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wetterfest im schlechten wetter

künstlerin eva ursprung, eben noch gast bei unseren talking communities in gleisdorf, ordinierte nun mit einer musik-performance beim „homerun“ im grazerschaumbad. das bedeutet, ein großes kunstkollektiv räumt das feld und das obere stockwerk einer stattlichen halle am rande der stadt.

eva ursprung ist nicht nur versierte kunstschaffende, sondern auch mit fragen der kunstvermittlung gründlich vertraut

ursprung wird sich jener kleinen kulturkonferenz anschließen, die wie mitte august im obersteirischen absolvieren werden, um einen neuen ansatz erfahrener leute herauszuarbeiten, welche schwerpunkte mit welchen mitteln vertretbar erscheinen, um sie vor allem in diesen krisenhaften zeiten zunehmender budgeteinbrüche zu sichern. themen, know how, strategien.

viele ländliche gemeinden haben kulturbudgets zugunsten von sozialbudgets gekürzt, teilweise sogar gestrichen. das weist auf eine verfehlte praxis hin und auf fehlende konzepte. kultur wird da offenbar eher als dekorationsgeschäft, denn als teil des bildungssektors betrachtet. würde jemand schulen sperren, weil die straßenerhaltung so teuer geworden ist? das sind kuriose begründungsmuster.

mehr noch, der kulturbereich ist nicht bloß ein bildungsthema, sondern ein grundlegender bereich menschlichen zusammenlebens. deshalb ist es eigentlich unverzichtbar, kulturschaffenden ein mindestmaß an seriösen rahmen- und arbeitsbedingungen zu sichern.

simon brault („no culture, no future“) kritisiert dieses an üblicher konsumlogik orientiere verständnis von kultur

darin liegt natürlich auch so manches grundlegende versäumnis der kulturschaffenden selbst. alte eliten haben ihre materiellen vorteile genutzt, um mit freier zeit, interesse und muße sich der kunst und „gehobenen“ kulturellen ereignissen zu widmen. das war stets auch ein mittel, um sich von den massen abzugrenzen. die elitären repräsentationsaufgaben von kunst und kultur sind wir bis heute nicht losgeworden.

nun sind wir kinder einer massengesellschaft und (jungen) massenkultur auf dem set. unseresgleichen, also überwiegend leute bescheidener herkunft, sind es nun, die uns arbeitsbedingungen und kulturbudgets zusammenkürzen. das ist zugleich auch restauration alter herrschatsverhältnisse, da kunstgenuß und kulturereignis nicht nur vergnügen, sondern auch zugehörigkeitsdemonstratin sozialer eliten waren.

im klartext: leute unserer eigenen milieus fallen uns kultur- und kunstschaffenden da wie dort bremsend bis blockierend in die arme. wir haben es verabsäumt, uns früh genug um diesen teil der anwachsenden probleme zu kümmern.

sie kennen sicher den zuruf: „das ist so abgehoben!“ „ihr seid so elitär!“ in einer „mc world“, wo man zielistrebig an die theke des lebens eilt, um flott zu ordern, was man sich gerade leisten kann, mit dem ziel, es zackzack zu verzehren, in solchen lebensverhältnissen fehlt natürlich viel an einsicht, daß man sich manche themen und kompetenzen NUR über das aufbringen von ZEIT und ZUWENDUNG aneignen kann.

zeit und neugier für das irritierende, erfahrungen und reflexion ohne gedränge...

unsere wege der künstlerischen und kulturellen praxis sind auf zeiträume und erfahrungsschritte angelegt. kommunikation über die konsequenzen solcher prozesse, in denen man erst einmal ruhig wird, um sich selber wieder hörern zu können. auch die irritiation braucht raum und zeit. befassung mit kunstwerken ist ohne irritationen völlig undenkbar.

wie merkwürdig, daß staat und wirtschaft milliarden investieren, um eine coaching-industrie zu füttern, die an den mängeln eben jener möglichkeiten arbeiten, um die wachsende zahl der ratlosen und der beschleunigungsopfer in dieser gesellschaft abzufangen.

und wenn wir solche möglichkeiten erarbeiten, müssen wir mit anfeindungen rechnen, mindestens mit abschätzigkeit. da ist also einiges an fälliger arbeit bisher unerledigt geblieben, um solche zusammenhänge klarzustellen.

gegen stagnation und kompetenzverlust

sie kennen das problem? in einer konsumkultur lautet ein vorherrschendes prinzip: ich produziere, du kaufst! unsere erfahrung besagt, daß sich solche beziehungen auf beunruhigende art verselbstständigen und von den eigentlichen inhalten ablösen können.

es ist mir unvergeßlich, wie ich von einem regionalen management einmal mit der anforderung konfrontiert wurde, ich möge etwas „knackiges“ liefern, das sich den bürgermeistern „verkaufen“ ließe. sie ahnen schon, wir sind in diesem punkt nicht einig geworden.

eine kulturinititiative, die sich u.a. der besseren allgemeinen wahrnehmung von gegenwartskunst widmet, hat in ihrem „leistungsheft“ keinen einzigen passus, der von „knackigem“ handelt. es geht auch nicht darum, jemandem etwas zu „verkaufen“.

wenn politikerInnen schäumen: würde ich zu einem kulturthema nur einen bruchteil streitlustiger büergermeisterInnen in den saal bekommen?

außerdem ist in den prozessen, die wir eingeführt haben, ZEIT ein unendlich wichtiger faktor. demnach: knackig, um flott zu sein und schnell anzukommen, das wäre vermutlich ein großer pluspunkt bei der freiwilligen feuerwehr, doch im kulturbereich ist ein katalog der prioritäten etwas anders geordnet.

ich fasse es so zusammen:
wären kunst und kultur metiers, in denen sich den menschen etwas „knackiges“ andienen und verkaufen ließe, hätte man sowas überdies in wenigstens einem halben jahr im kasten, dann würden wir vermutlich nicht diese umfassende stagnation und diesen rasenden kompetenzverlust erleben, von denen in österreich heute praktisch jeder spatz von jedem dach pfeift.

aber eine menge grundlegender menschlicher kompetenzen lassen sich eben nicht im modus „fast foreward“ implementieren.

ich darf widerholen, was ich an verschiedenen stellen schon erwähnt habe:
im land mit einem der teuersten bildungssysteme europas, das eines der schlechtesten ergebnisse europas produziert, hat laut „gemeindebund österreich“ kein metier so hohe zustimmung zu KÜRZUNGEN wie „kultur“. zugleich ist, ebenfalls laut „gemeindebund österreich“, kein bereich so hoch gereiht, wenn man fragt, wo sich menschen ehrenamtlich engagieren möchten; nämlich: kultur.

es ist von verblüffender radikalität, daß gerade jene genres mit so viel landläufiger abschätzigkeit bedacht werden, die realen anlaß und konkrete verfahrensweisen bieten, um menschen in fragen der selbstvergewisserung, der wahrnehmungs-erfahrungen und des kommunikationsvermögens voranzubringen.

wir reden über kunst und ihre bedingungen: künstlerin eva ursprung in der gleisdorfer ausstellung von künstlerin ulla rauter

kaum ein metier gibt, wie die kunst, gelegenheit, sogar das einander widersprechendes als gewinn zu erleben. die befassung mit kunst zeigt in allem, belegt, beweist und zelebriert: unsere angelegenheit ist nichts weniger als die fähigkeit, in der ANTWORTVIELFALT sich selbst und andere als vollständig und vital zu erfahren.

warum nennt wohl schon der § 1 des landeskulturförderungsgesetzes ziele wie „ die schöpferische Selbstentfaltung jedes Menschen durch aktive kulturelle Kreativität und die Teilhabe jedes Menschen am kulturellen und künstlerischen Prozess in jeder Region des Landes“ oder „eine zum Verständnis und zur Kritik befähigte Öffentlichkeit“?

wie kann es demnach einer etablierten funktionärswelt passieren, diesem einigermaßen deutlich verständlichen GESETZESAUFTRAG vollkommen ratlos gegenüberzustehen? wieso finde ich etwa in der „provinz“ kulturpolitisches handeln weitgehend bloß in einer veranstaltungs- und repräsentationskultur eingelöst, die an auffallend vielen stellen völlig ungeschminkt auf publikumsmaximiereung zielt?

anders gefragt:
was fällt gebildeten leuten eigentlich ein, diesen kulturbereich und das ihm zugehörige kunstfeld zu behandeln, als wären da TOURISMUS-agenda anhängig? und warum wird kaum ein zusammenhang zwischen solchen fehlleistungen und der statgantion wie dem unübersehbaren kompetenzverlust dieser gesellschaft hergestellt?

simon brault konstatiert: „keine kultur, keine zukunft“

ich kann es ihnen verraten:
weil sonst mindestens das akademisch gebildete personal unserer kommunen, aber letztlich auch alle andere arten von funktionstragenden in politik und verwaltung, ihre eigene KOMPETENZLAGE in sachen kunst und kultur auf stand bringen müßten. weil die eigentlich völlig unerklärliche INKOMPETENZ eines großteils dieser leute offenkundig würde.

ich trete JEDERZEIT den wahrheitsbweis an:
greif mir völlig beliebig 10, 15 kulturbeauftrage aus der „provinz“ heraus, setze sie mit mir an einen tisch und ich halte JEDE WETTE, daß allerbestens zehn prozent davon ein 20minütiges fachgespräch durchstehen würden, ohne sich nach spätestens fünf minuten in floskeln, plattitüden und gestammel zu flüchten.

außerdem halte ich für wahrscheinlich, daß keine zehn prozent aller steirischen kulturbeauftragten plus leute aus diversen regional- und tourismus-managements je einen blick in den gesetzestext geworfen haben, also die politische willensbekundung des landes steiermark auch nur flüchtig kennen.

warum kann das nicht öffentlich verhandelt werden? meine erfahrung besagt, daß jemand, der öffentlich sein gesicht zu verlieren droht, die rolleau runterläßt, kommunikation abbricht, jeden gedanken an mögliche kooperation auschlägt. auf solcher ebene ist also für uns nichts zu erreichen.

das bedeutet zwingend, daß wir andere verfahrensweisen finden müssen, um diesen zustand der stagnation zu überwinden; auch um uns nicht selbst in jenen kameradschaftsbund derer mit verlorenen kompetenzen einzureihen. wenn nämlich nicht reichen sollte, daß immer nur die anderen schuld seien, dann liegt vor uns eine erhebliche anforderung, ideen und praktikable modi zu entwickeln, wie und wodurch wir aus dieser stagnation rauskommen.

ich kennen noch eine option. sich einer internationalen nieten-solidarität anzuschließen und mit gelegentlich pittoreskem auftreten, ergänzt duch romantisches gebrüll, vergessen zu machen, daß man selbst längst ein kind der ratlosigkeit geworden ist.

das ist eine demokratie. man darf also frei wählen, welcher haltung man anhängen will.

sommerpause? keine sommerpause!

unser „frauenmonat“ [link] hat nun seine vorletzte 2011er-station. waren erste veranstaltungen der kunst und dem sachthema „frauen, macht & technik“ gewidmet, so folgen jetzt noch zwei stationen im rahmen der „talking communities“: [link]

das bedeutet, es geht in gesprächssituationen um künstlerische praxis, um kunstdiskurs und um rahmenbedingungen von kunstschaffenden. ein themenbereich, der auf merkwürdige art so ganz generell von allerhand „unaussprechlichkeiten“ umgeben ist. damit meine ich, es ist derzeit kaum möglich, in einem offenen diskurs über den steirischen kunstbetrieb an einer gewissen kontinuität solcher debatten anzuknüpfen.

unsere kunstkarten-edition ist nun vier ausgaben reicher.

diese diskursreihe realisieren wir heute über zwei themenlinien. die ebene „was sagen kunstwerke?“ soll anlaß und beispiel sein, daß wir über kunst zu reden haben, daß wir etwa zwischen gegenwartskunst und voluntary arts [link] zu unterscheiden haben. die „konferenz in permanenz“ ist eher den rahmenbedingungen dieses metiers und kulturpolitischen fragen gewidmet.

Wir gründen keinen neuen Verband, keine Dachorganisation für Kultureinrichtungen etc. (W. Seidl aus Straden: “Es ist eh schon alles gegründet worden.”)

die „konferenz in permanenz“ habe ich von meiner „konferenz der provinz“ abgeleitet. das protokoll #1 jener „kdp“ stammt aus dem frühjahr 1997. wir sind also jetzt im 14. jahr solcher arbeitslinien hier in der „provinz“, um in diesen fragen ein stück emanzipation gegenüber dem landeszentrum voranzubringen. durch die hier vorliegende dokumentation kann u.a. überprüft werden, was über die jahre an fragen akut war und was in den themenstellungen praktisch vorangegangen ist: [link]

eines meiner formellen gegenüber war damals günter getzinger, zu jener zeit kultursprecher der steirischen spö. folgendes zitat aus dem 1er-protokoll der „konferenz in permanenz“ dürfte manchen unter uns höchst vertraut klingen:

„Günter Getzinger betont, daß in der ZENTRALE die SICHTBARKEIT etwas entscheidendes sei. Das heißt wohl, man müsse für Funktionäre und Funktionärinnen in Zentralen BEMERKBAR und ERFAHRBAR werden. Wird ma nicht mit seichtem Aktionismus machen können. Da stellen sich schon mal die Fragen nach TRANSPARENZ und KOMMUNIKATION … auf allen Seiten der Beteiligung.“ [quelle]

meine damalige annahme, daß uns in der kulturpolitik „seichter aktionismus“ kaum voranbringen wüde, wäre heute vielleicht neu zu erörtern.

simon brault konstatiert: „keine kultur, keine zukunft“

ich überprüfe meine kulturpolitischen ansichten und meine einschätzung des steirischen status quo momentan speziell an den schriften zweier autoren, einer aus kanada, der andere aus den usa. die kulturpolitische streitschrift „no culture, no future“ von simon brault hat auf anregende art einen völlig anderen bezugsrahmen als unser regionales tun, vor dessen hintergrund das grundsätzliche, auf das auch ich mich beziehen mag, sehr gut sichtbar wird.

die schriften von gene sharp sind ebenso fundamentale wie fulminante auseinandersetzungen mit jenen systemen, wo regimes und bevölkerungen kooperieren, kollidieren, mitunter ein volk grundlegende umbrüche herbeiführt. siehe: „The Albert Einstein Institution“ [link]

solche diskurse sollten uns zu klären helfen, wie sich in österreich, in der steiermark, staat, markt und zivilgesellschaft tatsächlich zu einander verhalten. eine art kulturellen „kameradschaftsbund“, der sich einen „feind“ gestalt eines tyrannischen „systems“ träumt, der sich seine „heldenlegenden“ aus diesem oder jenem phantasierten „kultur-stalingrad“ zusammenklittert, müßte ich energisch ablehnen.

wir haben vermutlich umfassenden konsens: das ist eine krisensituation, die auf teils unredliche art zu lasten des sozial- und kulturbereiches geregelt wird. eine sehr enrste angelegenheit. aber eben deshalb und auch im sinne einer intellektuellen redlichkeit müssen unsere befunde einer überprüfung standhalten und sollte sich unsere sprache, in der wir die sache verhandeln, von jener der politischen opponenten unterscheiden.

im blickfeld

was ist bewerkenswert und was wir leicht übersehen? was drängt sich uns auf und was verbirgt sich genau hinter diesen „sensationen“?

wir sind seit jahren in enorme umbrüche verwoben. diverse krisen in der weltweiten finanz- und wirtschaftswelt haben das nicht erst in gang gebracht, sondern unlängst bloß stärker in unser bewußtsein gerückt. eine neue landflucht macht sich in ganz europa bemerkbar. („die menschen flüchten nicht einfach in die nächste größere stadt, sondern auf die nächste autobahn.“) also sind wir gut beraten, über dragen wie mobilität, ernährungssicherheit und aktuelle schübe im neu wachsenden stadt-land-gefälle nachzudenken.

wichtigkeit ist meist eine frage von definitionsmacht

aber warum sollte das in summe thema und arbeitsinhalt für eine kulturinitiative sein, die sich überdies im uentrum ihres tuns der gegenwartskunst widmet?

ich hab in was ist kunst“ #17 skizzierert, welch hohen rang die „freiheit der kunst“ ausdrücklich in unseren gesetzen eingeäumt bekommt und welchen inhalten dieser aspekt von freiheit gewidmet ist. während die kunst selbst die kunst ist und kein mittel oder wirkzeug, sondern sich selbst gewidmet, hat die befassung mit kunst auch ganz andere zusammenhänge. (befassung mit kunst meint gleichermaßen praxis, vermittlung und rezeption.)

sieht man sich zum beispiel näher an, wovon das leben in der agrarischen welt über wenigstens die letzten hundert generationen geprägt war, findet man manche aufschlüsse über rahmenbedingungen des status quo. wir durchleuchten die gegenwart dieses gesellschaftlichen bereiches vor den historischen hintergründen, um zu einer brauchbaren deutung der regionalen gegenwart zu kommen.

karl bauer ist ein profunder kenner der agrarischen wlet in dieser region

das heißt konkret, wir bearbeiten bei „kunst ost“ die „tage der agrarischen welt“ 2011-2013 in korrespondenz mit anderen veranstaltungsreihen, welche folgenden teilthemen gewidmet sind, die in der oststeiermark und in der „energie-region weiz-gleisdorf“ ebenso zur debatte stehen wie in überregionalen zusammenhängen:
+) moblitätsgeschichte
+) frauen in der technik
+) die „nikola tesla-doktrin“
+) triviale mythen und alltagskultur

das wird sich stellenweise auch in künstlerische vorhaben verzweigen. und es wird von einer debatten-reihe begleitet, der serie „talking communities“: [link]

im augenblick bereiten wir den „frauenmonat“ 2011 vor, zu dem kuratprin mirjana peitler-selakov das rhema „FMTechnik!“, also „frauen, macht und rechnik“, erarbeitet hat.

der programmfolder zu "FMTechnik!" ist verfügbar (gestaltung nina strassegger-tipl)

damit ist nun auch langsam der blick auf den kommenden herbst frei, wofür wir einen internationalen kunst-schwerpunkt vorbereiten. dazu demnächst genaueres!

— [FMTechnik! Das Programm] —

frauenmonat von „kunst ost“

nach dem „april-festival“ nun ein weiterer programm-fixpunkt im jahreslauf: der „frauenmonat“. kunsthistorikerin mirjana peitler-selakov hat mit dem schwerpunkt „FMTechnik!“ das thema „frauen, macht und technik“ ins blickfeld der heurigen aktivitäten gerückt. die generelle inhaltliche arbeit zu diesem thema verknüpft peitler-selakov mit einem speziellen künstlerischen beitrag.

künstlerin ulla rauter (links) und kunsthistorikerin mirjana peitler-selakov

lokalaugenschein. projektbesprechung. künstlerin ulla rauter [link] besuchte gleisdorf. wir haben einen raum in einer passage im stadtzentrum zur verfügung; beim „popcorner“: [link] … eine immobilie von horst lesser: [link]

damit gehen wir einmal mehr mit beiträgen der gegenwartskunst in räume des alltagslebens der stadt. rauter wird aktuelle werke zeigen, aber auch direkt vor ort etwas erarbeiten.

"glissando" von ulla rauter

die künstlerin wird in wien von konzett vertreten: [link] ihre subtilen arbeiten sind anlaß, auch die aktuelle mediensituation zu reflektieren. die vernissage zur ausstellung von ulla rauter ist mit einer speziellen performance für dienstag, den 5. juli 2011, angesetzt. kurz darauf, am 8. juli, wird eine fachtagung im „service center“ der stadt gleisdorf (rathausplatz 3) realisiert.

die frauenbeauftrage von gleisdorf, vizebürgermeisterin christa lang, trägt das vorhaben mit. bei dieser tagung werden versierte frauen von verschiedenen einrichtungen das thema in bezug auf ihren fachbereich referieren. „ams“, „institut für soziologie“, „FiT – frauen in der technik steiermark“ … es wird ein interessanter querschnitt präsent sein.

einen speziellen aspekt von „frauen und technik“ wird von der grazer künstlerin eva ursprung [link] vorgetragen werden. ihre erfahrung mit elektronischer musik spielt dabei eine wesentliche rolle.

außerdem tagen unsere „talking communities“ wieder zum thema „was sagen kunstwerke?“ diesmal mit der gleisorfer künstlerin herta tinchon [link]

das „kuratorium für triviale mythen“ hat inzwischen auch auf das thema reagiert. hier eine erste notiz zum thema wie männlich ist die technik?.

— [frauenmonat: FMTechnik!] —

kulurpolitischer status quo

abbau einer ausstellung; nun endete unser gastspiel in albersdorf und somit die letzte station des heurigen april-festivals. das führte mich mit fotograf franz sattler schließlich auf eine gut beschattete terrasse, wo wir unsere auf langzeit angelegt feldforschung zum thema „kaffee in schwarz und braun“ fortführten. diese überprüfung von kaffee-qualitäten hat als eine der rahmenbedingungen: über das leben und die kunst plaudern.

fotograf franz sattler ist reisender aus leidenschaft und auf unstillbare art blickhungrig

ästhetische erfahrungen verlangen nach reflexion, reflexion nährt die gespräche, gespräche bringen auf ideen, ideen sind das luftige futter für gewichtige vorhaben. so ungefähr hängt das alles zusammen … solange uns zuversicht und geld nicht ausgehen. apropos geld!

der abend war einer station unserer „talking communities“ [link] gewidmet, einem weiterführender teil unserer „konferenz in permanenz“, zu der heimo steps, vorsitzender des steirischen förderbeirates (land steiermark), uns denkanstöße brachte und für fragen wie debatten zur verfügung stand.

winfried kuckenberger leitet in gleisdorf das „büro für kultur und marketing“, repräsenentiert also die verwaltungsebene der stadt (rechts: fotograf christian strassegger)

bei der erörterung des status quo war von gleisdorfs kulturamtsleiter winfried kuckenberger zu erfahren, daß 2009 im kulturbereich der stadt noch rund 180.000,- euro verfügbar waren, jetzt seien es bloß noch etwa 40.000,- euro. das bedeutet, in gleisdorf ist das kulturbudget nicht UM sondern AUF zirka 25 prozent gekürzt worden.

heimo steps erwähnte zu diesen finanzfragen, daß die stadt graz durch das jahr 2003 („kulturhauptstadt europas“) ein totales debakel erlebt habe. bis heute seien die budgetären folgen dieses finanz-desasters noch nicht bewältigt, weshalb das land steiermark immer noch förderaufgaben übernehmen müsse, die eigentlich die stadt tragen sollte.

im vergleich dazu: die französische stadt lille habe in der umsetzung des vorhabens „kulturhauptstadt europas“ einen gewinn in mehrfacher millionenhöhe gemacht, der danach in den kulturbereich investiert worden sei. das ergebe also zwei shr verschiedene varianten von „nahhaltigkeit“.

wir müssen uns also klar machen, wie problematisch die gesamte „förderlandschaft“ zur zeit aufgestellt ist. steps: „wenn jetzt die gemeinden bei euch auch nichts mehr haben …“ so ist es!

heimo steps, repräsentant der kulturverwaltung steiermarks und kenner von albert camus

denn wenn kommunen wie gleisdorf das kulturbudget im vorjahr um rund 60 prozent reduziert haben und heuer (gegenüber 2009) auf ein minus von rund 75 prozent kamen, dann heißt das auch: kleine gemeinden sind praktisch auf null. (was übrigens viele vorher schon gewesen sind!)

es bedeutet weiters: das ZENTRUM graz beansprucht gegenüber dem REST der steiermark eine unverhältnismäßig hohe förderleistung des landes. die situation hat sich für uns kulturschaffende im ländlichen raum also von wenigstens zwei seiten verschärft, einerseits sind diverse krisen inzwischen voll bei den gemeinden angekommen, andrerseits hat das zentrum graz das gesamte steirische system nachhaltig belastet.

hinzu kommt eine art schreckstarre, verbrämt mit allerhand trotzigen reaktionen regionalpolitscher kräfte angesichts der themen „gemeindezusammenlegung“ und „großgemeinde“. das heißt, die akute budgetnot der ländlichen kommunen ist mit akuten strukturproblemen gewürzt, die teil von vorgängen sind, aus denen längst eine neue welle der landflucht entstanden ist.

es nützt natürlich nichts, nun zu räsonieren. wir brauchen ideen zu lösungen und angemessene strategien. faktum ist: die budgets fehlen UND ein gutteil der demokratisch legitimierten gremien in den kommunen halten GEGENWARTSKUNST für KEIN thema von so hoher relevanz, daß jemand dafür auf anderen feldern für uns budgets erstreiten würde.

hinzu kommt ja das ganz reale problem der kommunen, daß sie momentan nötige sozialleistungen kaum schaffen, was vor allem pflegebedürftige menschen und leute mit allerhand anderen notfällen betrifft. da wird nun einerseits GEGEN die kunst polemisiert, was keineswegs neu ist, da besteht andererseits das nachvollziehbare problem, daß kein gemeinderat der region bewegt werden kann, den kommunal- und sozialbereich zugunsten der kunst stutzen zu wollen.

so haben wir augenblicklich zu klären, welche argumente und strategien, aber auch welche arbeitskonzepte überhaupt geeignet sind, uns in eben dieser situation etwas bodengewinn für die befassung mit kunst zu verschaffen. wir sehen ja auch, daß die öffentliche wahrnehmung kaum ausreicht, um sich den nöten von sozial bedürftigen menschen zu widmen. daß in diesem zusammenhang ein belebtes kulturelles klima eigentlich ebenso notwendig ist, wie die tägliche nahrungsversorgung, ist auf jedenfall NICHT herrschender common sense. (daran haben wir also auch zu arbeiten.)

— [talking communities] —

keine sommerpause

wir gehen mit den „talking communities“ nun weiter. in wenigen tagen treffen wir heimo steps, den vorsitzenden des kulturförderungs-beirates, zu einer zweiten session: [link] in einem text von steps finden sich allerhand details, die deutlich machen, wie dieses gesetz gemeint und daher der beirat orientiert ist. da heißt es unter anderem:

>>Kulturförderung ist kein Gnadenerweis, sondern eine Vereinbarung, die einerseits von den Kulturschaffenden ein korrektes Management ihrer kulturellen Aktivitäten verlangt, andererseits vom Land transparente Entscheidungsgrundlagen und Verlässlichkeit. Um es der freien Szene und den regionalen Kulturinitiativen zu ermöglichen, weitsichtig und effizient zu planen, vernünftige Planungshorizonte zu realisieren, sollen dreijährige Förderungsvereinbarungen abgeschlossen werden.<< [quelle]

bleibt natürlich stets neu zu vehandeln und zu klären, was das für die praxis vor allem regionaler kulturschaffender bedeutet.

unsere kuratorin mirjana peitler-selakov bereitet inzwischen weitere treffen für den anderen bereich der „talking communities“, die reihe „was sagen kunstwerke?“, vor. dazu ist sie momentan mit zwei bildenden künstlerinennen im gespräch, der gleisdorferin herta tinchon und der grazerin eva ursprung.

entwürfe unter verwendung von bildern des werkes von ulla rauter

das verweist zugleich auf den „frauenmonat“ 2011 im kommenden juli, für den nina strassegger-tipl gerade an den print-entwürfen arbeitet. peitler-selakov hat dazu die wortmarke „FMTechnik!“ eingeführt: [link] damit greift sie den themenzusammnenhang frauen, macht und technik auf. sie stellt folgende frage:


>>Seit Jahren wird versucht, mit Hilfe diverser Förderungsprogramme, Frauen für technische Berufe zu interessieren. Leider beweisen die Untersuchungen, dass diese frauenfördernden Aktionen bisher wenig Effekt gebracht haben. An der TU Graz beträgt der Frauenanteil beispielsweise im Durchschnitt knapp 20%, im Wintersemester 2010/2011 waren es 21,4%. In den klassischen Ingenieursfächern sind noch immer fast keine Studentinnen zu finden. Warum ist das auch heute, im 21. Jahrhundert, so?<<

die „talking comnmunities“ handeln also von zwei ebenen und diskussions-bereichen. „was sagen kunstwerke?“ erklärt sich von selbst. wir wollen zeigen, daß man über kunst sprechen kann und daß sich durchaus klären läßt, was kunst ist und was kunstwerke sind.

der andere teil, die „konferenz in permanenz“, ist kultur- und regionalpolitischen fragen gewidmet. was soll kulturpolitik leisten und warum? was verlangt eigenständige regionalentwicklung und was steht dem eventuell entgegen?

polemisch verkürzt läßt sich sagen: wo alte funktionärsherrlichkeit an neuen aufgaben scheitert, steigt die tendenz zu tricksereien. die kippen dann manchmal auch in kriminelle dimensionen.

links moderator winfried kuckenberger, rechts herberstein-insider heinz boxan

wir haben genau das kürzlich an einem sehr spektakulären beispiel dargelegt bekommen. heinz boxan, vormals verwalter auf gut herberstein, war zu gast unserer „talking communities“. anlaß für hitzige debatten. feedback in der „kleinen zeitung“: [link]

[talking communities]
[FMTechnik!]

tricksen, täuschen und betrügen

was geschieht, wenn einem wachsenden geflecht von funktionstragenden die kompetenzen ausgehen? dann muß mitunter die propaganda ersetzen, was tüchtigkeit schuldig bleibt. dafür steht in der oststeiermark geradezu exemplarisch der fall herberstein.

„expansion“, „vorzeigebetrieb“, „leitbetrieb“, „tourismusmagnet“, „hoffnungsträger“. die aktuelle station bei den „talking communities“ war an einem kuriosen kriminalfall festgemacht, der sich über wenigstens 30 jahre aufgebaut hat. wir konnten an diesem abend erleben, wie sehr die kausa herberstein für emotionen sorgt, während eine eher rationale debatte der begleitumstände praktisch kein interesse findet.

heinz boxan, rund 30 jahre verwalter auf gut herberstein, ist ein profunder kenner der zusammenhänge und verfahrensweisen des kriminellen netzwerks, das die steiermark unzählige millionen gekostet hat

einige neugierige, einige empörte, der erfahrene gerichts-kiebitz, der kontrahent („warum bewerfen sie die familie herberstein mit dreck?“), der wütende („ich sag das ganz offen, da können die mich klagen.“), aber keine debatte über die gebräuche in den fragen der regionalentwicklung. winfried kuckenberger moderierte die debatte mit dem inzwischen rechtskräftig verurteilten heinz boxan, vormals verwalter auf gut herberstein.

wenn ich schon vorher eher bescheidene erwartungen hatte, was aufklärerisches potenzial regionaler kulturarbeit betrifft – na, da muß ich jetzt selber lachen –, wäre nun mehr als klar, es ist in dieser speziellen erwartung (aufklärerisches potenzial) sehr viel zurückhaltung angebracht. empörung ist leicht zu haben, das wird uns auf dem boulevard vorgehüpft, das zeigen uns auch aktuelle protest-ereignisse rund um das aktuelle „sparpaket“ der steiermark. kritische debatten, die der reflexion gewidmet sind, gehören dagegen nicht zum bevorzugten „format“ im lande.

gibt es eine "klassenjustiz"? warum patzt jemand die "gräfin" an? welche halunken hätten auch auf die anklagebank gehört? es war an diesem abend teilweise ziemlich energisch vorgebrachter klartext zu hören

gut, der abend mit heinz boxan war auch jener, an dem der sk sturm graz ein entscheidendes fußballsoiel absolvierte und prompt österreichischer meister wurde, was in den tagen davor schon für allerhand aufregung gesorgt hatte: [link] aber es ist zweifelhaft, ob wir all zu viel publikum an den sport verloren haben.

und warum befassen wir uns als soziokulturelle drehscheibe mit diesem kriminalfall, an dem der boulevard sich über jahre abgearbeitet hat? unterschätzen sie nicht, in welchem ausmaß manche orts-honoratioren, sobald sie unter anforderungsdruck geraten, zu tricksereien bereit sind, falls ihnen seriöse lösungen nicht einfallen. wir gehen auf eine anstrengende zeit zu, da die umfassende landflucht zunimmt, die struktuellen probleme vor allem kleiner gemeinden sprunghaft steigen, was sich mit kräftespielen aus anderen problembereichen vermengt.

wir sind durchaus gut beraten, vorstellungen zu entwickeln, wie das geht, wenn was geht, also wenn funktionstragende beginnen, einzelnen abzockern zur hand zu gehen, um zwar die verluste von projekten der allgemeinheit aufzubürden, aber die gewinne in private taschen zu schaufeln.

genau DAS ist eines der bemerkenswerten hauptereignisse verschiedenster wirtschaftsunternehmen: gewinne privatisieren, verluste der repulik aufladen. ich hab einige der zusammenhänge solcher modi am beispiel herberstein hier notiert: [link] aber einen öffentlichen diskurs, noch dazu mit einiger kontinuität, sehe ich weder am horizont, noch erahne ich ihn hinter dem nächsten horizont.

— [talking communities] —

kooperation der drei sektoren

eine unsere zentralen thesen für die kulturarbeit besagt: kooperationen zwischen den „drei sektoren“ könnten eine neue arbeitssituation ergeben. was mag damit gemeint sein? die drei sektoren sind 1.: der staat (politik & verwaltung), 2.: der markt (wirtschaftstreibende) und 3.: die zivilgesellschaft (privatpersonen, vereine etc.)

wenn wir da die KOOPERATION suchen, dann bedeutet das: aus den schnittpunkten in einigen interessen gemeinsame vorhaben entwickeln und realisieren. das bedeutet auch: a) niemand blickt auf die jeweils anderen herab. b) alle machen erfahrungen mit der situation, den bedingungen und prioritäten der jeweils anderen.

kooperation verlangt ferner, daß niemand seinen oder ihren beitrag höher als den der anderen einstuft. diese art eines gefälles im gemeinsamen ist störend, meist sogar ausgesprochen kontraproduktiv.

unsere gesellschaft ist so sehr von polarisierenden bildern geprägt, daß es einiger anstrengung bedarf, in diesem gewirr von gerüchten und unterstellungen, von unüberprüften und bestätigten annahmen, klare positionen herauszuarbeiten.

heimo steps als gast der „talking communities“

unsere reihe „talking communities“ ist zum teil solchen aufgaben gwidmet. die reihe „was sagen kunstwerke?“ wird gegen sommer wieder belebt werden. im augenblick dominiert die „konferenz in permanenz“, wo es hauptsächlich um strukturfragen und -details geht, auch um deren grundlagen.

heimo steps, eben erst gast der „talking communities“, hat mir nun jenes arbeitspapier geschickt, auf dem die erste session mit ihm beruhte: [link] Ich zitiere hier noch einmal vier von mehreren grundlegenden Punkten, die im Kulturförderungsgesetz schon im ersten paragraphen angeführt sind:

Die Kultur- und Kunstförderung des Landes hat insbesondere folgende Ziele zu beachten:
1. die Unabhängigkeit und Freiheit kulturellen Handelns in seiner gegebenen Vielfalt;
2. die schöpferische Selbstentfaltung jedes Menschen durch aktive kulturelle Kreativität und die Teilhabe jedes Menschen am kulturellen und künstlerischen Prozess in jeder Region des Landes;
3. eine zum Verständnis und zur Kritik befähigte Öffentlichkeit;
4. die Öffnung gegenüber neuen kulturellen und künstlerischen Entwicklungen im In- und Ausland;
[…] [quelle]

heinz boxan (links) und winfried kuckenberger bei einer vorbesprechung für unere „talking communities“

bleibt zu klären: was heißt das für die praxis? (vor allem auch abseits des landeszentrums.) wie werden ende des monats noch eine zweite session mit steps absolvieren, die selbstverständlich allgemein zugänglich ist.

doch davor gibt es eine station mit heinz boxan, einer schlüsselperson im fall herberstein. auch dieser abend dient dem einblick in bereiche und hintergründe, hier freilich eines skurrilen kriminalfalles, der übrigens das gesamte förderwesen der steiermark in mehreren bereichen grundlegend verändert hat.

in summe sollte es uns quer durchs land gelingen, etwas klarer zu sehen, wir regionalpolitik funktioniert, wo sie in fallen oder sackgassen führt und wie wir die dinge trotz solcher blockaden in gang halten können.

stagnation ist erfahrungsgemäß ein riesenproblem, weil darin schon erreichtes sich einfach verflüchtigt, als wäre es nicht da gewesen. wir bleiben also der anforderung ausgeliefert, selbnst durch krisensituationen hindurch unsere vorhaben voranzubringen und … gute gründe dafür nennen zu können

lebhafte tage

mein hang zur repräsentationsarbeit hält sich sehr in grenzen. aber sichtbarkeit, wahrgenommen zu werden … es gehört zum geschäft, diese aspekte nicht zu ignorieren. umgekehrt betrachtet: es freut mich natürlich auch, wenn unsere arbeit u.a. dadurch gewürdigt wird, daß sie in einem größeren rahmen beachtung findet.

beim „europa-tag“in der aula der alten universität, graz (von links): frido hütter (kultur-chef „kleine zeitung“), landeskulturreferent christian buchmann und kulturpublizist peter wolf

so ein größerer rahmen war ohne zweifel der „europatag 2011“ in graz, zu dem ich exemplarisch für steirische basis-kulturinitiativen jenseits des landeszentrums eingeladen war; in ziemlich bunter gesellschaft, wie sich zeigte:
+) Elisabeth Arlt, Verein Pavelhaus
+) Max Aufischer, Kulturvermittlung Steiermark
+) Anna Badora, Schauspielhaus Graz
+) Christian Buchmann, Landesrat für Wirtschaft, Europa und Kultur
+) Frido Hütter, Kleine Zeitung
+) Dzevad Karahasan, Schriftsteller und Literaturwissenschaftler
+) Martin Krusche, kunst ost: Soziokulturelle Drehscheibe
+) Margarethe Markovec, Verein
+) Gerhard Melzer, Franz-Nabl-Institut Graz/Literaturhaus Graz
+) Peter Pakesch, Universalmuseum Joanneum
+) Eberhard Schrempf, Creative Industries Styria
+) Gottfried Wagner, Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur

daß ich hier nicht bloß nominell neben dem bosnischen autor dzevard karahasan gelandet bin, hat mir sehr gefallen, weil uns eine längere geschichte verbindet [link], die wohl auch ihre querverbindungen zu unseren kommenden vorhaben finden wird.

tags darauf folgte eine weitere station im rahmen unserer talking communities. viele kulturschaffende haben sich erfahrungsgemäß das steirische kulturförderungsgesetz noch nie näher angeschaut. wir haben einen der „architekten“ dieses gesetzes, heimo steps, gebeten, es uns zu erläutern, es mit uns zu debattieren.

referent heimo steps und kunsthistorikerin mirjana peitler-selakov

wir werden diese art der inhaltlichen „basis-arbeit“ beibehalten. es geht mir dabei sehr wesentlich um einen andauernden kompetenzgewinn der kulturschaffenden, was uns in summe dazu verhelfen sollte, unsere vorhaben zu sichern und so den boden zu befestigen, auf dem sich gegenwartskunst — auch abseits des landeszentrums — zeigen und ereignen kann. das braucht freilich ganz andere strategien und wege als die „zentrums-situationen“. (den gesetzestext kann man HIER downloaden.)

wir sind zugleich laufend richtung praxis unterwegs. im augenblick bedeutet das, es geht mit „close to nature“ zur sache. basierend auf einer konzeption von mirjana peitler-selakov übertragen wir künstlerische arbeiten auf die region; nicht im metaphorischen sinn, sondern ganz konkret auf die landschaft.

ein erster, knapper blick auf ein stück der arbeit von christian strassegger

unser „raketenprojekt“ mit medienkünstler niki passath war ja schon ein kurioser vorbote dieses genres. wir hatten dabei auf dem anwesen der familie pölzer gehörigen spaß, was ein weiterer, wichtiger hinweis ist: die ernsthafte arbeit schließt den spaß nicht aus.

eine arbeit von christian strassegger wird nun dieser erste formelle akzent von „close to nature“ 2011  sein, ergänzt um eine session mit bernhard kober. man könnte sagen: rasenmäher trifft hubschrauber. das schafft auch querverbindungen zu unserem kuratorium für triviale mythen, bei dem augenblicklich die geschichte der mobilität und des verkehrswesens zur debatte steht.