Schlagwort-Archiv: Steirisches Volksbildungswerk

strategiedebatten

wir haben nun eine art besprechungs-marathon hinter uns. es ging nicht nur darum, das projekt „kunst ost“ durch die verdichteten krisen-auswirkungen der jahreswende zu steuern und dabei wieder zu stabilisieren. es ging auch darum, den regionalpolitischen status quo zu erheben, um eine vorstellung entwickeln zu können, unter welchen konkreten bedingungen wir heuer unsere arbeit entfalten.

es mißfällt mir zu räsonieren, aber ich bin momentan ziemlich aufgebracht, welches durcheinander offenkundig in den fragen der regionalentwicklung herrscht. die kommunikation zwischen den verschiedenen ebenen (land, region, gemeinde, zivilgesellschaft) liegt sehr im argen. dabei klingt es fast schon lustig, daß wir im arbeitsjahr 2010 drei verschiedene landeskulturfererenten erlebt haben.

gleisdorfs kulturreferent alois reisenhofer ist gerüstet, kulturpolitische überlegungen und arbeitsschritte anzugehen, die über eine einzelne orts- und gemeindegrenze hinausreichen

unser jüngstes arbeitsgespräch mit den kulturleuten des „offiziellen gleisdorf“ (siehe zwischenstände“!) hat mehr als klar gemacht, daß a) die kommunalen teams von den rabiaten budget-kürzungen merklich durchgerüttelt sind und b) die diversen regional-konzepte als eher verwirrend statt hilfreich empfunden werden.

da ist also mindestens einiger stress im verhältnis der „kleinregion gleisdorf“ („lokale agenda 21“) und der „energie-region weiz-gleisdorf“ (LEADER plus) zueinander, da gibt es dann auch noch die „oststeiermark neu“ und das „regionalmanagement ost“. was denn nun eine „großgemeinde“ und eine „großregion“ praktisch sei, erscheint mir momentan eher unklar.

die bürgermeister fühlen sich verpflichtet, andauernd meetings zu besuchen, deren sinn und nutzen vielen nicht mehr klar ist. aber überall muß von den kommunen in irgend einen topf eingezahlt werden und arbeitszeit geht drauf. ergebnisse? wissen wir nicht so genau!

gerald gigler (hier mit „kunst ost“-exponentin mirjana peitler-selakov) ist einer unserer diskussionpartner für die frage, wie sich das kulturelle klima stabilisieren und für die gegenwartskunst boden gewinnen läßt

dazu kommt, daß hinter dem nächsten horizont neue gemeinde-zusammenlegungen anstehen. das bringt etliche orts-chefs schon jetzt in kampfstimmung und in verschiedenen notizen klingt die bereitschaft zu widerstand an. aber auch deren personal ist teilweise sauer oder am rande seiner möglichkeiten.

siehe dazu etwa bürgermeister christoph starks tagebucheinträge wie diesen: „Wenn dann verlautet wird, dass man nun eine neue Organisationseinheit schaffe, in die (angeblich) vieles integriert werde, dann ist es nicht verwunderlich, dass es zu mittelschweren allergischen Reaktionen kommt. Auch hier ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.“ [quelle]

ich höre in informellen gespräche, daß etliche gemeinden noch heute die konsequenzen älterer gemeinde-zusammenlegungen nicht verdaut haben. die liegen zwar schon jahrzehnte zurück, bringen aber immer noch differenzen hervor, die sich zwischen zugehörigen „alter“ katastralgemeinden auftun.

zu all dem hatten wir erfahren, es bestünde seit dem ende des vorjahres ein regierungsbeschluß, die LEADER-regionen der steiermark zu reduzieren. erst war von neun, zuletzt sogar von bloß sieben verbleibenden regionen die rede. man kann sich die unruhe in den bestehenden LEADER-managements vorstellen.

ich habe noch nie zuvor in meinem leben eine derart vielschichtig konfuse situation erlebt, in der uns regionale kulturarbeit gelingen soll, während sich unsere potenziellen gegenüber in den kommunen mehr denn je mit „ganz anderen sorgen“ herumschlagen.

ich bin zur zeit WÜTEND, wie konfus sich manche „offzielle“ des regionalen geschehens geben, wie viel an blicken gerade wieder hinter die tellerränder zurückrutschen, in welchem ausmaß die kommunikation vor allem auch unter kulturschaffenden selbst eingebrochen ist etc.

von krisenmanagement keine rede und ich weiß auch nicht so genau, was da draußen zur zeit an problemlösungs-kompetenzen aktivierbar ist, um manches von dem zu kompensieren, was uns eben an strukturen und ressourcen weggebrochen ist.

das lokale generell in größeren zusammenhängen betrachten: karl bauer (links) vom gleisdorfer kulturausschuß und kamillo hörner vom "steirischen volksbildungswerk"

in den letzten wochen wachsender konfusion war nun gleisdorfs kulturfererent alois reisenhofer der erste, von dem ich in unserem jüngsten arbeitsgespräch konkret gehört habe, daß wir uns nach dem april-festivaldarauf konzentrieren würden, ein treffen mit engagierten leuten der „kleinregion gleisdorf“ zu absolvieren, um optionen und strategien zu besprechen.

das ist für mich heute der erste konkrete ansatz einer regionalen kulturpolitik, die über einzelne ortsgrenzen hinaus in die nahe zukunft gedacht sein will. mit diesem wissensstand trafen wir nun auch gerald gigler zu einer strategiebesprechung. gigler ist beim land steiermark für den LEADER-bereich zuständig (abteilung 16).

wir haben uns bemüht, eine brauchbare ansicht vom status quo zu formulieren und daraus überlegungen abzuleiten, welche schritte und aktivitäten in nächster zeit vielbversprechend erscheinen, um das kulturelle klima zu stabilisieren und der gegenwartskunst boden zu gewinnen.

april-festival 2011: verknüpfungen

wie hängen die themen „automobilismus“ und „agrarische welt“ zusammen? auf vielfache art. ein thematischer schnittpunkt ist dabei zum beispiel der aspekt „ernährungssicherheit“, an dem unter anderem das thema nahversorgung hängt.

und was hat das alles in einer KULTURveranstaltung zu tun?

wir haben, mit verlaub!, schon ein weile übereinkunft im team, daß wir bei der befassung mit KUNST auch nach den BEDINGUNGEN der kunst fragen, also nach den momentanen verhältnissen in der gegend (und jenem teil der gesellschaft), wo sich unser engagement gerade entfaltet. de gehen dann bereiche von kunst, kultur und sozialem ineinander, was ausdrückt: soziale aspekte können nicht ignoriert werden.

kamillo hörner, engagierter volksbildner aus unserer region, wirdmet sich den fragen nach schnittpunkten sehr konträr scheinender themen

hier stehen also zwangsläufig fragen nach soziokulturellen zusammenhängen an. diese in summe enorm große themenstellung legt nahe, in MEHREREN schritten der bearbeitung solcher zusammenhänge den FOKUS jeweils auf verschiedene DETAILS des ganzen auszurichten. das bedeutet: wir gehen dabei längerfristig und schrittweise vor.

ich führe zur zeit eine ganze reihe von arbeitsgesprächen, in denen ich sachkundige leute aus den verschiedenen (themen-) bereichen für unser „april-festival“ zu gewinnen versuche. dabei lege ich großen wert darauf, daß wir menschen hier aus unserem lebensraum ins boot bekommen. aber es ist auch wichtig, interessante personen aus ganz anderen gegenden zu gewinnen, impulse von außen zu erhalten.

kamillo hörner ist eines der beispiele für diesen modus. (er leitet das „steirische volksbildungswerk“.) mit ihm habe ich gerade solche überlegungen diskutiert. er wird sich bei unserem „tag der agrarischen welt“ einbringen. einige seiner thematischen ansätze berühren voraussichtlich auch jenen inhaltlichen „übergangsbereich“ zum themenkomplex „automobilismus“, bei dem „elektromobilität“ nur EIN aspekt ist.

der wissenschafter branimir jovanovic ist ein vorzüglicher kenner des themas "nikola tesla" und seiner verschiedenen querverbindungen zu gegenwärtigen problemstellungen im ernergiebereich

das ist übrigens ein zusammenhang, den heuer auch unser „kuratorium für triviale mythen“ berühren wird. hier habe ich eben zusagen von zwei exzellenten fotografen erhalten. emil gruber und franz sattler werden sich mit mir auf ein gemeinsames projekt einlassen. (bürgermeister robert schmierdorfer hat mich schon wissen lassen, daß wir mit diesem vorhaben in der gemeinde albersdorf willkommen sind.)

außerdem ist eben eine zusage von branimir jovanovic gekommen. der mann forscht seit über 20 jahren über den herauseragenden erfinder nikola tesla. jovanovic will die „energie-region“ besuchen und im rahmen des „april-festivals“ einen vortrag halten, dem eine debatte darüber folgen wird, was tesla bedeutet und was er uns zu gegenwärtigen problemstellungen hinterlassen hat.

[april-festival 2011: notizen & reflexionen]

weiterführend:
+) zu nikola tesla: [link]
+) branimir jovanovic bei „unit 13“ (ortlos architects) [link]
+) das „kuratorium für triviale mythen“ [link]
+) das „Steirische Volksbildungswerk“ [link]
+) das „Bundesamt für Ernährungssicherheit“ [link]
+) Ernährungssicherheit („Statistik Austria“) [link]
+) Ernährungssicherheit („AGES“) [link]