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Nicht Förderung, Kofinanzierung

Zur Wiener und zur Pischelsdorfer Session gilt gleichermaßen, was einer wie ich dort hineinträgt und wozu er gerne mit etwas erweiterten Vorstellungen herausgehen würde: Es wäre angenehm, könnte ich als freischaffender Künstler das Jahreseinkommen und die Benefizien etwa eines Mittelschullehrers oder Universitätsprofessors genießen. Genau das am besten bei dem hohen Maß an Selbstbestimmung und bei freier Wahl der Themen wie Vorhaben, wie ich es eben seit Jahrzehnten gewohnt bin.

Es gibt allerdings keine öffentliche Einrichtung, die mir so einen Modus finanziert. Was an öffentlichen Geldern durch meine Hände geht, ist außerdem stets der Kofinanzierung konkreter Vorhaben gewidmet. Kein Einwand! Ich bin ja der Litaneisänger, dessen Lieblingsliedchen besagt: Keine 100 Prozent Abhängigkeit vom Staat!

Gemeinderat Karl Bauer: Wenn einer unserer engagiertesten Verbündeten Kommunalpolitiker und landwirtschaftlicher Funktionär ist, wie erklären wir ihm und uns dann, daß doch alle Politker angeblich Volldeppen seien?

Kofinanzierung! Da wäre also nicht von „Förderung“ zu reden, das ist ein wenig unzeitgemäß. Ich sehe meine Arbeit vielfach in KOOPERATION, denn die Stadt, das Land, der Bund, all deren Kultureinrichtungen stehen mir ja keineswegs buddhistisch-absichtslos gegenüber. Sie erscheinen als KooperationspartnerInnen mit ihren eigenen Intentionen und Zielen. Nur dort, wo wir in meinen Intentionen und Zielen Schnittpunkte finden, kann Geld fließen, das eben keineswegs MICH „fördert“, sondern UNSERE Kooperation kofinanziert.

Das meint nun kulturelle Agenda und speziell jene der Kunstvermittlung. Kunstproduktion hat notwendigerweise andere Regeln. Das muß klar sein.

Bliebe außerdem noch, auf dem freien Markt einen entsprechenden Umsatz zu generieren. Ich kenne Kunstschaffende, denen das gelingt. Doch diesen Job muß man mental und intellektuell drauf haben. Ich möchte so eine Existenz lieber nicht führen, weiß auch sehr genau warum, weshalb ich andere Modalitäten zu akzeptieren hab.

Blieben noch die Optionen „reiche Eltern haben“ oder „reich heiraten“. Kleiner Scherz! Faktum ist, daß sich ein Dasein als Freelancer im Kunstbereich gewöhnlich nur gut situierte Leute leisten können. Für den Rest ist es, wie für mich, eine Plackerei, die zu jedem Quartal, da Umsatzsteuer und Sozialversicherungsbeitrag fällig sind, ein paar zusätzliche Stress-Momente ergibt. Siehe dazu: „2.136,60 Euro pro Monat für Finanz und SVA“! [link]

Gut oder schlecht, so ist der Job. Überdies leistet sich mein Milieu, so weit ich sehe, allerhand sozialromantische Klitterungen. Daß in Politik und Verwaltung lauter Deppen säßen, wurde in den letzten Jahren oft und laut genug behauptet. Derlei schlampige Ansichten sind freilich keine haltbare Basis für sinnvolle Kooperationen auf dem Weg in neue Verfassungen des Metiers.

Rutschpartie auf dem glatten Boden eines oststeirischen Fahrtechnikzentrums; die Preisfrage: Haben wir auch nur irgendwas gemeinsam, worüber wir reden könnten?

Dazu kommt, was ich noch einmal kurz und herzlos betonen möchte: „Die Wirtschaft“ gibt es nicht. Rund 90 von 100 Prozent der österreichischen Unternehmen sind Klein- und Mittelbetriebe. Über 60 von 100 Prozent der österreichischen Betriebe sind EPU, also „Ein-Personen-Unternehmen“.

Wer also nicht auf Formen bürgerlicher Repräsentationskultur setzt, bleibt schon einmal außerhalb bewährter Felder konventionellen Sponsorings. Außerhalb dieser Felder müßte überhaupt erst neu geklärt werden, was geeignete Anlässe und Gegenstände wären, damit Wirtschaftstreibende Geld in Kunstprojekte investieren.

Dabei müssen wir zugeben, daß wir noch wenig wissen und wenig entwickelt, erprobt haben. Diese Arbeit steht erst an und hat den bescheidenen Nachteil, daß sie vorerst kaum Geldgewinn erwirtschaften läßt. Sie kostet Ressourcen. Genau dieser „Grundlagenbereich“ wäre eigentlich dringendes Ziel gemeinsamer Anstrengungen des ganzen Milieus.

Damit ließen sich die „Entwicklungskosten“ auf mehr Leute verteilen und wir würden als Milieu ein Ausmaß an Know how generieren, durch das alle von uns Vorteile gewinnen müßten, denn was sich davon auf breiterer Ebene bewähren würde, ließe die Branche stabiler werden.

Damit meine ich, Kunstschaffende müßten ihre Kräfte und Ideen bündeln, sich mit sachkundigen Leuten aus anderen Genres verständigen, und an der Entwicklung ökonomisch tragfähiger Ideen, Konzepte, Strategien arbeiten.

Bei Franz Seidl ("estyria") und manch anderen sind wir nicht auf Akquise, sondern bitten um grundlegende Gespräche, damit überhaupt erst einmal brauchbare Vorstellungen entstehen, womit wir es zu tun haben

Genau davon erfahre ich nichts, wenn ich mich zur Sache etwas umhöre. Die steirische „Szene“ zeigt ab und zu inhaltlich die Zähne, einige erfahrene Leute bringen Lesenswertes auf den Punkt. So etwa im Papier „Zur Lage der bildenden Kunst in Graz“ [link]

Doch mutmaßlich eine Mehrheit dieser „Szene“ bevorzugt das Verfassen von Protestnoten und Petitionen, hofft anscheinend, darin möge auch nur irgendein Segen liegen. Ein Beispiel aus dem Vorjahr ist das inhaltlich extrem dünne und in seinen Folgen völlig wirkungslose „Manifest“ zu Kontroverse um das Grazer Künstlerhaus: [PDF-link]

Ein aktuelles Beispiel wäre etwa die offene Facebook-Gruppe „Eichberg und Tannhaus“, mit der Autor Günther Eichberger dagegen mobil macht, daß
a) die Kleine Zeitung weiterhin auf seine Kolumnenbeiträge verzichtet und
b) die Einstellung externer Textformate in der „Kleinen Zeitung“ („Exit Graz“ in G7, „Stadtflaneur“ im Grazer Lokalteil u.a.) hingenommen werde. [Quelle]

Kurz gefaßte Protestnoten und Petitionen samt Unterschriftenlisten, statt zehn, fünfzehn Jahre konsequente kulturpolitische Arbeit. Das wird vermutlich nichts bringen, wie man auch „der Wirtschaft“ ruhig so allerhand zurufen kann, was dort kaum zur Verständigung beitragen dürfte.

Zitat Eichberger: „Eine rein betriebswirtschaftliche Sicht geht erfahrungsgemäß zu Lasten des Qualitätsanspruchs. Und sie kostet mehr Leserinnen und Leser, als sich das Erbsenzähler, die nur Bilanzen lesen, vorstellen können…“

Wunderbar! Das ist gewiß aufmerksam gehört worden und macht auch betriebswirtschaftlich allerhand Sinn. Zumindest in der Phantasie betriebsferner Flaneure. Ich darf versichern, das ist alles, wenn auch emotional redlich befeuert, ganz der Geist des vorigen Jahrhunderts. Das ist ferner eine etwas altbackene Rhetorik, die überdies ignorieren läßt, was ich oben schon angedeutet habe. Konzerne, wirklich große Companies, machen keine zehn Prozent der österreichischen Unternehmen aus.

Wir haben es bei der heimischen Wirtschaft in der Regel mit kleineren Formationen zu tun. Wer unter Kunstschaffenden ernsthaft annimmt, dort würden bloß profitorientierte Deppen ohne soziale und kulturelle Kompetenz fuhrwerken, hat definitiv keine Ahnung von diesen Dingen.

Kaufmann Gregor Mörath macht in seinem Geschäft eine erste Ausstellungserfahrung

Ich wüßte im Augenblick nicht, auf welcher Ebene wir mit welchen Argumenten losziehen könnten, um jene zu erreichen, die Eichberger für „Erbsenzähler“ und deren Bosse hält. Da wäre noch einige Denk- und Diskussionsarbeit nötig, um einmal erste Ansätze dingfest machen zu können. Eine Unterschriftenliste im Rahmen einer Facebook-Gruppe ist da bestenfalls eine Ersatzhandlung, wahrscheinlich eine vollkommen leere Geste.

Meistens haben wir es ohnehin nicht mit großen Companies, schon gar nicht mit globalen Players zu tun, sondern mit Klein- und Mittelbetrieben sowie mit Legionen von Ein- und Zweipersonen-Unternehmen. Haben wir diesen Leuten was zu sagen? Und falls ja, was genau?

— [Dokumentation] [KWW] —

+) Siehe zu einem Teil dieser Angelegenheiten und zu Fragen des kulturpolitischen Klimas in der Steiermark auch die Polemik „Ich glaub, mich tritt die Goaß“ [link]

das kühle extrazimmer 17

Ein paar Tage keine Neuigkeiten, eine Panne, die Website kurz vom Netz weg, schon ist es auch das Publikum… weg. Klar? Klar! Naja, keine große Sache, nichts, was irreparabel wäre. Aber es fehlt dadurch eben ein praktisches Bindeglied zwischen einer räumlich verstreuten Community.

Die Publikumsfrequenz ist sofort dahin, wenn nichts läuft

Wo andere Kulturinitiativen fixe Häuser bevorzugen, an die sie ihr Publikum binden, ist „kunst ost“ eine hauslose Initiative. Das bedeutet, wir residieren in einem KOMMUNIKATIONSRAUM. Und dafür ist die Webpräsenz ein wichtiges Fundament.

Ich hab freilich über die Jahre keinen Beleg gefunden, daß die Website ein wichtiger Diskursraum wäre. Direkter Feedback ist die rare Ausnahme. Dazu ein amüsantes Beispiel. Zu einem Zeitpunkt, da hier schon rund 300 Beiträge publiziert waren, erreichte mich folgende Botschaft:

>>hallo krusche, ich bin vielleicht ein pedant, aber, wenn du konsequent die kleinschrift verwenden willst dann solltest du “letzten 20 Jahre” vermeiden. lg bernhard<<

Das bezog sich also auf einen einzelnen Tippfehler in „die erfahrung von weng“ [link] Angesichts einer Inhaltsfülle, die frei zugänglich ist und zur Debatte steht, bloß so eine Petitesse zurückzumelden, das illustriert auf verblüffende Art den Zustand unsere kulturellen Lebens. Da haben wir also noch viel Arbeit vor uns.

Gelegentlich blitzt im Lauf der Dinge ein interessantes Posting auf, viel tut sich auf die Art aber nicht. Am lebhaftesten waren hier bisher Leute, die ich schließlich blockieren mußte, weil sich schnell herausstellte, daß sie Revisionisten sind, die ganz ausdrücklich serbische Kriegsverbrechen in Bosnien-Hercegovina leugnen: [link]

An diesen Leuten war nicht nur erstaunlich, welche Ansichten sie vertraten, sondern auch ihr Versuch, Webspace und Publikum, also im Web etablierte Öffentlichkeit, zu okkupieren, sozusagen bei „kunst ost“ auf mögliche Trittbretter zu springen.

Ansonsten neigen Kunst- und Kulturschaffende überwiegend nicht zu konsequenter Netzpräsenz sowie zu öffentlichen Diskursen ihrer Anliegen und Angelegenheiten. Eines der betrüblichsten Beispiele ist jene Community, die seit etwa Sommer 2011 Zugriff auf das neu gestaltete Grazer „Künstlerhaus“ fordert, sich aber seit Monaten nur über einen weitgehend toten Briefkasten der Öffentlichkeit mitteilt: [link]

Andrerseits kann man bei uns leicht erleben, daß ein Andersdenken gegenüber den vorherrschenden Ansichten einer Community im Web postwendend als undemokratisch gedeutet und entsprechend geahndet wird. Da waren meine jüngsten Erfahrungen in einer Kontroverse mit dem Filmemacher Heinz Trenczak sehr aufschlußreich; der offene und öffentliche Meinungsaustausch gipfelte in der Unterstellung „polizistischen“ Verhaltens und dem Aviso an meinen Herausgeber, er werde mit rechtlichen Schritten zu rechnen haben; siehe „Lizenz zum Zetern“: [link]

Es ist also die Webpräsenz Kulturschaffender bei uns nicht primär das Erschließen eines zusätzlichen Aktionsraumes, in dem Telepräsenz und Telekommunikation unseren realen Handlungsspielraum erweitern würden. Websites werden doch meist nur als „Schaufenster“ und „Ablagesysteme“ genutzt, viele Informationen landen dort im Modus „fire and forget“.

In „Winden und wimmern“ habe ich skizziert, welche kulturpolitische Arbeit in der Steiermark schon geleistet, verschriftlicht und sogar der Behörde übergeben wurde, Arbeit, die ja auch in Dokumenten auf diversen Websites verfügbar ist, während wesentliche Diskurslinien der Gegenwart nicht einmal an die Höher dieser Inhalte herankommen: [link]

Das bedeutet praktisch, diese Arbeitspapiere sind zwar im Web abgelegt, wurden aber in meiner Branche eher nicht rezipiert — „fire and forget“ –, weshalb anscheinend auch viele kulturpolitischen Kontroversen inhaltlich stets bei annähernd Null beginnen dürfen.

Wir sind also in Fragen einer lebhaften Netzkultur, die Medienzugänge auf der Höhe der Zeit nutzen könnte, noch nicht ganz in dem Bereich angelangt, den der kulturpolitische und strukturelle Status quo des Landes nahelegen würde. Daher meine Frage: Machen wir was?

— [netzkultur: der überblick]

Die Künstlerhaus-Debatte #10

Sendepause für Fortgeschrittene?

Ich sehe die mittlerweile sehr moderate Kontroverse um das Grazer Kunsthaus als Anlaßfall für Debatten, als einen Kasus, in dem ein bescheidener Weckruf steckt. Aus der ursprünglichen Frontstellung ist eigentlich nichts geworden. Die gängige Klamotte hatte exponierte Rollen für a) Landeskulturreferent Buchmann, b) Joanneum-Boss Pakesch und c) ein heterogenes Bündel an Kunst- und Kulturschaffenden parat.

In der frühen Phase dieser Geschichte sorgte ein sehr anregendes Papier „Zur Lage der bildenden Kunst in Graz“ [link] für einen Akzent, der zum Ausgangspunkt taugte. Es ist mir nicht aufgefallen, daß die angeblichen „Hauptgegner“ Buchmann und Pakesch dem energisch widersprochen hätten. Auch ist die stellenweise „Kriegsrhetorik“ aus der Berichterstattung früherer Tage inzwischen verschwunden. Es könnte also interessant werden.

Grübeln für Unerschrockene: "Was will der Künstler, was die Künstlerin?"

Wir warten wohl alle noch gespannt, wie sich Landeskulturbeirat und Landesrat Buchmann zu den eingereichten Projektpapieren in der Sache äußern werden. Inzwischen haben „Krone“ und „Kleine Zeitung“ eine ganze Reihe von Statements zum kulturpolitischen Status quo publiziert. Einiges davon ist online zu finden; siehe die (vermutlich unvollständige) Übersicht: [link]

Etwas unklar ist nach wie vor das öffentliche Agieren der IG Kultur Steiermark. Ohne jeden Zweifel waren es vor allem IG-Leute, die eine Formation initiiert und begleitet haben, welche sich auf dieser Website präsentiert: [link] Doch formelle IG-Statements betonen, dies sei KEINE Initiatve der IG, sondern, wie das Impressum der Site besagt, eine „Arbeitsgruppe steirischer Künstler*innen für ein selbstverwaltetes Künstler*innenhaus Graz“.

Eine nic.at-Abfrage nennt die „werkstadt graz“ [link] und Joachim Baur als Inhaber der Domain. Ein allfälliges Mission Statement von ihm oder seiner Einrichtung habe ich nicht finden können. Er ist auch nicht unter den Leuten des „Einser-Papiers“ [link] genannt.

Es ist also nach wie vor nicht so leicht, halbwegs flott zu überblicken, wer nun genau welche Erwartungen bezüglich Künstlerhaus hegt. Ich kann nur hoffen, daß der Landeskulturreferent, dem nun eine zukunftsweisende Entscheidung abverlangt wird, sich etwas besser informiert fühlen darf.

Eines teilt diese Formation, die „Arbeitsgruppe steirischer Künstler*innen“, mit etlichen anderen Gruppierungen, die Ansprüche auf inhaltliche Gestaltung und zukünftige Nutzung des Künstlerhauses stellen. Sie hat bis dato kein Konzept auf dem Tisch, vermutlich auch in keiner Schublade.

Mit der wundersamen Vermehrung von Fisch, Brot und roten Rüben sind wir noch nicht rchtig vorangekommen.

Was als sogenanntes „Manifest“ bisher manifest geworden ist, würde bei keiner mir bekannten Förderstelle auch nur die Spur einer Aussicht auf Kofinanzierung finden: [link] Es sind etliche Formationen, Initiativen und Verbände damit befaßt, sich eine Nutzung des Hauses auszumalen. Leider suche ich auf den diversen Websites dieser Einrichtungen vergeblich nach aufschlußreichen Proklamationen, kulturpolitischen Statements oder themenbezogenen Diskursen.

Auch längst eingeführte Plattformen bieten eher magere Informationen. Die IG Kultur Steiermark ist in Sachen Inputs von einer in Wien gestarteten Kampagne (der bundesweiten Ländervertretung) dominiert: „Fair pay“ [steirischer link] [wiener Link]

Immerhin: „Die IG Kultur Steiermark ist ein Zusammenschluss steirischer Kulturinitiativen und agiert als kulturpolitische Interessensvertretung.“ Die Mitglieder, gut, einige, aber doch recht überschaubar: [link]

Dennoch genug Leute aus dem Metier, das könnte für ein, zwei Jahre kritischen Diskurs zur Kulturpolitik gut sein. Der würde mit Sicherheit weder in Politik noch Verwaltung ignoriert werden. Bloß, da IST kein öffentlicher Diskurs zur Sache. Und falls es einen privaten gibt, dringt davon eher nichts nach außen.

Klicken Sie einen beliebigen Link auf der Mitglieder-Liste an, ich hab’s gerade gemacht: Vier Stichproben, nichts. Oder wie wäre es mit „KIG! Kultur in Graz“, weil nämlich eine „Plattform für interdisziplinäre Vernetzungsarbeit, mit Veranstaltungskalender und Diskussionsforum“? [link] Nein, heute nicht. Kein aktueller Diskurs. Vielleicht nächstes Jahr.

Daß nun diese exponierten Angelpunkte in der aktuellen Sache – Künstlerhausdebatte – weitgehend beitragsfrei aufzufinden sind und speziell die Projektsite zum Thema [link] wie ein toter Briefkasten im Web hängt, wirft kein gutes Licht auf den Stand der Dinge. Es stellt sich vor allem die Frage: Was ist, wenn da nichts ist? Nämlich nichts an nachvollziehbaren Gründen und elaborierten Ansprüchen?

Was will ich damit eigentlich sagen? Mir fällt auf, daß die „primären Kräfte“, also Kunst- und Kulturschaffende der Steiermark, potentiell, aber eben nur potentiell, über eine erhebliche Medienmacht verfügen. All diese Initiativen und Einrichtungen verfügen gewöhnlich über eigene Printmedien oder haben adäquate Zugänge, betreiben eine Website, könnten in freien und in privaten Radios Präsenz pflegen.

Das könnte ein Diskursfeld und ein Ausmaß selbstbestimmter Öffentlichkeit ergeben, an dem – wie schon angedeutet – weder Politik noch Verwaltung vorbeikämen. Doch was ereignet sich? Es braucht eine konventionelle „Kleine Zeitung“, die ihr Personal losschickt, um über ganz herkömmliche journalistische Arbeit kluge Ansichten wie etwa die von Autor Johannes Schrettele zum Klingen zu bringen.

Wer immer sonst noch prätentiös rund ums Künstlerhaus herumsteht, freut sich vielleicht, sogar in der „Krone“ einige Statements von Gewicht nachlesen zu können. Doch viel mehr ist in der medial generierten Öffentlichkeit der Steiermark momentan nicht zu finden. Das Gros meiner Leute folgt offenbar dem Rat, den mir der oststeirische Bauer Richard Hubmann kürzlich augenzwinkernd zukommen ließ: „Da hilft nur eines: Kompromisslos weitersudern!“

[Die Debatte: Übersicht]

Die Künstlerhaus-Debatte #9

„es fehlt ein begriff davon…“

Der öffentliche Diskurs zu Fragen der Kunst und der Kulturpolitik wird merklich lebhafter. Eine aktuelle Umfrage in der „Kleinen Zeitung“ hat mir zum Beispiel dieses bemerkenswerte Statement von Autor Johannes Schrettele in die Hände gespielt:

Johannes Schrettele

„es fehlt ein begriff davon, was und wofür kunst in einem gemeinwesen sein soll, weil ein begriff davon fehlt, was ein gemeinwesen, was öffentliche räume überhaupt ausmacht, außer tourismus und konsumangebote. dadurch fehlt auch ein verständnis dafür, dass es kunstproduzentInnen mit speziellen kompetenzen, räume und diskurse zu produzieren, gibt, die beamtInnen und politikerInnen naturgemäß nicht haben. mittel und möglichkeiten müssten wesentlich direkter zu diesen produzentInnen gehen, politik von politikerInnen gemacht werden, die sich wirklich dafür interessieren.“ [Quelle]

Ich stimme diesem Befund zu. Wenn wir keine klaren Begriffe habe, können wir aktuelle Anliegen nicht verhandeln, wir können nicht einmal streiten. Nötige Prozesse der Begriffsbestimmungen werden wohl primär von den Kunstschaffenden selbst ausgehen müssen. Es sollte kein Problem sein, die Ergebnisse solcher Prozesse dann auch bei Politik und Verwaltung ankommen zu lassen.

Die letzten Jahre haben laufend bestätigt: Wenn WIR (Kunstschaffende) nicht klären, was Kunst sei, werden das Politik und Wirtschaft gerne für uns erledigen.

Die Kulturschaffende Edith Draxl betont, es sei „die Vermischung von sozialen und inhaltlichen Kriterien unproduktiv für die Entwicklung der Kunst. Es gibt zu wenig Wissen um aktuelle künstlerische Entwicklungen, daher wird öfters provinziell gedacht und falsch gewichtet.“ Ein wichtiger Aspekt, denn Sozialarbeit ist mit anderen Aufgaben und Zielen ausgestattet als Kulturarbeit, auch wenn es natürlich Schnittpunkte gibt. Und die Regeln der Kunst sind wiederum ganz anders angelegt.

Werner Schrempf

Kulturvermittler Werner Schrempf betont „Gezielte Unterstützung von Kooperationen, Professionalisierungs- und Internationalisierungsprozessen.“ Das muß freilich auch von den „primären „ Akteurinnen und Akteuren gewollt und angestrebt werden. Schrempf ferner: „Stärkung erfolgreicher und zukunftsweisender Initiativen, begleitet durch den Auftrag, sich gemeinsam mit der regionalen Szene zu entwickeln. Nutzung von Synergieeffekten versus Kategorisierung in ‚groß und klein’ oder ‚frei und etabliert’“.

Ausgezeichnet! Zumal die aktuelle Nomenklatur ohnehin in den Ramschladen gehört, weil mit diesen Termini keine zügige Verständigung mehr möglich ist. „Hochkultur“ versus… was eigentlich? Und „Szene“. Und dies und das. Trübe Kategorien, die neue Klärung darüber vertragen könnten, was womit gemeint ist und was selbst nach Revision nichtssagend bleibt.

Also wieder rüber zu Schrettele: „es fehlt ein begriff davon,…“ Und bitte nicht vergessen! Es wäre unter anderem zwischen Gegenwartskunst und Voluntary Arts zu unterscheiden. Kunsthandwerk und ambitionierte Basteleien sind auch etwas anders. Um Draxl zu wiederholen: „die Vermischung von sozialen und inhaltlichen Kriterien unproduktiv…“

Was sind also Kategorien der Kunst, was soziale Agenda, was sind wirtschaftliche Fragen und was ist Sache des Tourismus-Büros Ihres Vertrauens? Es müssen wahrlich nicht alle Widersprüche eliminiert werden, um zu interessanten Einsichten zu kommen. Im Gegenteil, das Widersprüchliche ist anregend. Aber wer in der Sache Parteienstellung beansprucht, sollte seine oder ihre Gründe halbwegs kohärent vorbringen können.

Und bitte auf jeden Fall mehr davon in den öffentliche Diskursen!

[Die Debatte: Übersicht]

Wovon handelt Kulturpolitik? #11

Kulturpolitik ist selbstverständlich nicht bloß das, was uns Politik und Verwaltung servieren. Es ist auch das, was wir als Metier, als Berufsstand, von uns aus thematisieren, forden, durchsetzen. In letzter Zet weist allerhand darauf hin, daß gewissermaßen ene Ära endet. Was Ende der 1970er-Jahre erprobt und schließlich als „Initiativenszene“ eigeführt, etabliert wurde, kann als soziokulturelle Innovation nun offenbar im Archiv vermerkt werden. Irgendwie scheint es Zeit zu sein, sich selbst und den Lauf der Dinge neu zu bechreiben.

Unterschiedliche Begehrlichkeiten, die sich auf das Grazer Künstlerhaus richten, haben deutlich gemacht, daß die Branche eine aktuelle kulturpolitische Debatte vertragen könnte. Was davon bisher in steirischen Medien angekommen ist, stammt hauptsächlich von Leuten der Vermittlung. Kohärente Beiträge von Kunstschaffenden fehlen vorerst weitgehend. Siehe dazu: [link]

Woran mag das liegen? Diese Frage habe ich gestrichen, denn, wie der Volksmund sagt: „Wer nicht will, der hat schon“. Es ist einigermaßen kurios, daß eine ganze Berufsgruppe zu den Bedingungen ihrer Profession eher nichts zu sagen hat, obwohl diese Bedingungen so schlecht sein sollen wie lange nicht.

Die Debatten um Kunstfinanzierung aus öffentlichen Mitteln sind stets neu notwendig. Die Gründe dafür wollen jeweils zeitgemäß genannt und diskutiert werden. Eigentlich wären wir spätestens ab Februar/März 2010 gut beraten gewesen, diese Debatten in Gang zu bringen. Vor nun fast zwei Jahren war in der Branche vollkommen klar, daß auf Landesebene Kürzungen im Ausmaß von 25 bis 30 Prozent anstehen.

Verfügbare Mittel aus dem Bereich „Kulturförderung“ müssen auf wenigstens drei Bereiche verwendet werden: Bildung, Produktion und Vermittlung. Außerdem wären sehr praxisbezogene Diskurse über das Verhältnis „Gesellschaft, Kunst, Kultur“ hilfreich, um zu klären, aufgrund welcher Interessenslagen auch andere Genres und Förderstellen mit ihren Ressourcen etwas zur Stärkung des Kulturbetriebes beitragen könnten.

Wenn wir Kunstschaffende dazu keine elaborierten Vorstellungen auf den Tisch bringen, wer sollte das Thema für uns betreuen und die möglichen Aufgaben bearbeiten? Finde ich derlei Angelegenheiten berücksichtigt, wenn ich etwa den Ansprüchen rund um das Künstlerhaus Graz folge und auf den Websites der verschiedenen Prätententinnen und Prätententen Nachschau halte? Leider nein.

IG Kultur Steiermark oder KIG: Kultur in Graz („Plattform für interdisziplinäre Vernetzungsarbeit, mit Veranstaltungskalender und Diskussionsforum“) lassen mich ratlos. Verbände wie Werkbund, Sezession etc. haben zu derlei Fragen nichts zu sagen. Einzelne Kunstschaffende exponieren sich nicht. Literatur, Musik, bildende Künste, Theater, keine Ahnung, welche Positionen da präsent sind.

Der kosovarische Maler Milaim Avdiu

Bei unseren südslawischen Nachbarn ist mir im letzten Jahr ein vermehrtes Aufkommen des weißen Kreuzes auf schwarzem Grund aufgefallen. Das verweist auf den Kanadier Simon Brault und seine Streitschrift „No Culture, no Future“.

Noch südlicher, beim kosovarischen Maler Milaim Avdiu, stieß ich kürzlich auf einen sehr interessanten Text von David Edgar, der im britischen Guardian publiziert wurde: „Why should we fund the arts?“ [link] Darin bezieht sich Edgar unter anderem auf das Buch „What Good Ar the Arts?“ von John Carey.

An diesen Autoren und Texten finde ich unter anderem ein brisantes Thema sehr interessant: Es weist einiges darauf hin, daß der Nutzen, den die Befassung mit Kunst erbringt, sehr viel mehr in der Partizipation liegt als in der Konsumation. Das heißt, traditionelle bürgerliche Kunstvermittlung in diversen Präsentationsformen, wo hier Kunstereignis und da Publikum aufgestellt sind, mag für Kunstschaffende komfortabel erscheinen, es rechtfertigt aber etliche Argumente der Kunstförderung nicht ausreichend.

Edgar: “And John Carey – whose 2004 book What Good Are the Arts? is a 300-page philippic against the arts having any educative role whatsoever – finds himself impressed by the success of arts activities in building self-confidence and self-esteem among young prisoners. A recent Europewide study of 5,000 13- to 16-year-olds found that…“

Natürlich können sich Kunstschaffende den Fragen nach solchen Zusammenhängen entziehen, denn prinzipiell müßte ich mich nur der Kunst, ihren eigenen Regeln nd Aufgabenstellngen verpflichtet fühlen. Allerdings wird dann mein Katalog kulturpolitischer Argumente schlagartig sehr schmal.

Standortfragen des Aufenthalts zwischen Konsumation und Partizipation, das berührt sehr grundsätzliche Fragen von Gesellschaften zeitgemäßer Demokratien. Falls zukünftige Begründungen für Kunstförderung stärker auf Formen der Partizipation ausgerichtet sein sollen, müssen auf jeden Fall neue Versionen der Kunstpräsentation und -vermittlung zur Debatte stehen, was freilich auch Konsequenzen für das berufliche Selbstverständnis Kunstschaffender nach sich ziehen dürfte. Bohemiens, Genies, Salon-Rebellen, das sind heute eher Kategorien des „lebenden Museums“.

In den Post-Kriegs-Gesellschaften des Balkans sind meine Kolleginnen und Kollegen offenbar gerüstet, solche Debatten zu führen. Und sie blicken dabei auch zu anderen Gesellschaften rund um den halben Erdball. Welche Aspekte des Geschehens haben da Priorität? Gegen welche Einwände und auch Ressentiments muß Stellung bezogen werden?

Einer der wichtigsten Fragenkomplexe ist hier noch gar nicht erwähnt. In welchen Berufsbildern (be-) finden wir uns heute? Was heißt es konkret und in sozialen Kategorien, in Österreich Künstlerin, Künstler zu sein? Was verlangen wir dabei von uns und was von anderen? Wie soll demnach unser Berufsfeld sich zu anderen Metiers verhalten? Was ist in solchen Zusammenhängen heute kulturpolitisch verhandelbar und welche Konsequenzen müßte das sozialpolitisch haben?

Siehe dazu auch:
+) Durchgeknallte Selbstverwirklicher
+) Boulevardisierung des Kunstbetriebes?

[überblick]

Die Künstlerhaus-Debatte #8

Boulevardisierung des Kunstbetriebes?

Eine Artikelserie in der „Kleinen Zeitung“ bietet zum Auftakt ein Interview mit Kulturlandesrat Christian Buchmann. Die ersten vier Fragen lassen erahnen, auf welchem Niveau der kulturpolitische Diskurs in der Steiermark angelangt ist:

1) „Bei einer Podiumsdiskussion über die schöne Kunst und das schnöde Geld sagte Kurator Peter Weibel kürzlich auf die Frage, was sich denn ändern solle: ‚Der Buchmann muss weg!’ Und aus dem Saal echote es: ‚Ja, der Buchmann muss weg!!!’ Was haben Sie falsch gemacht?“
2) „Nach besagter Diskussion hörte man von den Leuten die Kritik, dass Ihnen Empathie und Leidenschaft für die Kultur und die Kulturschaffenden völlig abgehe.“
3) „Es heißt, Sie hätten eine geradezu körperliche Abneigung gegenüber Kulturleuten.“
4) „Ist Ihre Klientel schwierig oder sind Sie schwierig?“
Da wird mir ja schlecht! Quelle: [link]

Wird gerade abgeräumt oder aufgedeckt?

Ich halte Michael Tschida für einen seriösen und konzentrierten Journalisten. Wie ist dann aber so eine Story zu erklären? Und wie viele Jahre ist es wohl her, daß Josef Haslinger seiner Kritik einer „Politik der Gefühle“ ein ganzes Buch gewidmet hat? (Es war 1987!) Nebenbei: Warum hängen sich neuerdings auffallend viele Leute meines Metiers an die Rockschöße von Peter Weibel?

Ich halte das saloppe Verteilen psychologischer Befunde für sehr problematisch. Was ich hier lese, ist nicht einfach polemisch, es lotet einen psychischen Zustand aus, der als irgendwie schadhaft angedeutet wird. Derlei Tendenzen sind völlig unakzeptabel und ich halte es für würdelos, solchen Diskurs-Kuriositäten zu applaudieren.

Wir sollten jene Beispiele an Verfahrensweisen aus dem 20. Jahrhundert kennen, die Kunstschaffende mit der Unterstellung psychischer Devianz bis Pathologie in Anstalten oder Gräber geschafft haben. Der Hitlerismus wie der Stalinismus sind reich an einschlägigen Beispielen. Wir können doch nun das gleiche Mittel nicht auf Opponenten anwenden.

Kulturpolitische Diskurse in solchem Kielwasser, wenn auch vergleichsweise in der Untergriffigkeit homöopathisch verdünnt, dürften nicht in Frage kommen und diskreditieren außerdem jede klare inhaltliche Position. Wenn also ein Kulturpolitiker zur Debatte stehen muß, dann geht das eigentlich nur über a) fundierte Sachargumente und b) geistreiche Polemik, doch keinesfalls, indem die leibliche oder psychische Integrität der Person angegriffen wird.

Wer den Lauf des steirischen Kulturbetriebes seit etwa März 2010 verfolgt hat, da völlig unübersehbar geworden war, daß erhebliche Budgetkürzungen kommen werden, hat auch beobachten können, wie sich das aufbaute, nein, aufbauschte, was ich eben auf „infograz“ als „Revolution in Hauspatschen“ beschrieben hab, als eine Lampenputzerei, einen „Aufstand im Sitzen“: [link]

Ich bin sehr verärgert, daß sich in meinem Milieu solche Spießermanieren breit machen konnten, die vor allem einmal dem Boulevard in die Hände arbeiten. Daß wir auf solche Art unsere eigenen Fundamente beschädigen, scheint vielen gar nicht aufzufallen.

Ist eigentlich bemerkt worden, wie ein anderer Artikel in der „Kleinen Zeitung“ zu einem Kommentar geführt hat, der als exemplarisch gelten darf? Da qualifizierte ein petergruber1 den ganzen Berufsstand der Kunstschaffenden als ein Feld von „durchgeknallten Selbstverwirklichern“, denen Gelder gestrichen werden sollten, damit sie einmal „wirklich arbeiten“? [link]

Auch hier fällt auf, daß vor allem einmal die psychische Integrität der Kritisierten in Frage gestellt wird. Dazu wird eine räuberische Haltung unterstellt, die sich auf ein Nichts gründet, für das die Gesellschaft abgezockt werde. Ergänzend und zur Illustration noch einige Zitate von „krone.at“:

“Was ist Kunst?“ „in einem runden raum in die ecke kacken“ / „Die Kunst der Fäkal- und anderen ‚Künstlern’, die Du beschreibst besteht in meinen Augen lediglich darin, eine finanzstarke Lobby (aus Steuergeldern finanziert, versteht sich) zu haben und dies weidlich auszunützen“ / „In diesem Bezug wäre es interessant zu erfahren WIEVIEL Steuergeld da so ins Klo gespühlt wird…“

Slogans, Phrasen, aber auch Herabwürdigungen, Beschimpfungen… es weist nichts darauf hin, daß solche Mittel die Anliegen Kunstschaffender voranbringen könnten. Wenn solche Beiträge Platz greifen können, dürfen, muß ich annehmen, daß in weiten Bereichen meines Metiers die Ambition, um kulturpolitisches Neuland zu ringen, aufgegeben wurde.

Sachliche Kompetenz, stichhaltige Argumente, meinethalben ergänzt um geistreiche Polemik, dazu dürfte es meiner Einschätzung nach keine Alternativen geben.

[Die Debatte: Übersicht]

Die Künstlerhaus-Debatte #7

Durchgeknallte Selbstverwirklicher

Ein petergruber1 hat am 04.01.2012 folgenden bemerkenswerten Kommentar zu einem Artikel in der „Kleinen Zeitung“ abgegeben:
„der einzige Grund warum ich mich auf die kommende Kriese freue ist der, dass dann die ganzen durchgeknallten Selbstverwirklicher ersten mal wirllich arbeiten wetdem müssen – denn die jährlichen Millionenförderungen werden ausbleiben. Dann werden die mal sehen was Sie fordern können“

Daß jemand mit solcher Gehässigkeit auf eine Berufsgruppe losgeht, Kunstschaffende rundheraus als „durchgeknallte Selbstverwirklicher“ abtut und eine unscharfe Vorstellung von „wirklicher Arbeit“ in den Raum stellt, macht mich neugierig.

Der Artikel, auf den petergruber1 reagiert hat, bietet uns aber zur Sache keinerlei Neuigkeiten: „Künstlerhaus: Kulturbaustelle mit vielen neuen Chancen“: [link] Der öffentliche Diskurs zu Künstlerhaus und Gegenwartskunst ist also zumindest in diesem Blatt momentan nicht vorangekommen.

Die Suppentöpfe der Kunstschaffenden: Money for nothinh and chicks for free?

In der „Krone“ gab es inzwischen einige interessante Gastkommentare von sachkundigen Leuten, da Michaela Reichart und Martin Grasser meinten: „Weil eine Zeitung auch ein Forum für Diskussionen und Gedankenaustausch sein sollte, haben wir handelnde Personen um Gastkommentare gebeten, die in den kommenden Tagen und Wochen erscheinen werden.“

Aber zurück zu petergruber1. Derlei Ansichten über unser Metier sind a) keineswegs selten und werden vor allem b) auf dem Boulevard recht gerne und häufig aufgekocht. Wenn der Schlatz aus einem Kommentator dermaßen hervorbricht, darf ich vor allem einmal darauf schließen, wie sehr er seine eigene Berufstätigkeit als sinnvoll und erfüllend empfinden muß.

Das ist ja kein so seltenes Phänomen. Getreu dem Rock & Roll-Mythos „Money for nothing and chicks for free“ wird gerne angenommen, Kunstschaffende führten ein eher sorgenfreies Leben auf Kosten anderer Leute, während man sich selbst in der Hackn krummlegen müsse. Diese Kolportage bezieht auch Futter aus den romantischen Geschichten über eine (urbane) Boheme, die in antibürgerlicher Attitüde natürlich auch ein bürgerliches Leben und dessen „Werte“ ablehnt, welche das aber – so die Klischees – auf Kosten jenes Bügertums tun möchte, dem es sich nur mit Hohn zuwendet.

Das hat in Summe recht wenig mit dem Berufsfeld von Künstlerinnen und Künstlern zu tun. Solche Stereotypen-Wirtschaft kennen wir auch in sanfteren Versionen. Es wäre in diesem Zusammenhang vermutlich von Vorteil, die Bilder etwas zurechtzurücken und auf aktuellen Stand zu bringen.

Das verlangt unter anderem einige Konzentration darauf, welche Bilder vom Dasein als Kunstschaffende die Öffentlichkeit dominieren und was daran revidiert werden müßte. Verkürzt läßt sich sagen: Seit in der Renaissance das Kunstschaffen aus der Abhängigkeit des „göttlichen Auftrags“ herausgetreten ist und Autonomie beansprucht hat, kennen wir maßgebliche Künstler als Unternehmer im durchaus heutigen Sinn.

Was genau tun eigentliche Menschen, wenn sie sich mit Kunst befassen?

Komischerweise wird das von Leuten, die Kunst kaum interessiert, gerne ignoriert. Oder aber, falls sie es bemerken, wird es als Argument GEGEN Kunstschaffende vorgebracht; Stichwort: „Kommerzler“. Solche abstruse Abschätzigkeit, die sich Kunstschaffende als Eremiten oder Bewohner des „Hotel Mama“ zurechtträumt, aber als ökonomisches Wesen nicht vorstellen kann, findet auch unter jenen Interesse, die sich selbst mühen, auf dem Kunstfeld ernst genommen zu werden.

So findet man unter den Selbstdarstellungen mancher Kreativer originelle Gedanken wie: „freie Kunst ist gelebte Liebe. Solange Künstler von ihrer Kunst leben müssen, sind sie Anbieter käuflicher Liebe und nicht frei.“ Oder: „Künstler die Kunst zwecks Profit machen sind wie Eltern die ihre Kinder zwecks Kindergeld zeugen.“

Das sind ziemlich spießige Bonmots, die keiner weiteren Überprüfung an den Realitäten Kunstschaffender standhalten. Das sind auch keine Kategorien der Kunst, die hier angesprochen werden.

Brunelleschi, Piero della Francesca, Dürer, frühe Leitfiguren der Entwicklungen hin zu dem, was wie heute als Intentionen und Bedingungen von Kunst kennen, waren keine Bohemiens, sondern Professionals. Es gibt Kontinuitäten solcher Prefessionalität, die durch allfällige Brüche eher noch bestätigt, als geschwächt werden.

Inzwischen hat uns Duchamp irritiert, Warhol die Plomben gezogen, Beuys in’s Grübeln gebracht und John Cage verstummen lassen.

Daß wir im Reich der Kunst und ihres Marktes stets auch mit Widersprüchen und Gleichzeitigkeiten konfrontiert sind, setze ich als bekannt voraus. Aber im Kern bleibt es vorerst noch ein Berufsfeld, das offenbar sehr vielen Menschen völlig unklar ist. Und was einem derart unklar ist, scheint darin ausreichend provokant zu wirken, um eine Feindseligkeit zu speisen, die sich etwa auf solche Art Luft macht: „dass dann die ganzen durchgeknallten Selbstverwirklicher ersten mal wirllich arbeiten wetdem müssen“.

Was immer dieser Absender petergruber1 für Probleme hat, und die scheinen nicht gering zu sein, für uns bleibt daraus die Anregung, etwas mehr Mühe darauf zu verwenden, wie unser Beruf gesehen und erfahren werden kann. Wir werden freilich Leute nicht erreichen können, die, wie petergruber1, sich auf schlechte Zeiten freuen, damit es den Kunstschaffenden schlecht gehe. In solcher Verfassung ist man ja eventuell auf irgend eien Art von Hilfe angewiesen, die außerhalb unserer Kompetenzen liegt.

[Die Debatte: Übersicht]

Die Künstlerhaus-Debatte #6

Was wir haben und was wir können

Der Architekt Winfried Lechner [link] hat mir in einer Debatte über Bauvorhaben einmal gesagt: „Wenn ich nicht weiß, was ich will, wird es teuer.“ Unsere „kunst ost“-Kuratorin Mirjana Peitler-Selakov [link] kommt ursprünglich aus der Motorenentwicklung. Von ihr kenne ich die Begriffe „Lastenheft“ und „Pflichtenheft“. Nehmen wir noch dazu, was ich in einer bestimmten Frage will, was ich brauche und was ich kriegen könnte, drei verschiedene Kategorien, dann wird erahnbar, wie spannend kulturpolitische Prozesse sein können.

Architekt Winfried Lechner und Kunsthistorikerin Mirjana Peitler-Selakov

Was immer in Graz geschieht, was immer dort größere Aufwendungen im Kulturbereich mit sich bringt, berührt natürlich auch die Frage, wie sich das dann zur Gesamtsituation des Kulturgeschehens in der Steiermark verhält. Diese Themenstellung ist unpopulär. Sie wirft Verteilungsfragen auf. Denen stellt sich nicht einmal die Grazer „Initiativenszene“ gerne.

Parallel kennen wir das „Fitzcarraldo-Problem“. Aber wir reden nicht darüber. Ich beziehe mich da auf einen bewegenden Film [link] von Werner Herzog. Und auf die Idee, ein Opernhaus in den Regenwald zu bauen. Es muß schon sehr gute Gründe geben, urbane Konzepte in die „Provinz“ zu übertragen.

Das "Fitzcarraldo-Problem": Wie gut sind die Gründe, eine hochwertige Struktur in entlegene Gebiete zu setzen?

Wer sich solche Gründe nicht erschlossen hat, wird auf einer teuren Struktur hocken, deren Running Costs einen Großteil verfügbarer Ressourcen fressen, ohne zugleich bei der ländlichen Bevölkerung die erhofften Effekte zu generieren. Es gibt solche Beispiele, wo dann etwa „Wiener Salonkultur“ in die Gegend verpflanzt wird, ohne in die Gänge zu kommen. (Das sind feuchte Träume von Kleinbürgern, als Diskussionsstoff selbstverständlich tabu.)

Und es gibt positive Beispiele, wie etwa den weststeirischen „kürbis“ [link]; aber die sind rar. So ein kontinuierlich gewachsenes Mehrspartenhaus, das einerseits über all die Jahre Kontinuität mit einem höchst relevanten Programm zeigt, andrerseits auch verändernde Wirkung auf das kulturelle Klima der Region hat, muß in der Steiermark nur wenige Vergleiche in Kauf nehmen.

Worauf will ich hinaus? Es ist für mich völlig klar, daß Graz eine Reihe von Einrichtungen hat und haben muß, die in einem Landeszentrum machbar sind und da ihre Wirkungen vorteilhaft entfalten können. Es wäre sinnlos, die „Provinz“ urbanisieren zu wollen, also Konzepte aus dem Zentrum nach draußen zu übertragen. Dabei sind also innovative Schritte Grundbedingung.

Im Gegenzug ist den Leuten im Zentrum eine Pflicht auferlegt. Sie wären kulturpolitisch vollkommen diskreditiert, wenn ihnen nichts weiter einfiele, als die Denkmodelle „Zentrum/Provinz“, wie wir sie aus dem 19. Jahrhundert kennen, im 21. Jahrhundert immer noch zu reproduzieren.

Da müßten also Horizonte aufgehen, zugleich müßten Kulturschaffende jenseits von Graz einigermaßen konsequent an eigenen Konzepten arbeiten, die sich genau nicht an Zentrumskonzepten orientieren. In weiterführenden Prozessen wäre zu erarbeiten, wie sich das komplementär zu einander verhalten könnte.

Es gibt demnach eine kulturpolitische Frage- und Aufgabenstellung zur Klärung, wie sich in kulturellen Dingen Landeszentrum und übrigen Steiermark auf einander beziehen sollen. Wenn nun das Grazer Künstlerhaus neu geordnete Agenda erhalten soll, wenn dereinst womöglich ein „Künstler*innenhaus“ zeitgemäße Wirkung entfalten soll, muß geklärt werden, in welchem Gesamtzusammenhang das Haus die erheblichen Investitionen rechtfertigt. Es muß aber auch zur Sprache kommen, welchen kulturpolitischen Horizont jene haben und bedienen, die gerade Anspruch auf dieses Haus erheben.

Dazu gehört selbstverständlich die Frage, welches Kräftespiel zwischen Zentrum und „Provinz“ das jeweilige Konzept forciert. Der bisherige (öffentliche) Diskurs um die Neuordnung der Künstlerhaus-Agenda handelt davon vorerst eher nicht und ist in seiner Art der Führung selbst ein Ausdruck der Ignoranz solcher Zusammenhänge.

Das belegt alleine die immer noch weitgehend leere Diskussionsplattform im Web [link], während die dazugehörige Mailinglist momentan vor allem zu Terminabsprachen bezüglich eines Arbeitstreffens im Zentrum Graz genutzt wird. Da zeigt sich also erneut eine Zentralisierung des möglichen Arbeitsprozesses. Telekommunikation und Teleworking? Spielt’s nicht!

Überdies fehlt meist ein öffentlicher Diskurs. Was zu erfahren bleibt, ereignet sich auf der Gerüchteebene. Mindestens zwei Formationen, die Ansprüche auf das Haus geltend machen, nämlich die „alten Verbände“ und die Community rund um die IG Kultur Steiermark, haben in ihren Auftritten gefordert, eine Neuordnung der Angelegenheit solle nicht von „geschlossenen Zirkeln“ erwirkt werden.

Künstlerin Beate Landen kritisierte in der Einladung zur "Ausstellung -- Mit Hirn" den Status qui des Kunstdiskurses

Bei den Verbänden taucht das implizit auf:
>>Die „Kulturelite“ der Steiermark ist leider der Meinung, die heimischen Künstler, ganz besonders aber die Künstlervereinigungen bzw. deren Mitglieder seien weder sonderlich kreativ noch hätten sie künstlerische Kompetenz.<<

Bei der IG Kultur Steiermark steht es explizit:
>>Wie wird die Bildung von Seilschaften und Lobbyismus verhindert?<<

Lassen wir beseite, daß hier offener Diskurs wieder einmal durch aktive Legendenbildung ersetzt wird, denn wer genau soll denn das sein „die Kulturelite“? Solange Selbstdefinition hauptsächlich durch „Feindmarkierung“ erfolgt, hängt die ganze Geschichte schlaff in den Seilen.

Würden sich Kunstschaffende ausreichend klar machn, daß sie zu den Deutungseliten dieser Gesellschaft zählen (könnten), wären vielleicht auch klare und elaborierte Ansichten da, die sich aus öffentlichen Diskursen ergeben hätten. Dann bestünde in all dem Transparenz. Deshalb wäre das Thema „Seilschaften und Lobbyismus“ natürlich nicht aus der Welt, weil das soziale Phänomene sind, gegen die sich grundsätzlich nur schwer etwas vorbringen läßt.

Aber durch die eben genannten Mittel — öffentlicher Diskurs, klar formulierte Ansichten, Transparenz und ein aktives Selbstverständnis als Teil einer Deutungselite –, durch Mittel, die allesamt ohnehin in unseren Händen liegen, ließen sich nachteilige Aspekte von Seilschaften und Lobbyismus sehr gut ausgleichen. Wir müßten das also bloß tun, statt dessen Mangel zu beklagen.

[Die Debatte: Übersicht]

Debatte tut Not

Wir haben bei „kunst ost“ nun eine klare Ausrichtung auf die zeitgleiche Bearbeitung zweier verschiedener Ebenen. Repräsentation und Reflexion werden betont. Das bedeutet, die Ausstellungstätigkeit bleibt wohl wichtig, soll aber nicht im ursprünglichen Umfang forciert werden. Die Botschaft „Möglichst viele regionale Kunstschaffende in einer Ausstellung“ ist eine inhaltliche Nullbotschaft.

Themenbezug, Konzentration, aber auch die konkrete Interaktion der Beteiligten, also die wechselseitige Anregung, sind wichtig. Das dürfte dann auch zu qualitativ ganz anderen Veranstaltungen führen, die überdies eine kultur- und regionalpolitische Relevanz haben. Das kam bei unserem letzten Plenum einmal mehr auf den Punkt: [link]

Unsere Kooperation mit Kunstsammler Erich Wolf weist auch in diese Richtung. Da geht es einerseits um Gegenwartskunst auf der Höhe der Zeit und mit internationaler Relevanz, da geht es andererseits um Fragen, wie sich genau das angemessen mit regionalen Agenda verknüpfen läßt. Kulturreferate, die immer nur machen, was sie immer schon gemacht haben, würde die Rolle von Kunst und die Aufgaben der Kulturschaffenden einerseits völlig unterschätzen, sie blieben andrerseits relevante Beiträge schuldig, in den aktuellen Umbrüchen der gesamten Gesellschaft zukunftsweisend zu agieren. Die Übersicht: [link]

Kunstsammler Erich Wolf

Kunstsammler Erich Wolf hat übrigens eben erst den renommierten Preis „maecenas“ erhalten, mit dem sein Engagement als Unternehmer für die Kunst gewürdigt wurde. Das bedeutet in Summe, die Aktivitäten von „kunst ost“ verknüpfen sehr unterschiedliche Referenzsysteme. Eine Gesamtsituation, in der es uns passabel gelingen sollte, in der krisenhaften Situation neue Perspektiven zu gewinnen.

Einer unserer Bezugspunkte ist das Thema Frauen und Technik. Ich hab hier vor einigen Tagen eine Publikation erwähnt, die Gerlinde Knaus diesem Thema gewidmet hat: „Pionierinnen” (Die fabelhafte Welt der Frauen in der Technik, Band 2) [link] Diese Publikation (mit einem Mirjana Peitler-Selakov-Feature) ist nun auch also kostenloser Download im PDF-Formamat verfügbar. Die Datei hat etwa 3,8 MB: [link]

Diese Publikation berührt allein durch ihre Existenz auch die Frage, wo und wie wir für uns Deutungshoheit in Anspruch nehmen. Der erschütternd geringe Anteil von Frauen in der Technik hat einiges mit Definitionsmacht zu tun, über die Frauen ganz generell einschlägige Kompetenzen oft abgesprochen werden. Daß dem widersprochen werden muß, ist klar.

Im Kulturbetrieb haben wir vergleichbare Probleme. Aber leider dominiert da, daß wir Deutungshoheit gerne anderen überlassen und uns wundern, wenn nicht nach unseren Erwartungen verfahren wird. Das brisanteste Beispiel ist momentan sicher die Debatte rund um das Grazer Künstlerhaus.

Letzten Sommer gab es eine Aussendung der IG Kultur Steiermark (Thu Jul 28 14:27:26 CEST 2011) zur dieser Debatte. Darin wurde aufgerufen: „Rettet das Künstlerinnenhaus“, was von einem gleichlautenden Transparent an der Hauswand unterstrichen wurde. Besonders rührend die Nachricht: „Während der Enquete plazierte eine unbekannte Gruppe von Künstler_innen ein Transparent mit dem Text ‚Rettet das Künstlerinnenhaus’ an die Hausfassade.“ [link]

Allerdings erfahren wir nicht genau, wovor das Künstlerhaus gerettet werden solle. Ein sich hartnäckig haltendes Gerücht besagt: vor Joanneum-Boss Peter Pakesch. Doch der ließ längst verlauten, er müsse dieses Haus nicht haben. Worin besteht also der Rettungsbedarf? Wir wissen es nicht so genau. Und wir wissen auch nicht so genau, wer diese Ansicht vertritt. Eine „eine unbekannte Gruppe von Künstler_innen“? So schaut’s aus.

Ein derzeitiger Dauerbrenner dieses öffentlichen Diskurses der IG Kulur ist die Meldung „Die Webseite www.kuenstlerInnenhaus-graz.at wird demnächst erweitert.“ Zuerst war die Webadresse mit einem Standbild versehen. Dann produzierte sie nur Fehlermeldungen. Inzwischen ist erkennbar eine Datenbank aktiviert. Aber die Startseite generiert seit nun gut einer Woche nur die Nachricht: „Not Found / Apologies, but no results were found for the requested archive. Perhaps searching will help find a related post.“


Damit haben wir die lustige Situation, daß ein Personenkreis, dem es nun seit geraumer Zeit nicht einmal geling, seine kritischen Diskurs zur Sache zu organisieren, das Künstlerhaus zur Selbstverwaltung überlassen haben möchte. Das wirkt wenig vielversprechend.

Amüsanterweise findet auch seit Tagen niemand etwas daran, daß sich im Impressum nur die Notiz „bla bla“ befindet, was im Volksmund eine „aufgelegte Wuchtel“ genannt wird, die man im Vorbeigehen nicht liegen lassen kann, sondern kicken muß. Bla. Bla. Und?

Was in der Sache bisher an Positionen und Optionen veröffentlicht wurde, dürfte hier überwiegend zusammengefaßt sein: [link] Bis Ende des Jahres soll der Landeskulturbeirat über bisher eingegangene Konzepte befunden haben.