Um es kurz zu machen: Die Elektrifizierung der Welt geht in wesentlichen Bereichen auf das Konto von Nikola Tesla. Es ist fast einschüchternd, wie viele Patente er erworben hat, also wie viele grundlegenden Lösungen ihm einfielen.

Um es kurz zu machen: Die Elektrifizierung der Welt geht in wesentlichen Bereichen auf das Konto von Nikola Tesla. Es ist fast einschüchternd, wie viele Patente er erworben hat, also wie viele grundlegenden Lösungen ihm einfielen.
unser engagement für die gegenwartskunst hat vor- und rahmenbedingungen. wir haben gewissermaßen boden zu bereiten, um neue verfahrensweisen abseits des landeszentrums zu entwickeln und zu erproben. es geht um akzente von der basis her und um impulse von außen, um den blick über den tellerrand, aber auch um konkrete schritte über solche ränder hinaus.
das heißt für’s „basis-team“ konkret, die prägenden sozialen und kulturellen kräftespiele der region zu beachten, in die arbeit einzubeziehen. die grundlage dafür ist auf kontinuität ausgelegtes themenzentriertes arbeiten. das hat einen speziellen fokus im alljährlichen „april-festival“, dessen 2012-version wir nun schon vorbereiten:
„Leben: Die Praxis der Zuversicht„
wir haben einige themenbereiche und arbeitsansätze festgelegt, um die gegenwart der agrarischen welt in der „energie-region“ auszuleuchten. meine primären gesprächspartner für die entwicklung einer diesbezüglichen schwerpunkt-linie von „kunst ost“ sind der tierarzt karl bauer und der künstler christian strassegger. (zum aktuellen hintergrund siehe den beitrag „brisanz und idylle“!)
über die befassung mit der „nikola tesla-doktrin“ entwickeln wir außerem einen technologie-schwerpunkt, den ich augenblicklich mit kunsthistorikerin mirjana peitler-selakov detaillierter ausarbeite.
sie kommt ursprünglich aus der motorenentwicklung (avl list), ist also mit beiden metiers, der technik und dem kulturbetrieb, vertraut. bei diesem teilthema sind wir via teleworking mit dem, belgrader forscher branimir jovanovic im einvernehmen und im austausch. (er war eben unser gast beim „april-festival“ 2011.)
so bemühen wir uns um die erzeugung eines „möglichkeitsraumes“, aus dem kunstschaffende anregungen für weitere vorhaben finden. es sind nicht nur die inhalte, es sind auch ambiente und inventare im bereich der genannten themen, aus denen sich ästhetische impulse beziehen lassen, wie etwa die aktuelle arbeit von malerin michaela knittelfelder-lang belegt.
mirjana peitler-selakov befaßt sich zur zeit auch mit dem thema „frauen und technik“, womit der bereich „frauenemonat“ weiter geführt wird. sie bereitet überdies für den herbst unseren tradtionellen kunst-schwerpunkt mit internationalem bezug vor.
mit dem oben erwähnten christian strassegger arbeiten wir ferner an der „künstlerischen klammer“, die zwischen den genannten themenbereichen vermitteln und sie zusätzlich auf das reale gebiet der „energie-region“ übertragen soll. das realisieren wir unter dem titel „close to nature“, inhaltlich 2010 von mirjana peitler-selakov erarbeitet.
zu all diesen vorhaben, die auf künstlerische und themenbezogene schwerpunkte ausgerichtet sind, kommt begleitend die serie „talking communities„, in der es vor allem darum geht, know how zu mehren.
dabei verfolgen wir zwei linien. mit dem einen teil „konferenz in permanenz“ bieten wir vor allem anregungen zu kulturpolitischen fragen an, mit dem anderen teil „was sagen kunstwerke?“ erschließen wir möglichkeiten der debatte über kunst und kunstwerke. den auftakt dazu hatten wir mit medienkünstler niki passath: [link]
das ist die aktuelle aufgabenstellung von „kunst ost“, an der wir mit engagierten menschen arbeiten möchten. das bedeutet vor allem, wir sehen es NICHT als unsere aufgabe, FÜR andere eine bühne zu bauen und so „kulturprogramm“ zu fahren. wir sehen es als unsere aufgabe, MIT anderen an der kulturellen situation dieser region zu arbeiten.
vor einigen jahren haben wir symbolisch eine line gezogen, die von wien über beogad nach istanbul reichte. damit sollte ausgedrückt werden, daß unser lebensraum von drei großen kulturellen konzepten bestimmt ist: von latinität, orthodoxie und islam: [link]
das sind nicht bloß religiöse kategorien, sondern die begriffe stehen eben auch für kulturelle und politische dimensionen, wobei in allen drei sphären das denken der griechischen antike zwar unterschiedlich, aber ausnahmslos rezipiert und gewürdigt wurde.
was hat das mit unserer gegenwart zu tun? mentalitätsgeschichte, kulturelle paradigmen und allerhand überlieferungen wirken oft noch über hundert generationen von menschen mitbestimmend, wo gegenwärtige eigenheiten sich soziokulturell so oder so zeigen, äußern. es dürfte bei einem gegenwärtigen engagement im soziokulturellen bereich nützlich sein, solche zusammenhänge wenigstens flüchtig zu kennen. (aber wir reisen auch leiblich zu unseren „alten nachbarn“; siehe dazu das „balkan-büro„!)
manches davon loten wir in unserem regionalen kuturprojekt aus, OBWOHL wir ausdrücklich (leader-) projekt einer bestimmten region sind, also (auch) regionale grenzen haben. die sind aber vor allem formaler natur. der blick über tellerränder und landesgrenzen bleibt unverzichtbar. er ist überdies von unseren partnerinnen und partnern auf landesebene ausdrücklich erwünscht.
beim „europatag 2011“ werde ich solche aspekte in der ersten runde „mobilität“ u.a. mit dzevad karahasan (schriftsteller), elisabeth arlt (verein pavelhaus), anna badora (schauspielhaus graz) und peter pakesch (universalmuseum joanneum) diskutieren.
das thema „mobilität“ berührt in unserer arbeit auch agenda des „kuratoriums für triviale mythen„ und die „nikola tesla-doktrin“, zu der wir ab nun längerfristig mit dem forscher branimir jovanovic kooperieren. (siehe dazu den beitrag „weichenstellungen„!)
eine querverbindung zu einem anderen aspekt dieses themenkomplexes: ich arbeite zur zeit gemeinsam mit sozialhistoriker matthias marschik an einem buch, in dem wir österreichs prominentestes phänomen der massenmobilisierung nach dem zweiten weltkrieg vorstellen: „Steyr-Puch 500. Seine Zeit, sein Umfeld, seine Verwandten“. (demnächst im „sutton verlag„!)
das korrespondiert mit unserer gesamten themenstellung „zwischen landwirtschaft und high tech“, wo vor allem die ersten jahrzehnte der zweiten republik eine zeit der radikalen moderiniserung waren, das heißt sehr konkret auch: eine ära der umfassenden maschinisierung und jenes individualverkehrs mit automobilen, von dem wir uns nun — unter merklichen mühen — langsam wieder verabschieden dürfen.
das sind einige aktuelle arbeitsschwerpunkte entlang unserer vorstellung, der gegenwartskunst in einem soziokulturellen projekt mehr gewicht zu verschaffen; in einem kräftespiel, das wir lokal, regional und international verknüpfen.
die soziokulturelle drehscheibe „kunst ost“ ist das überhaupt erste LEADER-projekt der steiermark. den überblick der laufenden projekte finden sie hier: [link] vermutlich bin ich nicht der einzige, der zur zeit darüber staunt, daß hier eine LEADER-region, nämlich unsere, sich neuerdings über das promoten volkstümlicher schlagermusik hervortut.
aber das ist eben ein stück regionaler realität, die vielleicht über aktuelle kommunikations-defizite innerhalb der region salopp hinwegsehen lassen soll; siehe dazu die aktuelle notiz im projekt-logbuch: [link]
wir haben, wie schon im beitrag “verknüpfungen” skizziert, mit dem ende unseres heurigen “april-festivals” die weichen für die weitere arbeit von “kunst ost” gestellt, da die inhaltlichen grundlagen nun im wesentlichen erarbeitet sind.
dabei haben wir einen ausgangspunkt in der kooperation mit dem forscher branimir jovanovic zur “tesla-doktrin”, aus der wir wertvolle denkanstöße zum heutigen status quo unserer gesellschaft gewinnen. damit verstärken wir das fundament unseres mehrjährigen vorhabens, in der region den themenbogen “zwischen landwirtschaft und high tech” zu bearbeiten und unsere ergebnisse in eine kulturelle wie künstlerische praxis zu überführen.
der ingenieur und erfinder nikola tesla hinterließ rund 150.000 dokumente, in denen sein denken und seine damaligen ausblicke nachvollziehbar werden. branimir jovanovic hat mehrere jahrzehnte – gestützt auf diese dokumente – über tesla geforscht. jovanovic, selbst ein techniker und erfahren mit wissenschaftsgeschichte, blickt mit eben diesen kompetenzen auf tesla.
jovanovic zitiert aus einem interview mit tesla, das etwa 1920 stattgefunden hat:
“Wir befinden uns in einem Zeitalter der beispiellosen technischen Errungenschaften, die mehr und mehr zu einer absoluten Herrschaft über die Kräfte der Natur und der Vernichtung von Raum und Zeit führen. Aber diese Entwicklung, welche zu unserem Komfort, zu Bequemlichkeit und Sicherheit der Existenz beiträgt, weist nicht in Richtung einer wahren Kultur und Aufklärung. Im Gegenteil, sie ist zerstörerisch für Ideale.”
teslas umfassende kritik an den vor allem sozialen und politischen konsequenzen aus den anwendundunen der neuen technologien kann aus heutiger sicht sehr gut auf ihren gehalt überprüft werden. und dabei lassen sich erstaunliche anregungen finden.
so haben wir nun den themen- und arbeitsbogen für die nahe zukunft weitgehend vollständig. die zwei wesentlichen pole sind, wie erwähnt, die agrarische welt und der high tech-bereich. den agrar-schwerpunkt bearbeite ich zur zeit mit tierarzt karl bauer und fotograf christian strassegger. im technikbereich ist kunsthistorikerin mirjana peitler-selakov federführend, die als dipl. ing. der elektrotechnik das metier gründlich kennengelernt hat.
die künstlerische klammer für beide bereiche schaffen wir mit der projektreihe „close to nature“. das korrespondiert mit weiteren vorhaben des „kuratoriums für triviale mythen“, von dem ebenfalls beiträge kommen, die einen starken kunstbezug haben, aber auch populäre kulturformen nutzen.
es wird weitere „tesla-tage“ geben, mit denen wir uns der arbeit an der „tesla-doktrin“ widmen, wie sie jovanovic entworfen hat. außerdem wird peitler-selakov einen themenschwerpunkt „frauen und technik“ umsetzen.
nikola tesla ist im bereich der vormaligen „militärgrenze“ österreichs aufgewachsen. das war jenes gebiet, über welches die habsburger und die osmanen ihre reiche gegen einander gestellt sahen. branimir jovanovic, leiter des „nikola tesla-center“ in beograd, sieht in diesem biografischen hintergrund des erfinders wesentliche impulse zum recht asketischen leben teslas.
der herausragende ingenieur hatte in graz studiert, war dann aber nach amerika gegangen, wo er grundlagen für die elektrifizierung der welt schuf. jovanovic, selbst ingenieur, hat fast drei jahrzehnte zu tesla geforscht und konnte dabei tausende handgeschriebene dokumente einsehen, die tesla hinterlassen hat; briefe, notizen, skizzen.
aus dieser arbeit bezog jovanovic auch eine profunde kenntnis der sozialen überlegungen teslas, dem viel daran gelegen war, im bereich seiner kompetenzen relevante fragen zu verfolgen. tesla befaßte sich offenbar intensiv mit der vorstellung, daß technsiche anwendungen zum wohle ALLER menschen eingesetzt werden könnten, um damit allgemein den leebensstandard anzuheben. (darin wollte ihm freilich eine kapitalistisch orientierte industrie nicht folgen.) in heutiger sprachregelung würde das heißen, tesla hat sich zum beispiel mit den fragen von verteilungsgerechtigkeit befaßt.
tesla ist auch anlaß für sehr kuriose deutungen geworden und erfreut sich in esoterischen kreisen großer beliebtheit. jovanovic grenzte sich da insoferne ab, als er seine eigene kompetenz als techniker betonte und aus dieser position heraus erzählte, daß all jene dokumente aus teslas hand, die er zur einsicht vorliegen hatte, die arbeiten eines technikers, nicht eines esoterikers sind.
nikola tesla war zeit seines lebens über seine außergewöhnlichen begabungen zu erstaunlichen arbeitsergebnissen gekommen. sein denken hat enormen einfluß entfaltet, der bis heute wirkt. unser erster „nikola tesla-tag“ im rahmen des „april-festivals“ war einer annäherung an dieses denken gewidmet.
den auftakt dieser „tesla-session“ bot allerdings der gleisdorfer bernhard kober, „chef-heizer“ in der motoren-abteilung eines lokalen modellbau-geschäftes. kober legte die grundlegenden unterschiede zwischen elektromotoren und verbrennungsmotoren dar. eine basis-orientierung, die zu verstehen helfen soll, welche umbrüche auf uns zukommen, wo wir das ende preiswerter automobile mit benzin- und dieselmotoren vermutlich noch erleben werden. (kober ist übriegens gründungsmitglied des „kuratoriums für triviale mythen“.)
wenn nun hierzulande alle welt anscheinend überzeugt verkündet: „die zukunft liegt in der elektromobilität!“, dann darf vorerst einmal bezweifelt werden, ob das so klar, so selbstverständlich ist, wie das von statten gehen wird und wohin uns das führen mag. gute gründe, sich diese themen genauer anzusehen.
der vortrag von branimir jovanovic bot dann unter anderem einen zugang zu dem an, was der foscher die „tesla-doktrin“ nennt. eine konklusio aus dem denken von tesla als anregung, eine kursänderung in der dominanten „konsum-kultur“ zu schaffen.
wir werden nun eine zusammenfassung dieses „tesla-tages“ erarbeiten. außerdem ist mit der session in ludersdorf der auftakt für eine längere arbeit an diesem themenkomplex vollzogen, was wir in kooperation mit dem „nikola tesla-center“ entfalten werden. eines der ziele dieser kooperation ist es, die thematik für ein laien-publikum zu erschließen, denn was sich heute als zukunftsträchtige elektro-mobilität verspricht, birgt noch eine menge klärungsbedarf.
— [doku #1] [doku #2] —
— [april-festival] —
wie hängen die themen „automobilismus“ und „agrarische welt“ zusammen? auf vielfache art. ein thematischer schnittpunkt ist dabei zum beispiel der aspekt „ernährungssicherheit“, an dem unter anderem das thema nahversorgung hängt.
und was hat das alles in einer KULTURveranstaltung zu tun?
wir haben, mit verlaub!, schon ein weile übereinkunft im team, daß wir bei der befassung mit KUNST auch nach den BEDINGUNGEN der kunst fragen, also nach den momentanen verhältnissen in der gegend (und jenem teil der gesellschaft), wo sich unser engagement gerade entfaltet. de gehen dann bereiche von kunst, kultur und sozialem ineinander, was ausdrückt: soziale aspekte können nicht ignoriert werden.
hier stehen also zwangsläufig fragen nach soziokulturellen zusammenhängen an. diese in summe enorm große themenstellung legt nahe, in MEHREREN schritten der bearbeitung solcher zusammenhänge den FOKUS jeweils auf verschiedene DETAILS des ganzen auszurichten. das bedeutet: wir gehen dabei längerfristig und schrittweise vor.
ich führe zur zeit eine ganze reihe von arbeitsgesprächen, in denen ich sachkundige leute aus den verschiedenen (themen-) bereichen für unser „april-festival“ zu gewinnen versuche. dabei lege ich großen wert darauf, daß wir menschen hier aus unserem lebensraum ins boot bekommen. aber es ist auch wichtig, interessante personen aus ganz anderen gegenden zu gewinnen, impulse von außen zu erhalten.
kamillo hörner ist eines der beispiele für diesen modus. (er leitet das „steirische volksbildungswerk“.) mit ihm habe ich gerade solche überlegungen diskutiert. er wird sich bei unserem „tag der agrarischen welt“ einbringen. einige seiner thematischen ansätze berühren voraussichtlich auch jenen inhaltlichen „übergangsbereich“ zum themenkomplex „automobilismus“, bei dem „elektromobilität“ nur EIN aspekt ist.
das ist übrigens ein zusammenhang, den heuer auch unser „kuratorium für triviale mythen“ berühren wird. hier habe ich eben zusagen von zwei exzellenten fotografen erhalten. emil gruber und franz sattler werden sich mit mir auf ein gemeinsames projekt einlassen. (bürgermeister robert schmierdorfer hat mich schon wissen lassen, daß wir mit diesem vorhaben in der gemeinde albersdorf willkommen sind.)
außerdem ist eben eine zusage von branimir jovanovic gekommen. der mann forscht seit über 20 jahren über den herauseragenden erfinder nikola tesla. jovanovic will die „energie-region“ besuchen und im rahmen des „april-festivals“ einen vortrag halten, dem eine debatte darüber folgen wird, was tesla bedeutet und was er uns zu gegenwärtigen problemstellungen hinterlassen hat.
[april-festival 2011: notizen & reflexionen]
weiterführend:
+) zu nikola tesla: [link]
+) branimir jovanovic bei „unit 13“ (ortlos architects) [link]
+) das „kuratorium für triviale mythen“ [link]
+) das „Steirische Volksbildungswerk“ [link]
+) das „Bundesamt für Ernährungssicherheit“ [link]
+) Ernährungssicherheit („Statistik Austria“) [link]
+) Ernährungssicherheit („AGES“) [link]