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was fördert das land?

ich war voriges jahr aus dem zentrum der „energie-region“ vom obmann informiert worden, daß die „schlossfestspiele stadl“ als LEADER-kulturprojekt eingereicht werden würden. der zuständige ausschuß auf landesebene lehnte das projekt heuer ab. ulla patz, leitende redakteurin der „kleinen zeitung“ in weiz, faßte den status quo unter dem titel „was das land fördert“ zusammen: [link]

das könnte ein anregender anlaß für eine debatte über regionals kulturgeschehen sein. ich hab die angelegenheit in unserem projekt-logbuch kommentiert: [link] und überdies frau patz einige zusammenhänge aus meiner sicht erläutert. (meine mail an ulla patz finden sie hier am ende dieses eintrags.) sie hat diese post nun im blatt aufgegriffen: [link]

heimo steps, derzeit vorsitzender des steirischen förderbeirates, wird bei unserer "konferenz in permanenz" einige grundlagen der kulturpolitik darlegen

ich halte es für erfeulich, daß in der „kleinen“ offenbar platz ist, um einige kulturpolitische fragestellungen in den öffentlichen diskurs zu bringen. entsprechend hoffe ich, daß andere akteurinnen und akteure dieses bereiches sich nun äußern werden.

es wäre von vorteil, wenn so die teilweise sehr kontrastreichen (kulturpolitischen) optionen einmal auf den tisch kämen, um eine grundlage zu schaffen, auf der erste schritte für eine REGIONALE KULTURPOLITIK zu gehen wären, die jeweils eben NICHT an orts- und gemeindegrenzen enden.

kleiner einschub:
ich habe heimo steps, den derzeitigen vorsitzenden des förderbeirates, der das stadl-projekt abgelehnt hat, für eine „konferenz in permanenz“ eingeladen, er hat uns sein kommen zugesagt. da werden wir einige grundlagen der kulturförderung mit ihm erötern können: „talking communities“ [link]

ein querverweis:
im süden der region machen wir gerade positive erfahrungen, wie sich so ein temporäres zusammengreifen anfühlen kann, wo sich plötzlich bürgermeister, gemeinderäte, kulturbeauftragte und sogar unternehmer mit künstlern und kulturschaffenden an einen tisch setzen, um sich über mögliche kooperationen zu verständigen. siehe dazu die übersicht unseres „april-festivals“! [link]

———- [„talking communities„] ———-

Betreff: Was das Land fördert
Von: der krusche
Datum: Thu, 03 Feb 2011 11:59:04 +0100
An: ulla.patz (kleine zeitung)
werte frau patz!

zu ihrem artikel „Was das Land fördert“: das betrifft GESAMT ja eigentlich ZWEI ganz verschiedene fördermöglichkeiten im land steiermark.

a) die herkömmliche landeskulturförderung, zu der man wie gewohnt einreichen kann und
b) die zeitlich limitierte LEADER-kulturschiene, die mit der leader-förderperiode bald endet und die ein ganz eigenes regelwerk hat.

einreichungen müssen für BEIDES aber im kulturauschuß behandelt werden.
obmann chr. stark hatte mich vor der jahreswende informiert, daß die stadl-festspiele als LEADER-projekt eingereicht würden.

da hätte man freilich von hausaus wissen können, daß die chancen extrem gering bis nahe null sind, weil dort die zuständige referentin der kulturabteilung ganz unmißverständlich klar gemacht hat: es geht bei der leader-kulturschiene hauptsächlich um GEGENWARTSKUNST.

darin hat sie auch konsens mit dem zuständigen referenten der abteilung 16. das wäre NACH dem regionalen lenkungsausschuß die folgende instanz. und dieser instanz folgt eben der ausschuß, der das stadl-projekt offenbar abgelehnt hat.

bliebe also die generelle steirische förder-schiene, die ja allen kulturschaffenden zugänglich sein muß. aber hat man halt die landesweite, harte konkurrenz sehr viel größerer einrichtungen, die dieses genre (operette & musical) pflegen.

wir alle kannten die aktuellen leader-präferenzen seit märz 2010 sehr genau … bei jener konferenz waren ja auch die leader-managements vertreten: [link]

damals mußte also dem management klar sein, daß operette eher nicht gehen wird. ab MAI 2010 wußten alle professionals des steirischen kulturgeschehens: zur jahreswende hin wird es einschüchternde budget-einbrüche geben: [link]

diese headline — „die abrissbirne scheingt bereits“ — hat uns allen klar signalisiert: wer jetzt keine zukunftsweisenden konzepte hat bzw. bloßn dinge vorhat, die im kielwasser herkömmlicher vorhaben liegen, wird beim land kaum ein budget abholen können. da waren also z.b. die tagung mit vollath in graz und in weiz: [link]

nun ist es ja keineswegs so, daß all diese entwicklungen besagen: hier gehts NUR gegenwartskunst, vergessen wir den rest. nein!

es gäbe eine reihe von optionen, in der regionalen kulturpolitik verschiedene genres zu KOMBINIEREN und so ein paar ereignislinien zu entwickeln, die quer durch die region reichen, die gemeinsam eine größere KO-finanzierung aus verschiedenen förderschienen ermöglichen würden.

EINE voraussetzung dafür wäre halt, daß diverse orts-honoratioren endlich aufhörten, nur für die eigene gemeinde zu denken und zu handeln und daß sich erfahrene leute an einen größeren tisch setzen.

in der praxis dominiert derweil noch der modus: kriegt der eine was, wird der andere ihn dafür hassen.

das ist natürlich ein sicherer weg, die entwicklung der REGION in den aktuellen krisenlagen zu BREMSEN, statt zu fördern.

viel smarter wäre dagegen wohl, wenn die zuständigen funktionstragenden sich einmal aufraffen könnten, arbeitsedingungen anzubieten, in denen sich PROZESSHAFT erarbeiten ließe:

+) was sind KULTURPOLITISCHE zielsetzungen für die REGION, auf die wir uns einigen könnten?
+) welche rahmenbedingunen und welche mittel wären dafür nötig?
+) wer könnte in der prakischen umsetzung dann welche nötigen kompetenzen abdecken?
+) wie könnte eine wache REGIONALPOLITIK so einen prozeß begleiten, fördern und sichern?
+) damit nämlich die SACHPROMOTOREN mit den MACHTPROMOTOREN der region zusammenfinden und in der praxis LERNERN, wie eine längerfristige kooperation sehr verschiedener charaktere funktionieren könnte.

🙂
martin krusche

aussichten auf 2011

wogen haben sich geglättet. klarheiten haben sich eingestellt. im ersten halbjahr 2011 werden wir mit dem regionalen april-festival“ unseren hauptakzent setzen. (hier wird unsere kollegin nina strassegger-tipl eine zentrale rolle einnehmen.)

im zweiten halbjahr soll es wieder ein internationaler akzent sein; wenn alles gut geht, erneut in kooperation mit dem festival „steirischer herbst“.

kunsthistorikerin mirjana peitler-selakov bei "labor-übung"

eine eigene kategorie ist der „frauenmonat“, dem „schwerpunkt frauenleben“ gewidmet, den wir weiterführen möchten. diese größeren vorhaben werden quer durch das jahr mit kleineren ereignissen verflochten. hier sollen die „talking communities“ dominieren: reden, reden, reden, bis wir einander kennen.

mit diesem fazit beschrieb mir vor jahren eine türkische künstlerin den ermordeten journalisten hrant dink. wir leben in einer ära, wo weltweit auffallend oft kritische medienleute ermordet werden; vor dem hintergrund, daß der mainstream-betrieb, allem voran das fernsehen, ohnehin jede dialogfähigkeit und diskursbereitschaft der menschen übertönt, zur seite drängt.

also heißt es für uns „back to the basiscs“, abgeleitet aus unserer konferenz in permanenz und aus den bisherigen „kultursalons“. die betonung liegt hier auf realer sozialer begegnung, auf gesprächen und der fähigkeit, seine bzw. ihre gründe zu nennen. (dazu kommen know how-angebote speziell für den kulturbereich.)

einen prägnanten auftakt dessen haben wir gerade im serbischen novi sad gesetzt: [link] das ist zugleich ein hinweis darauf, daß „kunst ost“ nicht nur lokal und regional agiert, sondern auch den austausch mit kulturschaffenden anderer länder sucht und praktiziert.

warum? ganz einfach! einerseits lassen sich die eigenen annahmen und schlüsse ganz gut auf ihre tauglichkeit überprüfen, wenn man deren grundlagen auch mit menschen aus ganz anderen regionen debattiert. andrerseits ist dies ein eu-projekt. die dimension einer eventuell europaweiten relevanz kann ich nicht zuhuse, im eigenen dorf klären oder erreichen.

überdies haben wir ja für den aspekt des „labor-betriebes“ von „kunst ost“ die aufgabe übernommen, kulturpolitische und soziokulturelle grundlagen zu erarbeiten, die sich über die eigene region hinaus als tauglich erweisen sollen. auch dazu ist es unverzichtbar, das eigene bezugssystem gelegentlich zu verlassen. (siehe dazu etwa dieschock-allianz!)

ein moment in sarajevo ...

andere mögen von paris, london oder berlin träumen. wir sind zum schluß gekommen, daß länder wie bosnien oder serbien interessante referenzpunkte ergeben. unsere „kulturen“ verfügen über gemeinsame historische wurzeln. sie waren außerdem mehr als ein halbes jahrtausend jener region zugehörig, in der wien und istambul die absolut normativen instanzen gewesen sind. beograd war dazwischen ein „angelpunkt“ dieses kräftespieles und sarajevo ein vor allem auch kulturelles zentrum von herausragender bedeutung.

lokal, regional, international. ich denke das ist ein angemessener horizont für ein ambitioniertes kulturprojekt. dieser zugang, der nun auf mehrjähriger praxis beruht, rechtfertig gewiß die feststellung: „provinz war gestern!“ und zwar auf jeden fall da, wo uns die dinge gelingen.

was uns zwischendurch mißlungen ist, macht uns zwar keine freude, hat aber einen bescheidenen nutzen im sinne von „fein, daß wir diese fehler abhaken können. nicht nötig, sie zu wiederholen.“

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(der hauch einer zwischenbilanz)

das projekt „kunst ost“ hat eine lebhafte projektgeschichte. es gibt eine genau benennbare stunde des beginns. am 6. März 2007 begann um 18:00 in gleisdorf jene lebhafte ereigniskette: [link]

das projekt „kunst ost“ hat sehr verschiedene, kontrastreiche, auch turbulente stadien durchlaufen. es waren mehere modi der kooperation zu erproben. kooperationen ganz unterschiedlicher bereiche: kulturschaffende, geschäftsleute, funktionstragende aus politik und verwaltung in EINEM verbindenden ereignis-strang.

der „durchgehende faden“ war über mehrere jahre sicher in den „plenartreffen“ angelegt, die an stets wechselnden orten in der region: [link]

momentan werten wir das zweite arbeitsjahr eines LEADER-kulturprojektes aus. wir sehen uns vergnügt an, was alles gelungen ist. wir nehmen durch, welche fehler uns schlauer machen sollten und nicht mehr wiederholt werden müssen.

das ist eine art reflexions- und revisionsgeschäft, in dem auch allerhand heftige emotionen den lauf der dinge befeuern. (den ausdruck „emo-bombe“ habe ich VOR diesem projekt noch nicht gekannt.)

schneller als das kulturministerium erlaubt: "sterz"-herausgeber gernot lauffer bei einer "kunst ost"-veranstaltung.

es gibt in solchen vorhaben keine „reparatur-phase“ im trockendock. wir machen den kahn gewissermaßen in laufender fahrt flotter. dabei ließ sich unser grundsätzliches programmkonzept bestätigen. doch die einzelnen stationen werden – unseren erfahrungen folgend – adaptiert.

das jahr 2011 wird gemäß dieser grundstrukltur angelegt sein:
+) auftakt-konferenz („konferenz in permanenz“)
+) april-festival (mehrsparten-ereignis an mehreren orten der region)
+) frauenmonat (themenspezifisches veranstaltungs-ensemble)
+) kunst im herbst (schwerpunkt gegenwartskunst im internationalen kontext)
+) schluß-konferenz („konferenz in permanenz“)

rund um diese fixpunkte 2011 entfalten wir über das ganze jahr zahlreiche kleine einzelschritte. ein erheblicher teil der arbeit von „kunst ost“ findet freilich hinter den kulissen statt, ist nicht für die bühne geeignet. (labor, entwicklung, administration etc.)

auf diversen „bühnen“ zeigen wir aber die ergebnisse … in sachen rückschau siehe auch „wo sind wir denn? wie hab’n wir’s denn?“ [link]

Konferenz in Permanenz: „Fotovortrag mit Schwerpunkt Fotokunst von Franz Sattler“

Herzliche Einladung zum                                    

„Fotovortrag mit Schwerpunkt Fotokunst von Franz Sattler“
Am:  Freitag 29.10.2010
Uhrzeit: 18.30 Uhr mit „open end“
Ort:  Gasthof Allmer – Seminarraum 

Zu sehen gibt es jede Menge (kreative) Bilder aus der internationalen und österreichischen Fotoszene. Zum Abschluss zeigt der Referent Franz Sattler eigene Fotoarbeiten.
Dazu kommen wirklich praxistaugliche Empfehlungen aus seiner langjährigen beruflichen Erfahrungen.
Der Vortrag ist somit für jeden interessant, der seine Bildqualität verbessern möchte oder Impulse für die künstlerische Fotografie sucht.

Keine Voraussetzungen nötig – jede bzw. jeder der Interesse an Fotografie (Fotokunst) hat ist willkommen! Gute Laune mitbringen, sich mit Freunden treffen.

Der Eintritt ist frei

Ein Zitat von Robert Frank: Ich fotografiere nicht weil ich eine Kamera besitze, sondern weil ich Augen habe und etwas sagen möchte….!  

Kurzbiografie Franz Sattler:
Fotografenmeister/Berufsbildender Künstler

Lehrtätigkeit an verschieden Schulen (Höhere,HTL,HLW, Hauptschulen usw.)
lebt in Naas bei Weiz
Zahlreiche Ausstellungen im In und Ausland
Kontakt: foto.sattler@aon.at

Tel 03172-41561,  0664-4039261
Zitat Franz Sattler: „ich freue mich auf zahlreiche Teilnahme der Kunst-Ostler und deren Freunde und dem obligatorischen Nachsitzen.“

Wir freuen uns ebenso auf euer Kommen!

Ein kurzes Antwortmail mit der Zusage an diese Adresse reicht.

 Anfahrt:
Weiz – Richtung Birkfelderstraße – Richtung Weizberg – links geht es zur Kirche rauf, rechts beim Minikreis geht es nach ca. 100 Meter zum Gasthof Allmer. http://www.gasthof-allmer.at/sonstiges/anfahrtsplan.pdf

 Anmeldung und Info.: +43 (0) 664 540 42 89 oder office@kunstost.at