Archiv für den Monat: Mai 2012

Tage der Reflexion

Das „April-Festival“ [link] liegt hinter uns, hat sich quer durch die Region ereignet, und die Serie der Veranstaltungen ist im Landeszentrum verklungen. Die Session unseres Kuratoriums für triviale Mythen setzte einen besonderen Akzent in einem Denkmal der heimischen Industriegeschichte, wo nächsten Monat das neu adaptierte Johann Puch-Museum eröffnet wird: [link]

Unsere Session im ehemaligen "Einser-Werk" von Johann Puch

Wie schon erwähnt, das Festival war heuer zur Hälfte der Kunstpräsentation und zur anderen dem Gewinn an Know how gewidmet. Unsere Reihe „Talking Communities“ bringt laufend Inputs von außen. Einen Teil davon können Sie als Soundfiles (MP3) downloaden und in Ruhe noch einmal durchgehen, was an den Abenden zur Debatte stand.

So sind etwa die wichtigsten Statements von Michael Narodoslawsky (Institut für Prozess- und Partikeltechnik, TU Graz) in zwei kleinen Serien verfügbar: [Serie #1] [Serie #2] In Summe ein klares Plädoyer für die Langsamkeit grundlegender Prozesse der Meinungsbildung. Außerdem voll interessanter Hinweise darauf, wie wir über unsere Debatten zeitgemäße Formen des „Öffentlichen Raumes“ konstituieren.

Michael Narodoslawsky

Bei einer anderen Diskussion tauchte erneut die Idee auf, KUNST sei etwas LEBENSFREMDES, wenn sie angesichts gesellschaftlicher Probleme nicht zurücktrete und ihre Budgets für „wichtigere“ Agenda verfügbar mache. Genau DAS ist nämlich die Botschaft, die uns erreicht, wenn etwa mit trinkfreudigen Teenagern argumentiert wird, die als zügellose Party-Kinder den Erwachsenen Sorgen bereiten.

Warum sollte die Gegenwartskunst dafür einstehen? Warum kommt jemand auf die Idee, Kunst sei ein „Mittel um zu…?“ In der Sache sind noch klärende Debatten ausständig. Hier auf jeden Fall ein klares Statement GEGEN die unakzeptable Vorstellung, Kunstpraxis müsse ihre Legitimation im Bearbeiten sozialer Defizite beweisen: [link]

Zum eingangs erwähnten Abend des Kuratoriums für triviale Mythen, bei dem es um das Thema Mobilitätsgeschichte am Beispiel „Puch“ ging, ist auch ein Live-Mitschnitt verfügbar: [link] Weitere Tondokumenten werden demnächst verfügbar sein. Hie ein kleiner Gesamtüberblick des jüngeren Bestandes: [link]

FrauenMonat: FMTech_Lab

Wir haben im Vorjahr erlebt, daß die Themenstellung „Frauen und Technik“ erhebliche Reaktionen ausgelöst hat; sehr positive Reaktionen. Eine Ermutigung, diesen Fokus weiter zu bearbeiten. Dazu kommt, daß unsere Kuratorin Mirjana Peitler-Selakov gerade ihre Dissertation im Bereich Kunstgeschichte abschließt, sich aber für die nahe Zukunft wieder stärker dem Technikbereich zugewandt hat. Sie ist momentan Functional Safety Manager bei MAGNA E-Car Systems.

Mirjana Peitler-Selakov wurde Functional Safety Manager im Bereich der neuen Elektrofahrzeuge

Der „FrauenMonat“ 2012, den kunst ost eben vorbereitet, führt nun in eine konkrete Praxis des Zuganges zu Technikfragen für Mädchen und junge Frauen. Siehe dazu auch: [link]

Peitler-Selakov: “Das FMTech_Lab fördert aktive Partizipation von Mädchen in technischen Bereichen. Das realisieren wir auch mit Hilfe von Künstlerinnen und Künstlern. So sorgen wir zugleich für die Präsentation von Wissen und Erfahrungen, die am Schnittpunkt zwischen Technik und Kunst entstehen. Es geht ferner um soziale Dynamiken, die sich zwischen diesen Elementen generieren.“

Grafik: Stefanie Wuschitz

Für die Umsetzung dieses Vorhabens hat eine außergewöhnliche Crew zugesagt: Barbara Huber, Miss Baltazar’s Laboratory, Niki Passath und Stefanie Wuschitz. Interessierte können sich mit uns nun in Verbindung setzen.

— [FrauenMonat 2012] —

Wovon handelt Kulturpolitik? #21

Ich hatte nun einige Gespräche mit Bürgermeistern der „Kleinregion Gleisdorf“. Die Herren wirken überaus wach und teilweise recht streitlustig. Es muß einiges, was sie vor wenigen Tagen von der Landesebene her ausgerichtet bekamen, mehr als brüskierend gewesen sein.

Das Thema Gemeindezusammenlegungen wird weit schneller hochbrisant als ich gedacht habe. Bürgermeister Christoph Stark (Gleisdorf) sagte mir, es sei nicht erst Ende 2014 mit neuen Verfügungen zu rechnen, sondern schon diesen Herbst. Er sei selbst erstaunt, daß dies eventuell Umgebungsgemeinde treffen werde, die aus seiner Sicht nie für eine Zusammenlegung zur Debatte standen.

Momentan: Keine Sitzung der Offiziellen ohne Wickel zum Thema...

Von mehr als einem Bürgermeister habe ich zu hören bekommen, man habe keine Scheu, auch innerhalb der eigenen Partei auf Konfrontation zu gehen, es müsse ja nicht immer die Opposition sein, mit der man Differenzen erlebe.

Die „Kleine Zeitung“ titelte: „Geht’s nach dem Land, fusionieren alle acht“ [Quelle]

Stark beschreibt das aus seiner Sicht so: [link] Erst kürzlich quittierte er eine öffentliche Stellungnahme des Nitschinger Bürgermeisters Peter Schiefer mit: „Nitscha + Gleisdorf = Nordkorea?“ [Quelle]

Es steht somit außer Zweifel, daß einige Kommunen auf Konfrontationskurs gehen werden. Das bringt enorme Unruhe auf eben jenes Feld, auf dem wir Kulturschaffende gerade erst Boden gewonnen haben, damit in der Provinz ein Kulturgeschehen, das sich über einzelne Gemeindegrenzen hinaus entfaltet, Stabilität gewinnt.

Das sind so gesehen sehr schlechte Nachrichten, denn es wird unsere Kommunikation belasten, wo wir in den Gemeindestuben mehr Verständigung und mehr Verständnis zu erarbeiten versuchen. Das nun zu beklagen ist allerdings völlig nutzlos. Es geht eher darum, daß wir uns verständigen, welche Verfahrensweisen geeignet sind, das Kulturgeschehen in genau solchen Zeiten dennoch zu festigen.

Wir Kulturschaffende kommen momentan zur Sache in den öffentlichen Diskursen noch nicht vor.

Es geht dabei um ganz konkrete Strategien, um Kommunikationsstrukturen und um klare Positionen in den öffentlichen Diskursen. Ich will damit deutlich machen: Der Status quo ist weder rasend schlecht noch sehr erfreulich. Das sind alles relativ normale Bewegungen in einem Gemeinwesen, das über Jahrzehnte/Jahrhunderte verschiedene Konjunkturen und Veränderungen durchläuft.

Das Bezirkswesen und seine Strukturen verdanken wir der „Untertanenbefreiung“ von 1848. Es ist also nicht gar so überraschend, daß neue Modernisierungskrise uns solche Phasen der Unruhe aufbürden. Genau darin wären nun Kulturschaffende gefordert, Kompetenzen zu zeigen, wie und wodurch sich solche Umbruchsphasen mit den uns vertrauten Mitteln eventuell gut bis besser absolvieren lassen… FALLS wir über derlei Kompetenzen verfügen; was zu klären wäre.

— [übersicht] —

In historischem Rahmen…

Mit einem Blick auf die Vergangenheit läßt sich manches in der Gegenwart passabel deuten, um so zu brauchbaren Überlegungen für die nahe Zukunft zu gelangen.

Was die “Energie-Region“ sei, der wir mit kunst ost als LEADER-Projekt angehören, wird noch in vielen Details genauer zu erörtern sein. Eines der dominanten Themen ist, obwohl es öffentlich kaum zur Debatte steht, der Bereich Individualverkehr. [Die Energie-Region Weiz-Gleisdorf]

10. Mai 2012: Buchpräsentation im Johann Puch-Musuem (Foto: U. Rauch)

Das „Kuratorium für triviale Mythen“ ist jene Formation bei kunst ost, die sich nun schon eine Weile mit dem komplexen Thema Mobilitätsgeschichte befaßt. Der „Generalfetisch“ dieser Geschichte ist das Automobil, wie es bei uns erst nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem breiter erschwinglichen Konsumgut, schließlich auch zum Kultobjekt wurde.

Die Steiermark in ihren historischen Dimensionen und ihr Zentrum Graz bieten dabei eine exemplarische Geschichte, die vom späten 19. Jahrhundert ungebrochen bis in die Gegenwart reicht. Einer der Hauptstränge dieser Geschichte ist die Biografie des Johann Puch, der vom Keuschlerbuben zum Fabrikanten aufstieg, der ein Pionier der Massenmotorisierung war.

Rechts: Techniker Michael Toson (Foto: U. Rauch)

Er ist bei seinem Tod jünger gewesen als ich es heute bin. Sein umfassendes Werk, das er mit geradezu einschüchterndem Tatendrang realisiert hat, entfaltete eine Wirkung, die nun bald hundert Jahre über seinen Tod hinausreicht und dessen Spuren noch in der Gegenwart leicht zu finden sind.

Wir haben diese Zusammenhänge vor einer Weile aufgegriffen und uns aktuell über die Produktion eines Albums („Puch-Buch“). dem gesamten Komplex angenähert; Michael Toson, Jörg Vogeltanz und ich.

Als Kulturschaffende haben wir es zum Teil mit Arbeit an symbolischen Gehalten zu tun. Das ist eine Befassung mit Bedeutungen und mit Codes. So bemühten wir uns nun darum, im vormaligen „Einser-Werk“ von Johann Puch einen Akzent zu setzen; genauer: in der „Halle P“, dem letzten Fabriksgebäude, das noch aus seiner Lebenszeit stammt.

Links: Sandra Kocuvan (Kulturabteilung des Landes Steiermark), rechts: Winfried Lehmann ("kunst ost", Foto: U. Rauch)

Im Jahr 1900 baute Puch sein erstes Automobil, erprobte es auf dem Grazer Schloßberg. Wenige Jahre später war sein Betrieb im „Einser-Werk“ (in der heutigen Puchstraße) eine fixe Marktgröße. Fahrräder, Motorräder, Automobile, damit machte nach seinem Tode (1914) der wachsende Konzern Steyr-Daimler-Puch erneut Furore. Mit dem nun seit rund 30 Jahren produzierten Geländewagen Puch G ist die Marke bis heute präsent, den Begriff „Puchwerke“ finden Sie immer noch auf Wegweisern.

Magna Steyr, worin mehr als hundert Jahre wechselhafter Konzerngeschichte aufgegangen sind, betrieb in der „Halle P“ zuletzt eine Fachwerkstatt für seine Allradfahrzeuge, den Puch G und die diversen Pinzgauer-Modelle.

Die „Halle P“ des "Einser-Werkes" von Johann Puch

Nun übersiedelt gerade das Johann Puch-Museum Graz in dieses geschichtsträchtige Gebäude. Im Juni 2012 wird regulär wiedereröffnet. Aber schon jetzt konnten sich Interessierte vor Ort etwas umsehen und einen Teil der neu geordneten Sammlung in Augenschein nehmen.

Anlaß dafür war die Präsentation unseres Albums („Puch-Buch“). Ich hab darin den Gesamtzusammenhang skizziert, Techniker Michael Toson die wichtigsten Fahrzeuge nach 1945 als Bastelbögen erarbeitet. Graphic Novelist Jörg Vogeltanz lieferte dazu das Artwork, um dem Album eine spezielle optische Erscheinung zu geben. So entstand ein kurioses Dokument jener Geschichte.

Unsere Session am 10. Mai 2012 war die erste öffentliche Veranstaltung in dieser Halle, nachdem die Industriearbeit und das Mechanikergeschäft daraus gewichen sind. Der Auftakt eines nun kulturellen Geschehens, dessen Hauptereignis freilich das Johann Puch-Museum Graz ist.

+) Das „Puch-Buch“ [link]
+) Die Veranstaltung [link]
+) Das „Kuratorium für triviale Mythen“ [link]
+) „Vision 2050“ [link]

Ein kleiner Panoramablick

Quer durch die Region ereignet sich Gegenwartskunst in einer zunehmenden Verdichtung. Im Süden der Oststeiermark hat Künstlerin Kathi Velik eben die Kulturinitiative „Kopfbahnhof“ eröffnet. Im vormaligen Bahnhof von Bad Gleichenberg soll es ab nun laufend Kulturveranstaltungen geben.

Dort zeigt momentan untere anderem Christian Strassegger einige Arbeiten. Er wird in wenigen Tagen auch in Oberschützen [link] eine Ausstellung zu eröffnen haben. Sein Thema: „Wüste“.

Im Norden der Oststeiermark ist gerade das Festival „KOMM.ST 1.2“ angelaufen: [link] Im Raum zwischen Anger und Weiz gibt es noch bis 19. Mai eine ganze Reihe bemerkenswerter Programmpunkte. Das Thema „Neue Kunst, alte Orte“ scheint auch für die Zukunft als vielversprechende Aufgabenstellung zu ergeben.

Sozial- und Mobilitätsgeschichte greifbar

Wer meiner Generation angehört, hat vielleicht noch eine ferne Erinnerung, daß die Anschaffung eines Fahrrades an besondere Anlässe gebunden sein konnte und der Besitz eines Autos keineswegs selbstverständlich war. In meinem Milieu waren Gebrauchtfahrzeuge üblich.

Aus einem Inserat von 1955

Zwei Kräftespiele dominierten in den 1970ern unseren Alltag und fanden ihre Fetische wie ihren Ausdruck in der Motorisierung: Individuelle Mobilität und sozialer Aufstieg. Das lief entlang einiger struktureller Details, die zuerst im „trauten Heim“ abgehandelt wurden. Auf dem Weg in eine Wohnung mit „richtigem Badezimmer“ kamen wichtige Maschinchen gewöhnlich in genau jener Reihenfolge daher: Kühlschrank, Waschmaschine, Fernsehgerät.

Aus einem Inserat von 1957

Eine Standardversion der Nachkriegmobilisierung hatte die Abfolge Fahrrad, Moped/Motorroller, Kleinwagen. Dank der in Österreich sehr erfolgreichen Marke Puch waren in diesem Teil der Geschichte auch Motorräder verfügbar, die nicht gar so teuer gewesen sind wie die großen BMW, NSU, Matchless oder Triumph.

Diese sozialgeschichtliche Entwicklung hat inzwischen zu einem vorher nie dagewesenen Wohlstand in unserer Gesellschaft geführt, dessen Annehmlichkeiten allerdings spätestens seit 2008 merklichen Bedrohungen ausgesetzt sind. Zugleich hat das Thema Individualverkehr zu einer Reihe von infrastrukturellen und ökologischen Problemen geführt, die wir nicht ignorieren können.

Als Kulturinitative ist kunst ost vor allem soziokulturellen Themenstellungen gewidmet, wobei der Kunst ein gewichtiger Stellenwert eingeräumt wird. Zu unserem Engagement gehört aber auch Diskursarbeit, denn über die Debatten relevanter Themen wird heute das generiert, was wir uns unter „öffentlichem Raum“ vorstellen dürfen.

Die „Halle P“ im Grazer „Einser-Werk“, welche noch zu Lebzeiten von Johann Puch erbaut wurde

Aus solchen Zusammenhängen ergibt sich nun auch eine kleine Kooperation mit dem Johann Puch-Museum Graz. Dieser Ort ist ein Umschlagplatz für Details der hier skizzierten Geschichte seit wenigstens 1900, in einigen Aspekten noch ein Stück zurück in das 19. Jahrhundert reichend. Im Augenblick hat kunst ost begonnen, für das Museum eine Facebook-Präsenz aufzubauen und redaktionell zu betreuen.

Da können sich also Facebookies schon einen ersten Eindruck verschaffen, welche Stoffe in jener Halle greifbar werden, die noch zu Lebzeiten des Johann Puch gebaut wurde.

Das Johann Puch-Museum Graz auf Facebook: [link]

Vision 2050: Die Ausgangspunkte klären

Wir haben bei kunst ost einen Arbeitsschwerpunkt, der den Bereichen Sozialgeschichte und Mobilitätsgeschichte gewidmet ist. Diesen Fokus betreut unser „Kuratorium für triviale Mythen“. In derlei Zusammenhängen liegt die zeitlich gut überschaubare Entwicklung von Untertanen der Feudalzeit zu Bürgerinnen und Bürgern einer völlig neu geordneten Massengesellschaft.

Die Untertanenbefreiung erfolgte formell 1848, die Monarchie endete 1919, der Beginn einer neuen Massenkultur läßt sich in unserem Lebensraum in den Jahren 1933/34 festmachen. Das herausragende Kräftespiel dieser Zeiten war die industrielle Revolution (und der Faschismus), dem dann zu unseren Lebzeiten eine elektronische Revolution folgte.

Wir bemühen uns bei "kunst ost" höchst unterschiedliche Kompetenzen zu bündeln. Auch Dissens ist ein Gewinn.

Von der Industriemoderne in die noch höchst unscharfen Zustände einer „Wissens-„ bzw. „Informationsgesellschaft“, das handelt in Summe von irritierenden Abläufen, die sich teils in einander verschränkt, teils gegen einander gewirkt haben. Das handelt von Umwälzungen, in denen ein begabter Keuschlerbub zum Fabrikanten aufsteigen konnte. Das versprach in der Nazi-Ära einen kommenden Wohlstand, an dem alle teilhaben sollten; und der „Generalfetisch“ für dieses Heilsversprechen wurde das Automobil.

In der Folge gelang in Österreich nach dem Zweiten Weltkrieg nicht nur eine umfassende Massenmotorisierung, sondern auch eine Dimension der individuellen Freiheit und des Wohlstandes, wie beides zuvor in der gesamten Menschheitsgeschichte für diese Gesellschaft völlig unbekannt gewesen ist.

Inzwischen erleben wir allerdings ökologische und ökonomische Probleme durch die Massenmotorisierung. Wir erleben, daß Freiheit eventuell gegen Sicherheit eingetauscht werden möchte. Wir wußten, daß einst Handwerksarbeit in der aufkommenden Industriearbeit abgewertet wurde. Wir erlebten, daß auf unserem Weg zur „Wissensgesellschaft“ die Industriearbeit abgewertet wurde.

Oft arbeiten drei Generationen Kreativer in unseren Projekten zusammen

Nun erfahren wir längst, höchst irritierend, daß auch Wissensarbeit abgewertet wird; der Bedarf an Content steigt zwar enorm, aber die Preise für die dazu nötige Arbeit rutschen in den Keller.

Wenn ich noch kurz anmerken darf, daß wir seit Jahren von einer neuen Landflucht wissen, die zunimmt, haben wir als Kulturinitiative abseits des Landeszentrums gute Gründe, sehr genau zu überlegen, welche Aufgaben und Anforderungen gerade auf uns zukommen.

Mit dem heutigen April-Festival [link] haben wir einen Abschnitt erreicht, in dem ausreichend neue Klarheiten bestehen, wie es prinzipiell weitergehen soll und was aus der Krisensituation der letzten Jahren an Schlüssen zu ziehen war.

Mit „Krise“ meine ich hier die Summe der Auswirkungen, welche sich auf kommunaler Ebene gezeigt haben, nachdem 2008/2009 ein ganzes Ensemble von Vertrauens-, Banken- und sonstigen Krisen die Welt umrundet hat.

Wo das aktuell einigermaßen abgefangen und kompensiert werden konnte, droht uns nun regional neue Unruhe, weil eine steirische Verwaltungsreform, die mit 31. 12. 2014 auf den harten Punkt gekommen sein wird, die kommunalen Kräfte zunehmend nervös macht und bestehende Regionalstrukturen erschüttert.

Ich habe hier keine Alarmrufe abzusetzen, denn wer heute noch nicht alarmiert ist, wird kaum verstehen, was mich und was uns bei kunst ost gerade beschäftigt. Ich habe hier schon von Ergebnissen der Reflexion zu reden und was wir daraus für Schlüsse ziehen, um eine adäquate Praxis des kulturellen Engagements daraus zu entwickeln.

• Mittwoch, 2. Mai 2012
19:00 Uhr, Input & Arbeitsgespräch:
Vision 2050 („Talking Communities“)
Ein Themenabend mit Michael Narodoslawski (TU Graz)
Einführung: Iris Absenger-Helmli („Energie-Region Weiz-Gleisdorf“)
werkstatt gleisdorf: zeitgeschichte + kultur
im Pfarrzentrum Gleisdorf
Franz Bloder-Gasse 3, 8200 Gleisdorf [link]