Schlagwort-Archiv: graz 2003: kulturhauptstadt europas

Was es wiegt, das hat’s LI: Die Causa III

(Beiträge und Fragen zu einer nächsten Kulturpolitik)

[Vorlauf] Ich hab in der zweiten Folge zu diesem kleinen Schwerpunktthema zusammengefaßt, wie sich ein Politiker, durch die Immunität eines Nationalrates gegen Einwände abgeschirmt, einigermaßen ausdauernd bemüht hat, meine Arbeit zu diskreditieren und ein regionales Kulturprojekt zu verhindern, das mit Budget und Prestige ausgestattet war.

Zwei für den Bereich zuständige Landesbedienstete hielten in der Sache damals die Füße still, zwei regionale Funktionäre fielen als Assistenten jenes Nationalrates auf. Das war kein Einzelfall. Stellt sich die Frage, wann es denn begonnen hat, daß sich in der Steiermark das kulturpolitische Klima derart abkühlte? Wurden auch andere Fälle bekannt, in denen sich sozial schwach aufgestellte Freelancers des Kunstfeldes gegen Funktionstragende wehren mußten?

Was es wiegt, das hat’s LI: Die Causa III weiterlesen

Was es wiegt, das hat’s VII: Meine Radikalisierung

(Beiträge und Fragen zu einer nächsten Kulturpolitik)

Ich denke, hier ist nun eine kleine Rückblende fällig. Damit sollte besser nachvollziehbar werden, was mich bewegt, nun auch diesen Abschnitt von „The Long Distance Howl“ genau so und nicht anders zu gestalten; mit dieser Doku-Leiste, in der ich Zusammenhänge detailliert darstelle und die Quellen/Belege nenne.

Es gab (gibt?) ein Konkurrenzverhalten der Funktionäre zwischen Weiz und Gleisdorf, das unter anderem auf Kosten des Kulturgeschehens in der Region ging.
Was es wiegt, das hat’s VII: Meine Radikalisierung weiterlesen

schock-allianz #2

was für tage! ich bin noch stark unter dem eindruck der jüngsten serbien-reise, wo wir unter anderem die nächsten schritte für die schock-allianz debattiert haben. eine prozeßhafte kooperation verschiedener kunst-inititiativen, bei unseren südslawischen nachbarn allerdings stark geprägt von den bedingungen einer post-kriegs-gesellschaft.

doch wie bei dieser reise, so hab ich auch davor, während der besuche in bosnien und im kosovo, unmißverständlich erfahren: die traumata sind realität, aber niemand kann sich längerfristig über gesellschaftliche defizite und die radikalen erlebnisse im krieg definieren. also ist da ein massives ringen um perspektiven und um neue möglichkeiten. (siehe dazu auch: jenseits der zentren!)

im ersten beitrag zur "schock-allianz": der fotograf gerhard gross (hier in gornji milanovac), zur abwechslung einmal als objekt einer ausstellung

das bedeutet unter anderem, und das verbindet uns auf jeden fall, daß wir strategien suchen und erproben, wie ein zeitgemäßes kunstgeschehen sich behaupten kann, wie es wenigstens etwas boden sichern kann, wenn die ressourcen und rahmenbedingungen dafür sich verschlechtern. unser österreichischer einstiegsbeitrag zu diesem projekt greift das motiv der „verschwundenen galerie“ auf.

das bedeutet, die exponate stecken in einer kiste, die ganze ausstellung ist in den „privaten raum“ verfrachtet, dem öffentlichen raum entzogen, und nur über das web bekommen man einblick, wovon die ausstellung handelt. [link]

wäre die kiste öffentliche zugänglich, könnte man wenigstens durch seitliche „bullaugen“ einen blick auf den inhalt erhaschen. so aber ist die künstlerische vermitllungsarbeit zwar nicht völlig stillgelegt, doch mangels ressourcen dem öffentlichen leben vorenthalten.

der russische künstler sergey yugov im kontext des ursprungsprojektes

ich habe diese verfahrensweise 2003 entwickelt, um damals (im rahmen von „graz 2003: kulturhauptstadt europas“) auszudrücken, daß wir jenseits der zentren praktisch keine adäquaten räume zur vermittlung von kunst, spezielle bildender kunst, haben. dieses defizit hat sich zwar punktuell etwas gemildert, doch aktuell sind diese zarten strukturen schon weider bedroht. hier ein kleiner überblick der 2003er-sessions: [link]

nun gehen wir mit unseren südslawischen nachbarn daran, aktuell auszuloten, was uns an möglichkeiten und handlungsspielräumen bleibt, zwischen „low budget“ und „no budget“ die dinge voranzubringen; und zwar ganz unabhängig davon, ob momentan eine reale kulturpolitik uns dabei entgegenkommt oder auf distanz hält.

ich denke, aus diesen erfahrungszusammenhängen heraus lassen sich dann auch unsere positionen gegenüber der politik neu entwerfen. (siehe dazu auch: das kühle extrazimmer #7!)

— [schock-allianz #1] —