Archiv für den Monat: November 2010

warum rede ich von politik?

(über die repolitisierung des kulturgeschehens)

als christian eigner vom „büro für perspektivenmanagement“ in ehrenhausen die ergebnisse der evaluierung schon aktiver LEADER-kulturprojekte vorstellte (siehe dazu: „LEADER kultur: steiermarkweit“!), fiel mir ein punkt besonders auf.

er betonte, daß „produktion und vermittlung“ nahe beinander liegen würden. damit meinte er, daß kunstproduktion und kunstvermittlung auf diese art stattfänden, also: kunstschaffende engagieren sich auch für die vermittlungsarbeit.

christian eigner

das ist hier kein „hauptereignis“, aber ein wichtiger aspekt, wenn man nach intentionen fragt. gerade die kunstschaffenden wären ja der primäre interessenskreis, um zu klären, wie und wodurch die kunst einen angemesseneren stellenwert erlangen könne; vor allem aber: WARUM das so sein soll.

sind dazu brauchbare ideen entwickelt, muß herausgefunden werden, welche arten von kooperationen sich dafür realisieren lassen. kooperationen unter den „drei sektoren“: staat, markt und zivilgesellschaft. (warum kooperation? na, wenigstens als gegenentwurf zur oft beklagten situation der „bittstellerei“.)

die position der AVANTGARDE legt solche wege nicht nahe. eigner erwähnte, daß avantgarde sich abgrenze. sie behauptet und fordert. wenn wir aber über „eigenständige regionalentwicklung“ reden, müssen wir feststellen: behaupten und fordern, das hat uns die politik schon vorgemacht, das haben diverse agenturen eingeführt, das ist eine strategie, mit der wir praktisch als KONSERVATIV auftreten würden.

der „bohemien“ ist ein antiquiertes rollenfach. dagegen: die drei erwähnten sektoren in ein adäquates kooperationsverhalten zu reklamieren, das hieße: RE-POLITISIERUNG. politik im klassischen sinn: als wechselspiel von „polis“ und politiké“ per dialog, verhandeln, seine gründe nennen, wechselseitige veratwortung übernehmen.

peter wolf

ich habe beim LEADER-kulturtreffen in ehrenhausen einige dieser aspekte kurz mit dem in kulturfragen höchst erfahrenen peter wolf erörtert; und gemerkt: da wären jetzt endlich einmal einige FRAGEN zu präzisieren, die dann konsequent bearbeitet werden sollten.

und DAS, so behaupte ich, sind probate mittel, um PARTIZIPATION voranzubringen. jene grundlage von DEMOKRATIE: die weitreichende teilnahme möglichst großer bevölkerungsschichten am öffentlichen, kulturellen und politischen leben eines landes.

wir sind die urenkel der gegenreformation und die enkel der tyrannis. in der sache haben wir also noch viel übungsbedarf. das KULTURfeld legt solche zugänge nahe, weil da ohne partizipation und formen der „folgerichtigkeit“ gar nichts geht …

(siehe zu den aktuellen hintergründen auch den eintrag # 324 in meinem projekt-logbuch!)

LEADER kultur: steiermarkweit

wie sollte kulturelles engagement in einer region gelingen, wenn jemand nicht einmal kursorische kenntnis von kulturellen und sozialgeschichtlichen hintergründen des jeweiligen landesteiles hätte?

die leute bei der aktuellen LEADER kultur-arbeitskonferenz (in ehrenhausen) haben gezeigt, daß sie ihr jeweiliges terrain sehr gut kennen. diverse projekte sind heute in sehr unterschiedliche richtungen nennenswert fortgeschritten, so daß aus den berichten für mich nun erstmals ein großräumigeres „WIR“ wahrnehmbar wurde.

an einer ecke in ehrenhausen

dieses „wir“ hat nicht die art einer „eingeschworenen gemeinschaft“. es ist momentan eher so ein gefühl, mit höchst unterschiedlichen intentionen, verfahrensweisen und zielen doch in einem gemeinsamen bezugsfeld (und code-system) unterwegs zu sein.

die kontraste, die unterschiede machen staunen. gemeinsame schnittpunkte, welche zunehmend sichtbar werden, lassen erahnen: da wächst etwas, landesweit, in dem wirken sehr verschiedene optionen, die ganz unterschiedliche bedingungen haben.

dennoch gibt es einen gemeinsamen „möglichkeitsraum“. und vor dem hintergrund vergleichbarer erfahrungen werden wir in der weiteren arbeit sicher herausfinden, was davon einerseits lokale/regionale eigenart ist, was andrerseits darüber hinaus aber grundlegendes gewicht hat; als etwas spezielles, das eine innovative form ländlichen kulturgeschehens ergeben könnte.

ich betone: “könnte“, denn es liegt nahe, in der selbstreferenz „wir sind innovativ“ eher zurückhaltend zu sein. wir werden dann schon sehen, wenn alles weiter gediehen ist, was davon tatsächlich neue qualitäten sind.

aktuell hat uns christian eigner vom „Büro für PerspektivenManagement“ die ergebnisse jener evaluierung referiert, die vom land steiermark in auftrag gegeben wurde. wir haben also zu unserer praxisarbeit vor ort auch feedback von einer meta-ebene, auf der mit ganz anderen werkzeugen und methoden operiert wird.

christian eigner (evaluierung) und sandra kocuvan (kulturabteilung des landes)

das scheint mir recht wichtig, gerade wo man um das betreten von neuland ringt, weil eben da die orientierungsfragen oft schwer zu beantworten sind. dabei nützen dann solche momente. was noch? bei sam peckinpah würde es heißen: „wir haben einen convoy!“ (kleiner scherz! das kinematographische kommt uns ja all zu leicht etwas abhanden.)

was wäre noch zu berichten? elisabeth hutter, die initiatorin derkunstzone joglland„, hat der „szene“ einen aktuellen „lehrsatz“ beschert. das will erklärt sein.

vom steirischen schriftsteller alfred paul schmidt stammt meines wissens der „erste lehrsatz des steirischen buddhismus“. und der lautet: „mir wurscht“.

dieser lehrsatz macht mir einen etwas kulturpessimistischen eindruck. hutter brachte nun eine sentenz mit, welche ihrer raktischen arbeit entsoringt und jene punkte markiert, über die sie also hinausgehen möchte. der satz lautet:

„es ist halt so!“

elisabeth hutter (kunstzone joglland)

… und erscheint mir als qualitative steigerung gegenüber der von „goofy“ schmidt markierten position. post scriptum: ich habe bei dieser konferenz erstmals gehört, daß es nun einen regierungsbeschluß gebe, die 19 steirischen LEADER-regionen auf lediglich 9 herunterzustutzen.

das ist ja keine so unerhebliche nachricht. stellen sie sich vor, die hätten wir von unseren jeweiligen LEADER-managements erfahren. man will ja disponieren und optionen erarbeiten, falls man in eine ungewisse zukunft geht. aber nein, solche wichtigen fakten dürfen wir uns mühsam zusammensuchen. naja, um hutter zu zitieren: „es ist halt so!“.

übrigens! die LEADER-kulturprojekte findet man hier überschaubar gemacht: [link]

Werksführung: ELIN Motoren Weiz, 30.11. 2010 15:00 Uhr

Es ist uns gelungen eine exklusive Werksführung für Kunst ost
bei ELIN Motoren in Weiz zu erhalten.

Dies ist ein weiterer Schritt, um sich mit dem Thema des Aprilfestivals-2011:
„elektrisiert“ vertraut zu machen.
Die Führung findet am Dienstag, 30. November 2010 um 15:00 Uhr statt,
und wird ca. zwei Stunden dauern. Treffpunkt ist beim Empfang.

Anmeldungen bitte per Mail an office@kunstost.at
damit wir euch den Sicherheitsfolder zukommen lassen können.
Für Fragen stehen wir euch gerne beim Plenumstreffen am 25.11.2010 zur Verfügung, sowie unter der Nr: Tel: 0664/540 4289

Nähere Informationen über ELIN Motoren findet ihr hier: [link]

das triviale, ernst genommen

ich habe im beitrag die kunst, die kultur und die region von den „vier genres“ geschrieben. und daß wir uns diesen genres bei „kunst ost“ widmen, ohne sie hierarchisch zu ordnen, also festzulegen, welches das angeblich wichtigste sei.

die kunst zeigt sich auf sehr verschiedene weisen. noch kürzlich hieß es ja „die künste“. aber seit richard wagner gibt es eine vorstellung, was ein „gesamtkunstwerk“ sei. im 20. jahrhundert hat sich dann eine klare auffassung etabliert, daß sich die verschiedenen genres und kunstformen in einer „gesamtvorstellung“ als „die kunst“ verstehen lassen.

martin krusche in einer meditation über dem vergessenen steyr fiat 126

als wir diesen herbst einige tage mit den leuten von den kollektiven aktionen aus moskau verbringen durften, habe ich einmal mehr erlebt, was es bedeuten kann, wenn sich jemand radikal und umfassen der kunst widmet. ich sehe mich selbst nicht auf so einem kompromißlosen weg. ich hab ebenso große freude daran, mich trivialen themen und fragen der alltagskultur zu widmen.

ich pendle praktisch bund sehr konkret zwischen diesen genres. als ich vor einiger zeit mit bernhard kober das kuratorium für triviale mythen initiiert habe, lag mir daran, eine praxis der verbindung solcher schwerpunkte auszuloten.

auch das kunsthandwerk interessiert mich. da bin ich jetzt bloß nicht gerade bei töpferei, korbflechten oder beim glasblasen. ein aktuelles beispiel sind jene ausschneidebögen zu einem stück österreichischer sozialgeschichte, die wir gerade in einer publikation zusammenfassen.

das „puch-auto“ oder auch „puch-schammerl“ ist österreichische folklore. eine ikone des alltagslebens: [link] genauer: es ist der „steyr puch 500“ mit seinen folgemodellen. in michael toson habe ich einen techniker zur seite, der solche „batelbögen“ entwerfen kann. es muß die „flachware“ ja so angelegt sein, daß sie sich zu einem erkennbaren körper formen läßt. (siehe dazu auch meinen logbuch-eintrag vom 15.11.2010!)

der versierte graphic novelist jörg vogeltanz liefert das artwork für die veröffentlichung, wird also das büchlein in einem durchgängigen konzept gestalten. ich steuere eine erzählung bei. das ergebnis unserer bemühungen wird kein kunstwerk sein. aber es ist mit den kompetenzen aus künstlerischer praxis unterfüttert.

aus der "flachware" muß ein erkennbarer körper entstehen können

die ausschneidebögen von toson sind dem kunsthandwerk zuzurechnen. meine erzählung stellt sozialgeschichte dar, nahe an oral history. die arbeit von vogeltanz ist gebrauchs-graphik, obwohl er handwerklich dabei seine erfahrungen als künstler einbringt.

so darf man sich – als ein beispiel — die konkrete verbindung der genres vorstellen. zugleich zielen wir in richtung des arbeitsvorhabens von „kunst ost“, eine zusammenschau von kunst, technik und wissenschaft zu erreichen. und sie finden hier auch schon den ansatz einer „laborgruppe“, jenes ANDERE struktur-detail von „kunst ost“ gegenüber der „location crew“. aber davon später mehr …

die kunst, die kultur und die region

wir haben bei „kunst ost“ den fokus auf VIER GENRES gerichtet, die nicht hierarchisch, sondern komplementär zu einander angeordnet sind. was soll das bedeuten?

die genres sind: alltagskultur, kunsthandwerk, voluntary arts und gegenwartskunst. ich bin von der pragmatisch gefunden klarheit ausgegangen, daß im kulturgeschehen abseits des landeszentrum die gegenwartskunst den geringsten stellenwert hat und die voluntary arts dominieren.

ich beklage das nicht, es ist bloß eine wichtige feststellung, um sich für realistische vorhaben zu orientieren.

zu besuch bei knill/mosdorfer

was die gegenwartskunst angeht, hatte „kunst ost“ eben erst zugänge zur arbet einer der bedeutendsten konzetkunst-formnationen des 20. jahrhunderts angeboten. die „kollektiven aktionen“ aus moskau werden bei der kommenden biennale in venedig den russsischen pavillon bespielen. kürzlich waren sie in der „energie-region“ zu gast: [link]

das sind wichtige erfahrungsschritte, auch lernmöglichkeiten. aber das hat eben nicht die höchste priorität bei kunst- und kulturschaffenden der region. um also nun ein GESAMTES EREIGNISFELD zu gestalten, in dem ganz unterschiedliche motive und zugänge platz finden, habe ich diesen modus der „vier genres“ eingeführt.

wir entwickeln modellhaft verschiedene vorhaben und prüfen sie so praktisch auf ihre durchführbarkeit. auch dahingehend, ob dann kommunen oder regionale firmen darauf positiv reagieren.

das wird vom „laborbereich“ bei „kunst ost“ entwickelt. zu den „rahmenereignissen“ gehören dann auch gespräche, wie jenes, das ich vor einigen tagen (gemeinsam mit obfrau michaela zingerle) geführt habe. wir trafen uns mit christiane harrer-ficsor, die bei der weltweit agierenden „knill-gruppe“ für public relations zuständig ist.

historisches faktum: der wohlstand des einstigen "armenhauses" oststeiermark kam nicht aus der landwirtschaft, sondernn aus der industrie.

dahinter stehen rund 300 jahre einer lokalen unternehmensgeschichte, die schon früh überregionale relevanz erreicht hat. was hat das nun mit uns zu tun hat? „kunst ost“ basiert auf dem denkmodell, daß im regionalen kulturgechehen „drei sektoren“ KOOPERIEREN mögen. das ist also KEINE nummer a la „wir sind so wichtig, gebt uns geld!“

kooperation meint ja, daß man aufgrund gemeinsamer interessensbereiche ein zusammenwirken erwägt. das setzt aber voraus, die interessen der potenziellen kooperationspartnerInnen erst einmal kennenzulernen.

und was ist mit den „drei sektoren“ gemeint? staat, markt und zivielgesellschaft. also a) politik & verwaltung, b) wirtschaftstreibende und c) leute wie wir, die beispielsweiese einen privaten kulturverein repräsentieren.

der schnittpunkt unserer interessen, also auch jener von betrieben und kommunen, könnte in grundlegenden kulturellen anliegen zu finden sein. ganz sicher aber auch in der geschichte unseres lebensraumes, deren verlauf den status quo herbeigeführt hat und deren kenntnis uns nützen mag, die zukunft zu gestalten.

das hat soziokulturelle, aber auch politische aspekte. kulturschaffende sollten meines erachtens in der lage sein, solche zusammenhänge nicht nur zu (er-) kennen, sondern auch praktisch aufzugreifen.

Plenartreffen 25.November 2010

Am  Donnerstag, 25.11.2010 um 18.30 Uhr findet das Plenartreffen von kunst ost statt.
Diesmal im Gasthof Lindenwirt in Naas.

Wir freuen uns auf Euer Kommen!

Auf unserer Liste stehen schon:
+) Was haben wir bezüglich der Evaluierung von „kunst ost“ durch das Land Steiermark erfahren?
+) Wie wird das mit dem April-Festival 2011?
+) Was ist eine „location crew“?
+) Was ist eine „Laborgruppe“?
+) Was tut sich bezüglich Frauenmonat 2011?
+) Was kommt im Herbst 2011 auf uns zu?

Neue LEADER Kultur-Arbeitskonferenz

In rund einer Woche findet im Naturpark Südsteirisches Weinland eine steirische LEADER Kultur-Arbeitskonferenz statt. Sandra Kocuvan, die Referatsleiterin „regionale, Filmkunst und LEADER“, wird einen Gesamtüberblick der LEADER Kulturförderung und aktuelle Informationen bieten.

Sandra Kocuvan (links), zuständige Referatsleiterin des Landes Steiermark, neben „kunst ost“-Obfrau Christa Ecker-Eckhofen.

Danach stellt Christian Eigner vom „Büro für Perspektivenmanagement“ die Ergebnisse der Evaluierung schon aktiver LEADER-Kulturprojekte vor. Für uns von „kunst ost“ ein wichtiges Ereignis, um einmal über einen methodischen Blick von außen zu erfahren, wo wir in dieser Entwicklung im ländlichen Raum stehen.

Anschließend werden einige jüngere LEADER-Kulturprojekte ihren Status quo vorstellen.

Wir waren ja erhebliche Zeit ganz alleine in diesem neuen Modus präsent. Das bedeutete Neuland und auch allerhand Unsicherheiten, weil dieser Teil des LEADER-Programmes keine Vorbilder oder Vorläufer hat. Das heißt, nicht nur wir als Kulturschaffende, auch die Funktionstragenden der Region einerseits, jene des Landes andrerseits, mußten erst einmal Praxisschritte mit einander erproben.

Es war uns von Anfang an „Labor-Status“ zuerkannt, auf Landesebene verstand man unseren Weg als Experiment. In der Region ist das nicht überall so gesehen worden. Dort findet sich (neben zukunftsorientierten Sichtweisen) durchaus auch die Vorstellung, EU-Projekte sollten Geld in die Region schaufeln.

Vom wem stammt bloß die oft zitierte Aussage, die sich auch auf unsere Situation anwenden läßt? „Geld allein spielt nicht Fußball.“ Geld allein macht keine Regionalentwicklung, schon gar keinen geistreichen Kulturbetrieb. Es geht um sehr konkrete Inhalte und die Frage nach angemessenen Strategien, Verfahrensweisen.

Unsere Erfahrung besagt weiters: Es geht auch um zeitgemäße Kooperationsformen. Nicht bloß unter Kunst- und Kulturschaffenden. Auch zwischen uns und inspirierten Leuten aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung.

+) Fakten zu LEADER 2007-2013 Steiermark: [link]
+) Steirische LEADER Kulturprojekte: [link]
+) Spezielle Richtlinien: [link]
+) Die erste LEADER-Kulturkonferenz, Gleisdorf 2009: [link]

location crew

was ist denn bei „kunst ost“ eine „location crew“?

kurz: ein temporärer arbeitskreis, der sich kurzfristig oder länger formiert, um einen beitrag in eine größere veranstaltung von „kunst ost“ einzubringen.

warum dann das englische wort? weil das deutschsprachige „ortsgruppe“ aus österreichs jüngerer geschichte heraus noch diskreditiert ist.

also: eine gruppe (crew) bereitet einen beitrag für einen bestimmten veranstaltungsort (location) vor. die gruppe arbeitet in sich völlig autonom. (autonom = sich selbst die regeln geben.)

aber jede „location crew“ ist über eine „schlüsselperson“ mit dem team von „kunst ost“ verbunden. genau an diesem schnittpunkt werden vereinbarungen getroffen, werden auch gelder bewegt.

beispiel für eine kontrastreiche "location crew" an meiner seite (von links: techniker michael toson, fotograf franz sattler und filmemacher max ladenhauf

wieso sollte eine gruppe bei „kunst ost“ mitmachen?

+++) wir erarbeiten größere themenstellungen, die
a) in der region relevanz haben und
b) teilweise mit internationalen ereignissen verknüpft werden.

+++) wir arbeiten teilthemen heraus, die dann beispielsweise in einem „april-festival“ umgesetzt werden. dazu führen wir eine menge an nötigen arbeitsgesprächen, machen lobby-arbeit und öffentlichkeitsarbeit, tragen recherchen voran etc.

+++) wir leisten koordination und organisation des „größeren ganzen“ und führen so eine dimension wie ein inhaltliches gewicht herbei, dank derer eine angemessene finanzierung wesentlicher arbeitsbereiche wahrscheinlicher wird.

in dieses „modul-system“ können sich einzelne kleingruppen, „location crews“, mit ihren kompetenzen und möglichkeiten einbringen. eines der ziele bei diesem modus sind praktikable SYNERGIEN, um so standortnachteile und landesweite budgeteinbrüche zu kompensieren.

ein anderer (für uns sehr wichtiger) aspekt sind INHALTE. lassen sie es mich – polemisch verkürzt – so ausdrücken. momentan schreibt offenbar ein regionales management vom anderen ab und es besteht längst eine projektflut, die auf EIN hauptthema hinausläuft: KULINARIK.

das ist angenehm, ich genieße auch die früchte solcher bestrebungen, wie meine leiblichkeit unübersehbar verrät. aber als zentrale themenstellung bezüglich der politischen, wirtschaftlichen und soziokulturellen zukunft der oststeiermark ist mir diese suppe eindeutig zu dünn.

deshalb arbeite ich für 2011 gerade an einer grundlegenden, sozialgeschichtlich betonten themenstellung, von der wir dann einzelthemen für einzelne vorhaben ableiten. und genau DA kommen schließlich die möglichen „location crews“ zum zug.

warum diese betonung der kleingruppen? „kunst ost“ ist weder eine regionale service-stelle, noch eine art „oststeirisches kulturreferat“. wir sind demnach eher NICHT mit den individuellen wünschen einzelner kunst- und kulturschaffender befaßt.

statt also partikularineressen zu bedienen, haben wir ein „größeres ganzes“ im auge. genau dabei sind gruppierungen bleiebiger größe willkommen, um gelegentlich snzudocken.

(es gibt dann auch noch das struktur-element „laborgruppe“; aber dazu später.)

horizont ist nicht strafbar!

(wozu überregionale arbeitskontakte?)

da ist EINE ebene von „kunst ost“, die widmen wir lokalen und regionalen entwicklungsschritten. altvertraute modi brauchen wir dabei allerdings nicht fortzuschreiben, denn auf bekannten pfaden herrscht ohnehin reger verkehr.

auf der ANDEREN ebene: neue modi bedeuten nicht unbedingt, das rad neu zu erfinden. unsere erfahrung zeigt, daß ein einfallsreiches bündeln von sehr unterschiedlichen kompetenzen jenen MÖGLICHKEITSRAUM schafft, in dem dann auch neue verfahrensweisen greifbar werden.

nun gibt es im landeszentrum graz so manche einrichtung, die auf solche art in der region niemals entstehen wird. das bedeutet freilich nicht, wir bleiben von den potenzialen solcher angebote abgeschnitten.

astrid kury (links) von der „akademie graz“ (mit mirjana peitler-selakov)

da muß es eben ideen und arbeitsgespräche geben, über die es eventuell zu einer verknüpfung solcher einrichtungen aus graz mit vorhaben in der region kommen kann. so ein zugang bleibt dann aber keinesfalls auf die steiemark beschränkt.

brigitte bidovec (rechts) von der „diagonale“ (mit mirjana peitler-selakov)

mit „kunst ost“ haben wir uns auf agenda eines eu-projektes eingelassen. es geht also in unserem kulturellen engagegment nicht bloß um den regionalen tellerrand. fünf, sechs stunden autofahrt mögen einen in ganz andere gefilde bringen. aber dort arbeiten inspirierte menschen an kulturellen vorhaben, mit denen ein austausch oft mehr als lohnend erscheint. zur verdeutlichung: fünf, sechs stunden autofahrt bringen mich in einer richtung nach tirol, in einer anderen richtung nach bosnien.

selman trtovac von „treci beograd“

das bedeutet, wir bemühen uns bei „kunst ost“ um einen weit größeren arbeitszusammenhang als bloß jenen, den eine einzelne LEADER-region vorgibt. das bedeutet jedoch im gegenzug, wenn auf diesem feld etwas gelingt, wird die region auch an ganz anderen orten sichtbar. sie werden mir vielleicht zustimmen, das läßt sich nicht so übel an …

post scriptum!
die fotos in diesem beitrag beziehen sich auf folgende einrichtungen:
+) „akademie graz“ [link]
+) filmfestival „diagonale“ [link]
+) kunstprojekt „treci beograd“ [link]