Ich halte es seit etlichen Jahren für evident, daß Österreich politisch beharrlich nach rechts rückt. Das steht für mich seit der „Bundesregierung Kurz I“ (Dezember 2017 bis Mai 2019) völlig außer Streit.

Ich halte es seit etlichen Jahren für evident, daß Österreich politisch beharrlich nach rechts rückt. Das steht für mich seit der „Bundesregierung Kurz I“ (Dezember 2017 bis Mai 2019) völlig außer Streit.
Meine Einschätzung, ob jemand um Redlichkeit bemüht ist, ergibt sich aus den Annahmen, wie sich bei dieser Person oder dieser Gruppe das Denken, Reden und Tun zueinander verhalten. In der direkten Verständigung mag ich das manchmal auf eine simple Frage konzentrieren: „Haben sie gute Absichten?“ (Man müßte ja sehr verpeilt oder sehr arglistig sein, um diese Frage falsch zu verstehen.)
[Vorlauf: Heuchler II] Ich hab es in der vorangegangenen Glosse über Heuchler schon notiert: Propaganda will mich nicht informieren, sondern rekrutieren. Das ist ein legitimes Motiv.
(Beiträge und Fragen zu einer nächsten Kulturpolitik)
Kulturpolitik ist etwas anderes als Kulturmanagement. Diese Trennschärfe wurde in der Oststeiermark leider völlig aufgelöst. Am 2. August 2019 waren wir beim Verlassen der Häuser noch unbeschwert. Corona soll schon in Bewegung gewesen sein, aber wir wußten es nicht. Ich notierte zum damaligen Wahlkampf unter „Kulturpolitik im Pausenmodus“ die Fragen: „Aber was meinen die Funktionstragenden der Politik, wenn sie solche Schlagworte plakatieren lassen? Sind das bloß leere Phrasen? Steckt etwas Greifbares dahinter? Kann ich irgendwo nachlesen, was gemeint ist?“ [Quelle]
Die Gerichtsverhandlung, in der geklärt werden sollte, ob Künstler Chuck LeMonds mit seinen Pfiffen eine Wahlkampfveranstaltung der FPÖ erheblich gestört habe, hatte ein paar interessante Momente.
Nun feiern sich pathetische Pessimisten als puristische Patrioten. Oder wie kann ich mir diese nicht endenden Litaneien erklären? Zwischen all dem, gut verteilt, soweit man „links“ und „rechts“ noch für ein relevantes Koordinatensystem hält, die Zyniker.
Berufe verschwinden. Neue Aufgaben tauchen auf. Vieles, nein, alles ändert sich. Was für spannende Zeiten! Politisches Personal verkündet schon seit Jahren: „Leistung muß sich wieder lohnen!“
Wer darf die Außenhaut der Innenstadt mit Themen bespielen? Welche Inhalte kommen da zur Wirkung? Wir rutschen in die Adventzeit. Deren Dekorationsgegenstände verzahnen sich nun mit der aktuellen Wahlwerbung. Zu den Weihnachtssternen kamen in Gleisdorf ein paar Hakenkreuze. Wie heißt es in einem heutigen Facebook-Posting der Stadtgemeinde? „Es wird stimmungsvoll.“
Menschen lassen sich ihre Bemühungen in verschiedenen Währungen bezahlen. Geld ist nur eine davon. Sichtbarkeit ist eine andere Währung. Medieninteresse oder Sozialprestige sind weitere Währungen, in denen man entlohnt werden kann.
Eine so dichte Serie von Wahlen und daher Wahlkämpfen läßt Eigenschaften von Menschen sehr deutlich werden. Das hat auch im Schlechten seine guten Seiten, weil es bei der Orientierung hilft. Welchen Haltungen möchte ich mich anschließen? Von welchen Positionen würde ich mich gerne absetzen? Ist nicht da, wo ich stehe, alles richtig, und soll sich daher gefälligst die Welt ändern?