Krieg hat schon lange nicht mehr bloß Kriegsschauplätze für Waffengänge. Wir sind auf mehrere Arten verwickelt. Das Schlachtfeld, die Wirtschaft, die öffentlichen Diskurse und gesellschaftliche Teilbereiche…

Krieg hat schon lange nicht mehr bloß Kriegsschauplätze für Waffengänge. Wir sind auf mehrere Arten verwickelt. Das Schlachtfeld, die Wirtschaft, die öffentlichen Diskurse und gesellschaftliche Teilbereiche…
(Beiträge und Fragen zu einer nächsten Kulturpolitik)
Ich bin da in meiner Einschätzung ohne Konzilianz. Wer den Kulturbereich als PR-Maschine nutzt und Kulturbudgets in solchem Sinn verheizt, korrumpiert die Zukunftsfähigkeit eines Gemeinwesens, beschädigt seine Fundamente, plündert seine materiellen und immateriellen Vorräte. Das ist ein apolitisches Verhalten.
(Beiträge und Fragen zu einer nächsten Kulturpolitik)
Es hat jetzt nicht lange gedauert, daß ich hinter den Kulissen gefragt wurde: „Warum tust du das?“ Was tu ich? „Jemanden vorführen.“ Das tu ich? Wow! Wenn das den Status quo der steirischen Kulturpolitik treffend skizzieren würde, könnte ich mich von einer Brücke schmeißen. (Wir haben hier in der Nähe den Talübergang Arnwiesen, eine ziemlich imposante und sehr hohe Brücke.)
Es ist genau so gemeint: ich halte Dissens eigentlich für nützlich, für anregend und unverzichtbar. Er MUSS auffindbar sein, weil wir sonst Prinzipien der Demokratie für eliminiert halten müßten. Sollten wir eine pluralistische Gesellschaft vorziehen, welche Antwortvielfalt sichert, weil wir gemäß einer gängigen Vorstellung von Menschenrechten die Freiheit der Meinungsbildung für genau so ein Recht halten, dann muß es Dissens geben.
Jetzt kommt wieder jener Teil der Sommerzeit, da phantasielose City-Managements ihr Publikum mit kleinen Konzerten verwöhnen, in denen Mittelschullehrer, die noch ein paar Jahre bis zur Pension haben, sich mit Woodstock assoziieren oder als „Coverband“ dilettieren.
da ich der überzeugung bin, spätestens zwischen 2015 und 2020 habe eine ära geendet, was sich am kulturbetrieb gut darstellen läßt, dämmert mir: das wäre vermutlich auch in einigen sozialen/familiären zusammenhängen festzustellen.
Die Pandemie hat Kontraste verschärft, die uns jene Umbrüche besser sehen lassen, mit denen wir schon ins 2020er Jahr hineingerutscht sind. Inzwischen neige ich zur Ansicht, daß wir im Kulturbetrieb zwischen 2015 und 2020 das Ende einer Ära erlebt haben.
Nun also Ende Jänner 2021 und der aktuelle Lockdown geht offenbar in die nächste Verlängerung. Als Künstler repräsentiere ich bloß eine von vielen Existenzen im Land, deren Berufsfeld völlig gekippt ist, was bedeutet: die meisten von uns sind geschäftlich schon vor einer Weile gegen die Wand gefahren.
Oder: Über eine Abschiedsrede, die nicht gehalten wurde
Wissenserwerb ist Arbeit. Arbeit bedingt Arbeitszeit. Naja, das klingt fast so aufregend wie: das Wasser ist naß. Oder: der Papst ist katholisch. Aber in Österreich entsteht bei solchen Themen offenbar Klärungsbedarf.
Ich hab bezüglich meiner Archive ein Faible für runde Zahlen. Vielleicht, weil sich die als Markierungen eignen, wenn die Strecke lang geworden ist. Mir schien es ganz praktisch, daß sich spezielle Ereignis der letzten zehn Jahre sehr treffend mit 2010, 2015 und 2020 markieren lassen.