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menschenverachtung zurückweisen

was schert es mich, daß in der oststeiermark jemand für einen kleinen täter-kreis die todesstrafe promotet und somit die vorstellung von „unwertem leben“ restauriert? und was hat das hier bei „kunst ost“ zu tun?

der absender dieser merkwürdigen botschaft, daß nämlich „perversen schweinen“ der tod gebühre, ist ein bürgermeister der „energie-region weiz-gleisdorf“ bzw. der „kleinregion gleisdorf“. er ist ferner mein kooperationspartner für das kommende „april-festival“, schweigt allerdings momentan gegenüber meinen einwänden.

der kulturbetrieb ist kein "dekorationsgeschäft". es geht im inhalte ...

was geht’s mich und uns also an? ich bringe zuerst einen pragmatischen grund vor. „kunst ost“ ist das überhaupt erste LEADER-kulturprojekt der steiermark, unterliegt demnach laut unserem vertrag den „Richtlinien zur Förderung von Maßnahmen im Rahmen des Aktionsprogramm Achse 4 LEADER über kulturelle Förderungen im ländlichen Raum von 2007 – 2013 durch die Europäische Union und vom Land Steiermark – Kultur“.

einer der punkte im bereich „Leitziel“ dieser richtlinien lautet:
„Erarbeitung von sozialkulturellen Werten hinsichtlich nachhaltiger regionaler/lokaler Entwicklungsansätze für den ländlichen Raum mit Innovationscharakter und regionaler/lokaler Schwerpunktsetzung“.

ein weiterer punkt lautet:
„Der Schwerpunkt liegt auf zeitgenössischer Kunst, künstlerische und soziokulturelle Ansätze sollen zu einem zukunftsorientierten regionalen Dialog führen. Ziel ist es — an der Nahtstelle von Kunst und Alltagsleben — die jeweilige Region und ihre Bevölkerung in die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen und künstlerischen Themen einzubeziehen. Das künstlerische Potential einer Region soll auch in einen Austausch mit internationalen künstlerischen Positionen treten.“

— [quelle] —

ich dürfte also allein von daher ein klares mandat für meine erwartung geltend machen, daß in der „energie-region“ über diesen vorfall und seine konsequenzen nicht einfach hinweggegangen wird. ich muß aber zur kenntnis nehmen, daß der lokalpolitiker ausschließlich ein sehr laues dementi gab, darüber hinaus der fall bisher kaum prominente einwände im öffentlichen diskurs nach sich zog; schmierdorfer in der „kleinen zeitung“: „die Todesstrafe für Kinderschänder ist meine persönliche Überzeugung“. [quelle]

nun darf man natürlich in einem reich der meinungsfreiheit meinen, was einem beliebt. und da sich inzwischen auf schmierdorfers „facebook“-präsenz ein erhebliches grüppchen an ministranten der tyrannis eingefunden hat, wo nun auch weiterhin das töten von delinquenten gefordert und schmierdorfer nebenbei zu seiner haltung gratuliert wird, sind in einer pluralistischen gesellschaft natürlich klare gegenpositionen notwendig.

immerhin spricht sich der amtierende bürgermeister offen gegen den artikel 85 der österreichischen bundesverfassung aus: [link]

"... aber wenn sie solche ansichten publizieren, werde ich ihnen ausdauernd widersprechen!“ (foto: nikola dzafo)

habe ich nun als KÜNSTLER einwände vorzubringen? nein, denn die kunst ist prinzipiell keinen tagesgschäften gewidmet und eignet sich nicht als „werkzeug“ für diese oder jene zwecke außerhalb ihrer selbst.

ich neige allerdings zu einer etwas antiquierten pose, deren „absacken“ kunsthistorikerin mirjana peitler-selakov kürzlich so skizziert hat: „Die klassische Konzeption von Kunstschaffenden im Westen als ‘öffentliche Intellektuelle’, als Figuren der Aufklärung in einer bürgerlichen Öffentlichkeit, hat definitiv an Aktualität verloren und ist noch von rein historischer Relevanz. Parallel dazu verschwindet auch die Vorstellung von einer bürgerlichen Öffentlichkeit als einem Raum, der von rational-kritisch ausgestatteten Subjekten betreten werden soll. Es gibt ‘die Öffentlichkeit’ nicht mehr, sondern entweder überhaupt keine Öffentlichkeit oder eine Reihe verschiedener fragmentierter, spezifischen Öffentlichkeiten.“ (siehe dazudas kühle extrazimmer #10!)

als künstler bin ich demnach nicht gefordert, in dieser sache unbedingt stellung zu beziehen, doch meine jahrelange erfahrung aus künstlerischer praxis stattet mich mit kompetenzen aus, die mich als bürger der region natürlich einigermaßen geharnischt reagieren lassen.

der wesentliche antrieb, hier öffentlich zu widersprechen, liegt freilich im bereich des kultuellen engagements. das meint, unsere kulturelle entwicklung, die ja von sehr unterschiedlichen menschen betrieben und getragen wird, sollte positionen wie die des bürgermeisters mit den mord-phantasien aushalten. doch hier ist einspruch und öffentliche gegenposition unverzichtbar.

wo eine haltung gegen die menschenwürde und für die vorstellung von „unwertem leben“ eingenommen wird, wäre jedes kulturelle engagegement entwertet, wenn es einen schweigend darüber hinweggehen ließe. meine botschaft lautet demnach: „sie mögen denken, was immer ihnen beliebt, mein herr, aber wenn sie solche ansichten publizieren, werde ich ihnen ausdauernd widersprechen!“

dem gebe ich nun hier im web auch seine evidenz:
— [link] —

es gibt kein „unwertes leben“

in der 7. kalenderwoche 2011 habe ich das vorwort zu unserem kommenden „april-festival“ publiziert: [link] darin heißt es unter anderem: „… gewissermaßen eines der großen Themen menschlicher Gemeinschaft: Die Bewältigung der Wildnis. Das meint nicht etwa die Beherrschung der Wildnis, denn diese Idee ist ein Phantasma, welches uns die Natur regelmäßig herunterräumt. Aber die Bewältigung der Wildnis als ein Ringen um Lebensräume, in denen die Menschenwürde sichere Orte hat, das ist eine große Aufgabe, …“ so erschien es inzwischen auch im „stadtjournal“ von gleisdorf.

wir können die wildnis bewältigen, aber nicht beherrschen ...

kürzlich erschien noch etas anderes. ein bürgermeister der „kleinregion gleisdorf“, respektive der „energie-region weiz-gleisdorf“, publizierte in einer öffentlichen „facebook“-präsenz die ansicht, für „geistig abnorme rechtsbrecher“, die sich an kindern vergangen hätten (zitat: „als perverses schwein bist du geboren“), sei die todesstrafe einzuführen. es gab ein laues dementi. danach bestätigte der mann dutzende neue „freunde“, die ihm überwiegend zustimmten, ihm mut zusprachen, sein posting unterstrichen.

es ist nicht einmal authentischer ausdruck einer nachvollziehbaren sorge, sondern pure polemik, um den blick auf das reale thema und prblem zu verstellen ...

hat der bürgermeister damit einen lebhaften beitrag zu unserer themenstellung bei „kunst ost“ geleistet? („Die Bewältigung der Wildnis.“) möglich! denn der pathologische gewalttäter, nach menschlichem ermessen untherapierbar, der sich an einem kleinkind vergeht, den gibt es ja. das wäre ein praktisches beispiel, für die oben erwähnte „wildnis“, mit der uns die natur belehrt, daß „hundert prozent sicherheit“ ein phantasma bleiben. aber er ist die extreme ausnahme, äußerst rar. (da fürchte ich für meinem kind weit mehr notorische alkolenker und solche konsorten als potenzielle gefahr für seele, leib, und leben.)

mit der unredlichen fokussierung auf den pathologischen sex-attetntäter triggert der bekennende katholik nun „vox populi“, bringt schlagartig unbedachte emotionen zum anspringen und … vernebelt so den blick völlig auf das eigentliche „haupt-problem“, nämlich das gros jener sex-attentäter, die eine absolute majorität der gefahrenquellen für unsere kinder ausmachen.

eben genau NICHT die „psychos“, „hirnis“ oder wie auch immer des bürgermeisters neue freunde pathologische gewalttäter nennen, sondern die „normalos“, also psychisch keineswgs als „abnormal“ eingestufte und vielfach völlig unauffällige leute. unter denen wiederum, und das verschweigt der politiker aus der „familien-partei“ övp ebenfalls, stammt ein erdrückend hoher anteil aus dem unmittelbaren familiären umfeld der opfer.

nicht zu vergessen: typische „vertrauenspersonen“ wie lehrer und erzieher kommen dazu, nicht ausschließlich männer, auch frauen, aber doch überwiegend jungs auf der täterseite. hier reden wir noch gar nicht, wie erschreckend hoch die dunkelziffer behinderter frauen ist, an denen sich „ganz normale männer“ vergehen.

wenn wir also über sexuell aufgeladene gewalt reden wollen und was dagegen zu tun sei, dann stehen – sachlich betrachtet – die pathologischen fälle eher unten auf der prioritätenliste. davor kommen noch tausend andere gefahren, vor denen wir unsere kinder schützen möchten; davon wiederum sehr viele, vor denen wir sie auch schützen KÖNNEN, wenn diese gesellschaft als ganzes kindern mehr schutzwürdigkeit zubilligen und gewalt gegen kinder verläßlich wie umfassend ächten würde.

halten wir überdies fest, daß hier „pro todesstrafe“ nicht nur GEGEN die österreichische verfassung argumentiert wird, was unakzeptabel ist, vor allem, wenn es von einem amtierenden politiker kommt; die community, welche sich hier eingefunden hat, um die todesstrafe zu begrüßen, unterstellt damit, daß es „unwertes leben“ gebe, welches aus gründen angeblicher „staatsräson“ ausgelöscht werden solle.

da hilft kein dementi. das ausgangsstatement und die ganze folge einzeln zugelassener „facebook-freunde“ mit ihren pro-todesstrafe-kundgebungen sind ein faktisches eintreten für die idee vom „unwerten leben“. ich werte das als eine herausforderung der zivilgesellschaft. das ist kein „ausrutscher“, schon gar nicht „blauäugig“ (sic!). das ist eklatantes fehlverhalten einer regional exponierten persönlichkeit. es besteht klärungsbedarf!

— [das april-festival] —
— [das thema] — 

turbulenzen auf flotter fahrt

am donnerstag abend: christa ecker-eckhofen an ihrem letzten „amtstag“ als obfrau von „kunst ost“, bei der eröffnung einer ausstellung eigener arbeiten in der gleisdorfer galerie „einraum“. so rundet sich ein abschnitt turbulenter ereignisse. zur erinnerung: im arbeitsjahr 2010 hatten wir allein drei verschiedene landeskulturreferenten. und auch sonst blieb so mancher stein nicht auf dem anderen.

christa ecker-eckhofen stellt zur zeit im gleisdorfer „einraum“ aus (rechts malerin irmgard hierzer)

am freitag darauf demissionierten ecker-eckhofen und michaela zingerle formell, um sich anderen aufgaben zu widmen. was tut sich sonst so?

die LEADER-kulturprojekte quer durchs land sollten sich ja inzwischen weitgehend konsolidiert haben. aber die umfassende finanzkrise der steiermark mit ihren rüden auswirkungen auf die welt der kommunen machen es für uns natürlich nicht gerade leichter, der kunst stabile positionen zu erarbeiten.

michaela zingerle (links) und christa ecker-eckhofen bei der übergabe der vereinsunterlagen

es scheint sich nun einzulösen, was über einige jahre im „april-festival“ schon absehbar gewesen ist. die aktuelle struktur mit dem „kern-team“, den autonomen „location crews“ und ihren schlüsselpersonen, sowie einer „labor-gruppe“ gewinnt nun an jener balance, die auch für eine zukünftige kooperation sehr unterschiedlicher leute nützlich sein sollte.

bürgermeister werner höfler ist nun unsere ansprechperson für belange der „kleinregion gleisdorf“

wir dürfen also annehmen, daß es auf dieser ebene gelingt, selbst unter erschwerten bedingungen weiterzumachen. inzwischen hat sich die kleinregion gleisdorfschon einmal ansatzweise auf diesen modus eingelassen und uns bürgermeister werner höfler (hofstätten) als zuständige ansprechperson genannt.

das trifft sich vorzüglich mit der absicht des gleisdorfer kulturreferenten alois reisenhofer, einige aktionslinien zu entwickeln, die eine klare REGIOALE dimension haben. so stellen wir vergnügt fest, daß einige türen offen sind und interessen zunehmen, neben den primären agenda – quasi vor der eigenen haustüre – nun auch verstärkt regionale optionen des kulturgeschehens zu überprüfen und einzelne varianten der umsetzung zu erproben.

ich denke, wir haben gute gründe, das behutsam anzugehen. wir müssen ja überhaupt erst einmal herausfinden, wie sich eine situation praktisch bearbeiten läßt, wenn wir aus dem „alten muster“ der verhältnisse aussteigen …

— [april-festival] —

strategiedebatten

wir haben nun eine art besprechungs-marathon hinter uns. es ging nicht nur darum, das projekt „kunst ost“ durch die verdichteten krisen-auswirkungen der jahreswende zu steuern und dabei wieder zu stabilisieren. es ging auch darum, den regionalpolitischen status quo zu erheben, um eine vorstellung entwickeln zu können, unter welchen konkreten bedingungen wir heuer unsere arbeit entfalten.

es mißfällt mir zu räsonieren, aber ich bin momentan ziemlich aufgebracht, welches durcheinander offenkundig in den fragen der regionalentwicklung herrscht. die kommunikation zwischen den verschiedenen ebenen (land, region, gemeinde, zivilgesellschaft) liegt sehr im argen. dabei klingt es fast schon lustig, daß wir im arbeitsjahr 2010 drei verschiedene landeskulturfererenten erlebt haben.

gleisdorfs kulturreferent alois reisenhofer ist gerüstet, kulturpolitische überlegungen und arbeitsschritte anzugehen, die über eine einzelne orts- und gemeindegrenze hinausreichen

unser jüngstes arbeitsgespräch mit den kulturleuten des „offiziellen gleisdorf“ (siehe zwischenstände“!) hat mehr als klar gemacht, daß a) die kommunalen teams von den rabiaten budget-kürzungen merklich durchgerüttelt sind und b) die diversen regional-konzepte als eher verwirrend statt hilfreich empfunden werden.

da ist also mindestens einiger stress im verhältnis der „kleinregion gleisdorf“ („lokale agenda 21“) und der „energie-region weiz-gleisdorf“ (LEADER plus) zueinander, da gibt es dann auch noch die „oststeiermark neu“ und das „regionalmanagement ost“. was denn nun eine „großgemeinde“ und eine „großregion“ praktisch sei, erscheint mir momentan eher unklar.

die bürgermeister fühlen sich verpflichtet, andauernd meetings zu besuchen, deren sinn und nutzen vielen nicht mehr klar ist. aber überall muß von den kommunen in irgend einen topf eingezahlt werden und arbeitszeit geht drauf. ergebnisse? wissen wir nicht so genau!

gerald gigler (hier mit „kunst ost“-exponentin mirjana peitler-selakov) ist einer unserer diskussionpartner für die frage, wie sich das kulturelle klima stabilisieren und für die gegenwartskunst boden gewinnen läßt

dazu kommt, daß hinter dem nächsten horizont neue gemeinde-zusammenlegungen anstehen. das bringt etliche orts-chefs schon jetzt in kampfstimmung und in verschiedenen notizen klingt die bereitschaft zu widerstand an. aber auch deren personal ist teilweise sauer oder am rande seiner möglichkeiten.

siehe dazu etwa bürgermeister christoph starks tagebucheinträge wie diesen: „Wenn dann verlautet wird, dass man nun eine neue Organisationseinheit schaffe, in die (angeblich) vieles integriert werde, dann ist es nicht verwunderlich, dass es zu mittelschweren allergischen Reaktionen kommt. Auch hier ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.“ [quelle]

ich höre in informellen gespräche, daß etliche gemeinden noch heute die konsequenzen älterer gemeinde-zusammenlegungen nicht verdaut haben. die liegen zwar schon jahrzehnte zurück, bringen aber immer noch differenzen hervor, die sich zwischen zugehörigen „alter“ katastralgemeinden auftun.

zu all dem hatten wir erfahren, es bestünde seit dem ende des vorjahres ein regierungsbeschluß, die LEADER-regionen der steiermark zu reduzieren. erst war von neun, zuletzt sogar von bloß sieben verbleibenden regionen die rede. man kann sich die unruhe in den bestehenden LEADER-managements vorstellen.

ich habe noch nie zuvor in meinem leben eine derart vielschichtig konfuse situation erlebt, in der uns regionale kulturarbeit gelingen soll, während sich unsere potenziellen gegenüber in den kommunen mehr denn je mit „ganz anderen sorgen“ herumschlagen.

ich bin zur zeit WÜTEND, wie konfus sich manche „offzielle“ des regionalen geschehens geben, wie viel an blicken gerade wieder hinter die tellerränder zurückrutschen, in welchem ausmaß die kommunikation vor allem auch unter kulturschaffenden selbst eingebrochen ist etc.

von krisenmanagement keine rede und ich weiß auch nicht so genau, was da draußen zur zeit an problemlösungs-kompetenzen aktivierbar ist, um manches von dem zu kompensieren, was uns eben an strukturen und ressourcen weggebrochen ist.

das lokale generell in größeren zusammenhängen betrachten: karl bauer (links) vom gleisdorfer kulturausschuß und kamillo hörner vom "steirischen volksbildungswerk"

in den letzten wochen wachsender konfusion war nun gleisdorfs kulturfererent alois reisenhofer der erste, von dem ich in unserem jüngsten arbeitsgespräch konkret gehört habe, daß wir uns nach dem april-festivaldarauf konzentrieren würden, ein treffen mit engagierten leuten der „kleinregion gleisdorf“ zu absolvieren, um optionen und strategien zu besprechen.

das ist für mich heute der erste konkrete ansatz einer regionalen kulturpolitik, die über einzelne ortsgrenzen hinaus in die nahe zukunft gedacht sein will. mit diesem wissensstand trafen wir nun auch gerald gigler zu einer strategiebesprechung. gigler ist beim land steiermark für den LEADER-bereich zuständig (abteilung 16).

wir haben uns bemüht, eine brauchbare ansicht vom status quo zu formulieren und daraus überlegungen abzuleiten, welche schritte und aktivitäten in nächster zeit vielbversprechend erscheinen, um das kulturelle klima zu stabilisieren und der gegenwartskunst boden zu gewinnen.

Ausstellung: wheels

Emil Gruber, Martin Krusche und Franz Sattler sind drei Künstler, die dem „Kuratorium für triviale Mythen“ angehören. In einem dialogischen Prozeß loten sie einige Zusammenhänge aus, die das Thema „Fetisch Automobil“ berühren. Damit bezieht sich das Trio regional auch auf den Veranstaltungsort, auf ein industriell geprägtes Vorfeld von Albersdorf/Prebuch, in dem Zulieferbetriebe der Automobilindustrie ansässig sind.

emil gruber (links) und franz sattler sind reisende mit leidenschaft

Die Ausstellung „wheels“ ist ein gemeinsames Statement, in dem der Mythos untersucht wird, durch den das Automobil zur wuchtigsten „Kultur-Maschine“ unserer Spezies wurde. Vehikel, Projektionsfläche, Status-Symbol, auch Container für die verrücktesten Inhalte.

Da wir an der Schwelle zu völlig neuen Vorstellungen von (Massen-) Mobilität stehen, erscheint es lohnend, jene Klischees, Krisen, Mythen und Phantasmen, die uns an diesen historischen Fahrzeugtyp fesseln, zu überprüfen.

martin krusche ist der gründer des "kuratorium für triviale mythen"

Das Künstler-Trio geht dabei von einem Bruce Springsteen-Song („Thunder Road“) und einer Fotografie Sattlers aus, entwickelt jenseits dieser Markierungen ihr aktuelles Ensemble des „Avantourismus“.

Gruber, Krusche und Sattler setzen damit einen Kontrapunkt zum „Tag der agrarischen Welt“, welcher im Rahmen des „April-Festival“ 2011 von „kunst ost“ einen anderen Schwerpunkt der „Kleinregion Gleisdorf“ ausmacht. Das ergibt zugleich einen Pol in jenem Spannungsfeld der „Energie-Region“, das sich sozialgeschichtlich zwischen dem Agrarischen und High Tech aufblättert.

Ausstellung: „wheels“
Emil Gruber, Martin Krusche und Franz Sattler
(„Kuratorium für triviale Mythen“)
Eröffnung: 16.4.2011, 19:00 Uhr
Albersdorf/Prebuch, Gemeindezentrum

— [ein beitrag zum april-festival 2011] —