechend erscheinen.

wir haben 2006 begonnen, ein setup herauszuarbeiten, welches aktuell stabilität bringt, wo sich in den letzten monaten – mangels verfügbarer budgets – einige mögliche kooperationspartner schlagartig verflüchtigt haben.

es war wichtig, für „kunst ost“ eine neue „basis-crew“ zu formieren, die sich so einer aufgabe gewachsen sieht, und – wie erwähnt – das „april-festival“ 2011 sicherzustellen. eine idee, ein handlungsplan, etwas geld und einige engagierte leute, die auch bereit sind, unbezahlte arbeit einzubringen.

das hat sich als leistungsfähige „grundausstattung“ erwiesen, um den aktuellen umbruch zu bewältigen. von hier aus sollte sich ein status erarbeiten lassen, der einen passablen mix von ehrenamtlicher und hauptamtlicher kulturarbeit ermöglicht.

das packen wir vor dem hintergrund einer mittefristigen entwicklung des inhaltlichen horizonts, dem sich „kunst ost“ widmet, an. das bedeutet, aus dem erst skizzenhaft entworfenen themenbogen „zwischen landwirtschaft und high tech“ haben wir nun konkrete inhaltliche arbeitsansätze, die von sehr verschiedenen personen mitgetragen werden.

sach-promotoren im umfeld von "kunst ost" (von links): tierarzt karl bauer, volksmusikant christian nell und kamillo hörner vom "volksbildungswerk steiermark"

ich habe die ganze situation am denkmodell der „drei sektoren“ orientiert. dabei ist keine hierarchische anordnung vorgesehen. ziel dieser orientierung ist eine kooperation von sachkundigen leuten aus den drei sektoren staat, markt und zivilgesellschaft. also
1) politik und verwaltung,
2) wirtschaft und
3) kulturschaffende als einzelpersonen wie als teil von vereinen.

das aktuelle „april-festival“ bildet diese vorstellung schon sehr konkret ab. die inhaltliche entwicklung haben wir in rund einem dreiviertel jahr kontinuierlicher themenarbeit realisiert: [link]

zur „basis-crew“ (krusche, peitler-selakov & strassegger-tipl) kamen heuer autonome „location-crews“ und (aktuell in erprobung) einige „labor-gruppen“. in dieser situation kommt den verantworlichen „schlüsselpersonen“ eine wesentliche rolle zu: [link]

sie sind nicht nur bindeglieder zwischen der „basis-crew“ und den verschiedenen autonomen formationen eines größeren vorhabens, sie sind auch garanten für eine vielfalt in den zugängen und verfahrensweisen.

das bedeutet, wir nehmen die „praxis des kontrastes“ sehr ernst. und wir sind gestimmt, die vereinbarkeit dieser komtraste zu demonstrieren. das bezieht sich übrigens auch auf die vier genres, die wir integrieren: alltagskultur, kunsthandwerk, voluntary arts und gegenwartskunst [link]

überdies haben wir, was die annäherung zwischen kulturschaffenden und wirtschaftstreibenden angeht, auch einen modus entwickelt, der sich inzwischen als sehr tragfähig erweist … siehe dazu den beitrag im licht zu kontrasten„!

— [april-festival] —
— [übersicht] —

Was sagen Kunstwerke?

Kunsthistorikerin Mirjana Peitler-Selakov, bei „kunst ost“ vor allem für den Programmbereich und für internationale Kontakte zuständig, hat für unseren Bereich der „talking communities“ eine eigene Debatten-Reihe entworfen. Wir werden das im Lauf dieses Jahres ausbauen. Die zentrale Frage lautet dabei:

Was sagen Kunstwerke?

Wir funktioniert das? Wir haben nun schon einzelne Kunstschaffende gewonnen, an je einem Abend ein Werk mitzubringen, dieses kurz zu erläutern, dann einer offenen Debatte darüber beizuwohnen.

kunsthistorikerin mirjana peitler-selakov (2. v. links) neben christian strassegger, michaela knittelfelder-land und irmgard eixelberger

Wir laden zu diesen Abenden vor allem Künstlerinnen und Künstler aus unserem Umfeld ein, aber auch – ganz generell – an Kunst interessierte Menschen. Und wozu das? So sollen Gelegenheiten und Anregungen entstehen, um konkrete Erfahrungen zu sammeln, wie wir über Kunst reden und debattieren können.

Ich habe schon mehrfach erwähnt: Wenn alles Kunst ist, dann ist nichts Kunst. Wenn wir keine Begriffe von den Dingen haben, können wir nicht darüber sprechen, auch nicht darüber streiten.

Sprechen und Sprachen! Spricht beispielsweise der etwas brummige Oswald Oberhuber über verschiedene Kunstrichtungen, dann meint er eigentlich „Sprachen“. Nach seiner Auffassung gibt es keine Stile, sondern – so führt er aus – Künstler entwickeln eigene Sprachen.

medienkünstler niki passath zwischen mirjana peitler-selakov und sandra kocuvan

Es geht also um Code-Systeme, um Kommunikationsbedingungen, um Zeichen und Bedeutungen. Das legt nahe: Wie man andere Sprachen durch Studium und Praxis erlernen kann, sind uns auch die „Sprachen“ der Kunst zugänglich, wenn wir uns auf entsprechende Erfahrungsprozesse einlassen.

An den Abenden zum Thema „Was sagen Kunstwerke?“ im Rahmen der „talking communities“ geht es dann auch um Fragen wie „Können Kunstwerke zum Nachdenken bewegen?“ „Was sagen sie aus und zu wem sagen sie was?“ Kunstschaffende und Publikum sind eingeladen, in einer Reihe von öffentlichen Erörterungen eine bewußte, kritische Beziehung zur zeitgenössischen Kunst zu suchen.

Eine der ersten Stationen wird die Malerin Herta Tinchon anbieten, die demnächst ihre Personale im Gleisdorfer „MIR“ („Museum im Rathaus“) eröffnet. Eine andere Station bietet Medienkünstler Niki Passath bei unserem kommenden „April-Festival“.

+) „April-Festival
+) „talking communities

nikola tesla labor

unser „april-festival 2011“ ist dem thema „elektrisiert“ gewidmet. wir untersuchen dabei einige der grundlagen unserer kultur, wie sie hier in der region zur zeit konkret erlebbar sind. das handelt von einem spannungsfeld zwischen agrarischer welt und high tech, das berührt energie-fragen und den fundamentalen umbruch in unseren vorstellungen von (massen-) mobilität.

warum sind das nun auch themen der kunst? im umfeld von „kunst ost“ haben sich zwar manche kreative weitgehend nur fragen der ästhetik verpflichtet, doch die meisten leute fragen auch nach den bedingungen ihres tuns, also nach unseren lebensbedingungen.

eine „kunst ost“-exkursion führte in das „nikola tesla labor“, wo wir uns einige zusammenhänge der hochspannungstechnik darlegen ließen

zu den praktischen formen dieses fragens gehören auch besuche wie jener im grazer „nikola tesla labor“. der techniker werner lick vom „institut für hochspannungstechnik und systemmanagement“ [link] demonstrierte und erläuterte einige grundlegende vorgänge, welche die „elektrifizierung der welt“ ausmachen.

wir hatten schon bei unserem besuch in einem werk für elektromotoren [link] festgestellt, daß sich aus solchen exkursionen nicht nur wissen über zusammenhänge gewinnen läßt, sondern auch ästhettische anregungen aus den konkreten anlagen der jeweiligen technologie ergeben. das wird sich wohl in manchen künstlerischen arbeiten niederschlagen.

werner lick vom „institut für hochspannungstechnik und systemmanagement“ führte uns auf einem kurzbesuch in die hochspannungs-welt

ähnlich erlebten wir es auch beim besuch der ausstellung „roboterträume“, durch die uns medienkünstler niki passath geführt hatte: [link] das bedeutet keineswegs, sich nun ausschließlich technologischen themenstellungen zu widmen.

unsere werkzeuge bilden unsere vorstellungen vom menschen und der welt ab. außerdem wirken sie in der verwendung auf uns verändernd zurück. es sind also sehr komplexe prozesse von massiven wechselwirkungen, in denen wir unsere werkzeuge verstehen, benützen und gelegentlich hinter uns lassen …

das kühle extrazimmer 9

diese website besteht und funktioniert nicht für sich allein. sie befindet sich (im zentrum unserer aktivitäten) mit einigen anderen websites im wechselspiel. es gibt gewissermaßen „innere kreise“ von ein- und ausgehenden links und “querverbindungen“. das zeigt dann auch einen bescheidenen effekt auf die platzierung der website in suchmaschinen.

ein beispiel dafür ist unsere präsenz auf „facebook“: [link] die hat den nutzen, daß ein netzwerk von menschen laufend „programmhinweise“ darüber erhält, was auf der „kunst ost“-website gerade neu zu finden ist.

über welche KANÄLE erreicht uns WAS? und werden wir gehört, wenn wir ANTWORTEN? (medienkünstler niki passath vor dem "andy warhol robot" von nam june paik)

das könnte man jetzt natürlich weiter treiben, auf twitter, myspace etc. ebenfalls „filialen“ aufmachen und so um ein größeres publikum rennen; für den versuch, dieses zur „stamm-website“ zu lotsen. wenn wir etwas zu bieten hätten, was sich vor allem im web entfaltet, wären solche expansions-schritte naheliegend. wir sind aber primär und ganz bewußt im „real-raum“ einer konkreten region (oststeiermark) anwesend, aktiv, engagiert.

„kunst ost“ ist vor allem ein regionales kulturprojekt, freilich mit all den querverbindungen in die welt, wie sie uns grade attraktiv erscheinen. also gibt es keinen grund, einen großen teil unserer arbeitskraft-ressourcen darauf zu verwenden, daß wir im web als „riesen“ erscheinen und einen breiten schatten etwa bis nach japan werfen.

die nötigen anstrengungen für eine adäquate netz-präsenz müssen nach dem bemessen werden, was wir im „real-raum“ tun. unseren aktivitäten im „web-raum“ haben diesen vorhaben zuzuarbeiten. (das ist freilich weit mehr, als hier im moment auffallen mag. aber dazu später.)

ich hab nun hoffentlich deutlich machen können: es gibt allerhand optimierungs-techniken und mögliche aktionen, um die publikumszahl nach oben zu hauen. aber in meinem metier ist publikums-maximierung kein INHALT, sondern ein … na, vielleicht: STRUKTURDETAIL.

ich habe vorerst immer noch die qualität von kommunikation im fokus, die quantität ist domäne einer benachbarten branche. dennoch behalte ich unsere besuchsstatistik im auge. es ist ein wenig so, wie wenn man nach dem wetter ausschau hält, wolkenformationen zu deuten versucht.

um bei dieser wetter-metapher zu bleiben, das wolkenbild ist ja nur EIN parameter, durch den ich eindrücke gewinne. haben wir wind und falls ja, woher kommt er? wie schmeckt die luft, wie warm oder kalt ist sie? haben wir es eher feucht oder trocken? knistert etwas? gehen die dinge richtung anspannung oder richtung ruhe?

die website von „kunst ost“ soll natürlich ein als unser „schaufenster“ fungieren. der aspekt „visitenkarte“ gehört dazu. die website möge auch ein rummelplatz oder tummelplatz sein. primär ist sie ein informationskanal, der grundsätzlich mehrweg-kommunikation zuläßt.

damit bin ich schon einmal sehr zufrieden. deshalb liegt mir auch nichts daran, hier zehntausende menschen ansprechen zu können. das wäre eine harte tendenz richtung „broadcasting“, also richtung der anordnung „ein sender/viele empfänger“; das alte prinzip der „goebbels-schnauze“, ein element des faschismus.

ich hab es lieber, wenn die website einigermaßen authentisch abbildet, was wir im „real-raum“ sind und tun. nicht größer, nicht kleiner …

[NETZKULTUR: der überblick]

ästhetische erfahrungen suchen

ich hab im vorigen eintrag erwähnt, daß wir heuer bei „kunst ost“ verstärkt auf eine aktive community setzen, auf leute, die an der welt interesse zeigen, anstatt die welt verpflichten zu wollen, sich vorzugsweise mit ihnen zu befassen. solche zugänge handeln auch vom aktiven suchen nach ästhetischen erfahrungen.

medienkünstler niki passath (mit dem rücken zur kamera) vor seiner arbeit „zoe“ im kunsthaus graz. neben ihm unternehmerin jaqueline pölzer und künstler johnny fortmüller

dabei ist es naheliegend, daß sich kunstschaffende für aktuelle künstlerische entwicklungen interessieren, ebenso für die arbeit anderer kunstschaffender. das kommende „april-festival“ geht in seiner themenstellung einigen fragen nach, die der „elektrifizierung der welt“ zugrunde liegen mögen. das hat über wenigstens zweihundert jahre auch zu sehr populären „mythen der modernität“ geführt, welche sich teilweise in trivialen sujets zeigen, die aber selbstverständlich auch in künstlerischen projekten thematisiert werden.

wir sind diesen zusammenhänge gerade in der ausstellung „roboterträume“ im kunsthaus graz nachgegangen. dabei hatte sich medienkünstler niki passath, der selbst mit einer arbeit in dieser ausstellung vertreten ist, bereit erklärt, uns zu führen und mit uns anfallende fragen zu debattieren.

von links: medienkünstler niki passath, kunsthistorikerin mirjana peitler-selakov und malerin hertha tinchon

das hat uns übrigens zu einer weiteren übereinkunft für das kommende „aprilfestival“ geführt. wir werden ja auf dem anwesen der familie pölzer einen „tag der trivialen mythen“ abhalten. einen der beiträge dieses tages realisiert experimental-bäckerin ida kreutzer. niki passath wird ein weiteres set zu diesem tag beitragen …

[siehe dazu auch krusches log, eintrag #1685!]

22.01.2011: Roboterträume

„konferenz in permanenz“
Medienkünstler und Robotiker Niki Passath führt uns
am Samstag, dem 22.01.2011, ab 15:00 Uhr
durch die Ausstellung „Roboterträume“
im Kuntshaus Graz

Niki Passath geboren 1977, studierte an der Schule für Musik und Darstellende Kunst (Graz), danach Architektur in Graz und Montpellier und Digitalen Kunst an der Angewandten in Wien.

niki passath erforscht künstlerische möglichkeiten mit aktuellen technologien

Er ist Träger verschiedener Preise, unter anderem des Theodor Körner Preises für seine Arbeit „Architecture mules“, welche 3D Software bzw. generative Designmöglichkeiten der Verzerrung in den realen Raum übersetzt. Er ist ausgewiesener Robotikspezialist und beschäftigt sich in seinen Arbeiten mit den skulpturalen Bedingungen robotischer und künstlich intelligenter Entwicklungen.

+) Passath im MKL-Blog
+) Passath im Web: niki.xarch.at
+) Die Ausstellung