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April-Festival 2012: Es wird greifbar

Für das kommende „April-Festival“ kristallisiert sich nun eine interessante Struktur heraus. Wir haben eine autonome „Location Crew“ [link] im Raum Gleisdorf, die von Malerin Irmgard Hierzer koordiniert wird. Diese Formation wird einen Beitrag für das „MIR“ („Museum im Rathaus“) erarbeiten.

Wir haben eine andere autonome „Location Crew“ im Raum Pöllau bei Markt Hartmannsdorf, welche die Malerin Michaela Knittelfelder-Lang koordiniert. Die Betonung des „Autonomen“ bedeutet: Jede Formation gibt sich ihre Regeln selbst, gestaltet ihre Station eigenständig, hat sich aber dem Kernteam von „kunst ost“ auf die Themenstellung verpflichtet und ist der Drehscheibe über eine Schlüsselperson verbunden.

Malerin Michaela Knittelfelder-Lang im "Herrenhof Lamprecht"

Die Pöllauer Formation agiert ihrerseits in Kooperation mit der Markt Hartmannsdorfer Initiative „Kultur & Begegnung“ [link] Damit sind wir übrigens einmal mehr der Nachbarregion, dem „Vulkanland“, verbunden. Eine andere Option führt in eine weitere Nachbarregion, in das „Hügelland östlich von Graz“. Dort hat uns das Unternehmerpaar Jaqueline und Tino Pölzer [link] wieder eingeladen, eine Station zu gestalten. Diese Station werden wir vom Kernteam aus entwerfen.

Einen dritten Modus für das „April-Festival“ repräsentiert die „Malerwerkstatt Gleisdorf“. Gernot Schrampf koordiniert deren alljährliche Malerwochen mit Gästen aus Ungarn und Deutschland diesmal wieder in Wetzawinkel. Die Ausstellung mit den Ergebnissen findet dann im Gleisdorfer „MIR“ statt. Wir werden im Rahmen dieser Aktivitäten und in Kooperation mit der „Malerwerkstatt Gleisdorf“ in Wetzawinkel eine Kulturkonferenz realisieren.

Einige andere Teilvorhaben sind derzeit in Arbeit und werden hier ausführlicher dargestellt, sobald sie spruchreif sind. Insgesamt hat „kunst ost“ also nun eine ausdifferenzierte Struktur, in der Kooperation und Eigenengagement jene Basis ergeben, auf der wir dann mit Mitteln, die wir zu lukrieren versuchen, verstärkend wirken können.

Fotograf Franz Sattler im "Museum im Rathaus"

Dazu gehört zum Beispiel ein Abend mit dem Fotografen Franz Sattler, wo er uns zu Fragen der Blick-Kompetenz das große Kunstthema REDUKTION nahebringen wird. Wir werden nicht nur solche inhaltliche Arbeit betonen. Es geht auch um jene Zusammenhänge, die wir bei „Kunst Wirtschaft Wissenschaft“ [link] bearbeiten. Nicht zu vergessen das Quintett, das nun schon seit Monaten in Sachen „Agrarische Welt“ [link] in der Region unterwegs ist.

Daraus ergibt sich in Summe, daß dieses „April-Festival“ ein vitales Beispiel für die Wechselbeziehung von Aktion und Reflexion wird. Theorie und Praxis der Kunst, soziokulturelle Themenstellungen, Fragen zum Leben in der Region…

Das April-Festival 2012: „Leben: Die Praxis der Zuversicht“ [link]
Vision 2050: [link]

Förderung oder Kooperation?

Die aktuelle Ausdifferenzierung von „kunst ost“ schreitet voran. Aus dem Umfeld der „Kulturspange“ hat sich nun ein Team (Fickel, Flekatsch, Krusche, Peitler-Selakov) zum Schwerpunkt „Kunst, Wirtschaft, Wissenschaft“ herauskristallisiert, das augenblicklich schon einmal via „Facebook“ an die Öffentlichkeit tritt: KWW [link]

Die nächste größere Zusammenkunft wird am 25. Jänner 2012 stattfinden und öffentlich zugänglich sein. Die Themenstellung lautet „Regionale Identität: eine Illusion oder unsere Wirklichkeit?“ [link]

Ein anderes Team ist auf der „Reise über die Dörfer“ und besucht Betriebe, um in laufenden Gesprächen einen verfeinerten Eindruck zu erarbeiten, was genau die Themen der Region seien, soweit das einige maßgebliche Akteurinnen und Akteure der Wirtschaftswelt angeht. (Das Team: Bauer, Knittelfelder-Lang, Krusche, Peitler-Selakov und Strassegger.)

Diese Arbeit, als Work in Progress angelegt, liefert uns klarere Vorstellungen, womit wir es in der Begegnung mit Wirtschaftstreibenden zu tun haben. Es herrscht nach unserer Erfahrung unter den Kulturschaffenden der Region noch viel zu wenig Kenntnis dieser anderen Milieus, vice versa.

In den nächsten Tagen trifft sich eine Gleisdorfer „Location Crew“ zur Projektbesprechung, wodurch nun die neue Struktur für die Ebene regionaler Kunstpräsentation ihre konkrete Form erlangt. Das soll beispielgebend für andere Kunstschaffende sein, die im Rahmen von „kunst ost“ Präsenz zeigen wollen.

Gernot Schrampf ("Malwerkstatt Gleisdof") und Sigrid Meister ("Musuem im Rathaus")

Es gibt aber auch noch weitere Optionen. Etwa daß sich eine vollkommen eigenständige Formation in ein Projekt einbringt. Das wird 2012 beispielsweise die „Malwerkstatt Gleisdorf“ machen, die einen eigenen Part entwirft und realisiert, dabei aber mit dem Kernbereich von „kunst ost“ kooperiert.

Zwischen den praxisbezogenen Angelegenheiten haben wir auch grundlegendere Dinge zu bearbeiten. Zwei von diesen drei Logos dürften in der Steiermark einigermaßen geläufig sein, nämlich jene, wo es um 25 Prozent Kulturbudget rauf oder runter geht. Das dritte Logo, dem Thema „no culture no future“ gewidmet, ist bei uns nicht so populär. Warum?

Es handelt nicht nur von einer kritischen Prüfung der Gesamtsituation des Kulturbetriebes, sondern auch von einer Selbstreflexion, die Konsequenzen verlangen würde. Im Sinne von: „die anderen zwei zeichen handeln in der steiermark vor allem davon, EINER der drei instanzen etwas zuzurufen; im sinne von: wenn IHR euer verhalten ändert, werden UNSERE angelegenheiten in ordnung kommen.“ Weite Details dazu: [link] In diesem Zusammenhang sollte klar sein, wir setzen nicht auf Förderung, sondern auf Kooperation.

Michael Toson mit Prototypen seiner Bastelbogen-Autos

Aber es geht bei uns gerade auch um lustigere Themen. Das „Kuratorium für triviale Mythen“ bringt in wenigen Tagen eine kuriose Publikation heraus. Techniker Michael Toson und Graphic Novelist Jörg Vogeltanz haben in Kooperation eine Serie von Ausschneidebögen gestaltet. Die repräsentieren ein Stück Sozial- und Mobilitätsgeschichte, welche auch in einem erläuternden Text skizziert wird.

Auf Stand gebracht

Lokal, regional, national… klar, fehlt noch international. Die Aktivitäten von „kunst ost“ sollten schrittweise eine Relevanz in all diesen Aktions-Radien entwickeln. Das verlangt Prozesse, in denen ZEIT ein enorm wichtiger Faktor ist. Und natürlich Kommunikation.

Es scheint auch, daß einige Funktionstragende der Kommunen zu verstehen beginnen, es habe einen WERT, solche Prozesse zu entwickeln und zu betreuen, Kulturarbeit solle nicht NUR in Events bzw. eröffenbare Veranstaltungen münden.

Mit dem Themenfokus KWW (Kunst Wirtschaft Wissenschaft) haben wir gerade eine Arbeitsbereich fix konstituiert, der vor allem einmal auf lokale und regionale Wirkung zielt. Siehe: [link] Das zuständige Team (Fickel, Flekatsch, Krusche, Peitler-Selakov) wird dazu am 25. Jänner 2012 in der Oststeiermark einen weiteren Akzent setzen.

Von links: Fotograf Christian Strassegger, Zuchtleiterin Johanna Winkler, Assistent Jure Kolaric, Tierarzt Karl Bauer

Eine andere Formation ist auf Tour über die Dörfer, um in Gesprächen mit höchst unterschiedlichen Menschen in größeren Unternehmen überhaupt erst einmal zu erfahren, womit wir es da wirtschaftlich in der Region konkret zu tun haben. Wir erleben in diesen Gesprächen, daß hier Kompetenzen wirken, die uns zu Facetten führen, auf die wir selbst teilweise nie gekommen wären. So wie kürzlich in der Lederfabrik Wollsdorf: [link] Oder jüngst bei der „Saatzucht Gleisdorf“: [link]

Dieses Team sind Tierarzt Karl Bauer, Malerin Michaela Knittelfelder-Lang, Künstler Martin Krusche, Kunsthistorikerin Mirjana Peitler-Selakov und Fotograf Christian Strassegger.

Die Kooperation mit Kunstsammler Erich Wolf und unser Ziel, eine regionale Plattform von internationalem Rang aufzubauen, welche der steirischen Gegenwartskunst gewidmet ist, habe ich schon mehrfach erwähnt: [link]

Dem stehen strukturell kleinere Initiativen gegenüber, die sich beispielsweise als eigenständige Location Crews formieren, um Beiträge für regionale Veranstaltungen zu erarbeiten. Ein Exempel dafür ist die Runde um Irmgard Hierzer, die ein konkretes Team für einen Beitrag zum kommenden April-Festival stellt: [link]

Der Gleisdorfer Maler Gernot Schrampf

Das April-Festival 2012 hat schon eine konzeptionelle Vorgeschichte, wird aber gerade dem neuen Stand der Dinge angepaßt: [link] Dazu gehört auch die Kooperation mit eigenständigen Kulturinitiativen der Region.

So hat eben ein Arbeitsgespräch mit Gernot Schrampf von der „Malwerkstatt Gleisdorf“ zu einer Verknüpfung von Vorhaben geführt. Diese Gruppe wird im Frühjahr in Wetzawinkel eine Klausur mit Gästen aus Deutschland und Ungarn realisieren. Das wollen wir für eine kleine Kulturkonferenz nutzen, in der wir uns Fragen nach Rahmenbedingungen und kulturpolitischen Anforderungen widmen wollen.

Die Ausstellung der Klausur-Ergebnisse im „Museum im Rathaus“ wird einen Beitrag zum April-Festival ergeben. So verdichten sich Verfahrensweisen, wo einerseits „kunst ost“ seine eigenen Schwerpunkt-Teams einsetzt, wo aber andrerseits der Kontakt und Austausch mit völlig eigenständigen Kultuformationen der Region gesucht wird.

Zusammenfassend:
Am Anfang des April-Festival 2011 stand folgende Idee: „Wenn diese Region eine Erzählung wäre, dann könnte sie sich selbst erzählen, falls die Menschen, die hier leben und arbeiten, ihre Stimmen erheben würden. …“ [Quelle]

Das ist die Grundidee, mit der wir auch in den Prozeß „Vision 2050“ einstimmen. Mit den Mitteln Kulturschaffender anregen, daß die Region sich quasi selbst erzählt…

[2050: Übersicht]