Autonomie und kleine Formate

Wie die Dinge zusammenhängen. Behördliche Reglements und Haftungsfragen. Ich hab es schon mehrfach erwähnt, da wird es für uns, die wir auf Autonomie und kleine Formate setzen, eng. Weshalb? Weil uns weder die Kulturpolitik noch die Behörde mit Ideen und Vorschlägen entgegenkommt.

Sir Oliver Mally

Dieser Zusammenhang (Autonomie und kleine Formate) wurzelt in unseren Geschichten auf dem Weg in die Kunst. Da war einst von Clubszene die Rede, später von Kleinkunst. Kleine Bühnen, oft nur ein Winkel in einem Café. Das waren die Orte, an denen wir uns vor Publikum erprobt haben.

Es blieb ein wichtiges Bezugssystem. Erstens, weil man in dieser Distanzlosigkeit zum Publikum seine Qualitäten anders entwickelt und prüft als von einer größeren Bühne herab. Zweitens, weil man dieses kleine Format in allen andren Belangen besser kontrolliert, selbst am meisten Einfluß auf die Gesamtsituation hat.

Musiker Oliver Mally rudert und kurbelt nun seit Beginn der Pandemie um Machbarkeit. Und egal, was ihm einfällt, er stößt auf nächste Bestimmungen, die ihm eine Umsetzung verwehren, während größere Einrichtungen in die Praxis gehen können. Siehe dazu:
+) Barrieren

Ich erlebe auch im Bezirk Weiz, daß maßgebliche Kulturreferate (Weiz und Gleisdorf) bezüglich der primären Kräfte so weitermachen, als wäre nie was vorgefallen. Keine Angebote, keine Einladungen, keine Vorschläge. Einfach Programm fahren, so gut es für die eigenen Belange eben klappt. Punkt.

Ich finde auch keine Informationsleisten der regionalen Kulturabteilungen, welche uns primären Kräften des Kulturgeschehens die Arbeit erleichtern würden. Was also Politik sein möchte, erweist sich als Kulturmanagement plus Public Relations in eigener Sache. Das drückt eine weitreichende Entpolitisierung der Politik aus und zeigt, wie Politik und Verwaltung vielfach einen Selbstzweck verfolgen.

Dabei gab es kürzlich eine wichtige Markierung zu sehen. Zwischen 11. Mai 21 und 12. Mai 21 ging die durchschnittliche Inzidenzzahl (Neuerkrankungen) in Österreichs endlich wieder unter die 100er-Marke, nämlich von 100,1 auf 95,1. Das ist ein wichtiges Datum! Auch aus Deutschland war am 14.5.21 zu erfahren: „Sieben-Tage-Inzidenz erstmals seit acht Wochen unter 100“. (Quelle)

Da sollten eigentlich auch kulturpolitische Glocken läuten und politisches Personal die primären Kräfte des kulturellen Lebens mindestens auf zweierlei ansprechen:
+) Hier haben wir für Euch einige nützliche Informationen!
+) Wobei können wie Euch unterstützen, um den Kulturbetrieb wider hochzufahren?

Aber das ist nicht geschehen: die Funktionstragenden sind offenbar mit sich selbst beschäftigt. Und genau so läuft das in meinem Bezirk schon seit dem ersten Lockdown, also seit März 2020. Siehe zum Thema auch:
+) Reglements und Haftungsfragen
+) Autonomie im Kulturbetrieb
+) Inzidenz-Zahlen Bezirk Weiz

Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
Dieser Beitrag wurde unter Feuilleton, Kulturpolitik abgelegt und mit , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.