Schlagwort-Archiv: nikola tesla-doktrin

im blickfeld

was ist bewerkenswert und was wir leicht übersehen? was drängt sich uns auf und was verbirgt sich genau hinter diesen „sensationen“?

wir sind seit jahren in enorme umbrüche verwoben. diverse krisen in der weltweiten finanz- und wirtschaftswelt haben das nicht erst in gang gebracht, sondern unlängst bloß stärker in unser bewußtsein gerückt. eine neue landflucht macht sich in ganz europa bemerkbar. („die menschen flüchten nicht einfach in die nächste größere stadt, sondern auf die nächste autobahn.“) also sind wir gut beraten, über dragen wie mobilität, ernährungssicherheit und aktuelle schübe im neu wachsenden stadt-land-gefälle nachzudenken.

wichtigkeit ist meist eine frage von definitionsmacht

aber warum sollte das in summe thema und arbeitsinhalt für eine kulturinitiative sein, die sich überdies im uentrum ihres tuns der gegenwartskunst widmet?

ich hab in was ist kunst“ #17 skizzierert, welch hohen rang die „freiheit der kunst“ ausdrücklich in unseren gesetzen eingeäumt bekommt und welchen inhalten dieser aspekt von freiheit gewidmet ist. während die kunst selbst die kunst ist und kein mittel oder wirkzeug, sondern sich selbst gewidmet, hat die befassung mit kunst auch ganz andere zusammenhänge. (befassung mit kunst meint gleichermaßen praxis, vermittlung und rezeption.)

sieht man sich zum beispiel näher an, wovon das leben in der agrarischen welt über wenigstens die letzten hundert generationen geprägt war, findet man manche aufschlüsse über rahmenbedingungen des status quo. wir durchleuchten die gegenwart dieses gesellschaftlichen bereiches vor den historischen hintergründen, um zu einer brauchbaren deutung der regionalen gegenwart zu kommen.

karl bauer ist ein profunder kenner der agrarischen wlet in dieser region

das heißt konkret, wir bearbeiten bei „kunst ost“ die „tage der agrarischen welt“ 2011-2013 in korrespondenz mit anderen veranstaltungsreihen, welche folgenden teilthemen gewidmet sind, die in der oststeiermark und in der „energie-region weiz-gleisdorf“ ebenso zur debatte stehen wie in überregionalen zusammenhängen:
+) moblitätsgeschichte
+) frauen in der technik
+) die „nikola tesla-doktrin“
+) triviale mythen und alltagskultur

das wird sich stellenweise auch in künstlerische vorhaben verzweigen. und es wird von einer debatten-reihe begleitet, der serie „talking communities“: [link]

im augenblick bereiten wir den „frauenmonat“ 2011 vor, zu dem kuratprin mirjana peitler-selakov das rhema „FMTechnik!“, also „frauen, macht und rechnik“, erarbeitet hat.

der programmfolder zu "FMTechnik!" ist verfügbar (gestaltung nina strassegger-tipl)

damit ist nun auch langsam der blick auf den kommenden herbst frei, wofür wir einen internationalen kunst-schwerpunkt vorbereiten. dazu demnächst genaueres!

— [FMTechnik! Das Programm] —

konkret in gang

nun hat ein tag zwei wesentliche zwischenergebnisse für unsere arbeit erbacht. es geht im die beiden teilthemen „agrarische welt“ und „high tech-zone“, von denen das leben in der „energie-region“ maßgeblich geprägt ist.

zum einen haben wir klar, wie es inhaltlich mit dem „frauenmonat“ weitergeht. kunsthistorikerin mirjana peitler-selakov, in ihrem früheren berufsleben diplomingenieurin in der motorenentwicklung, hat das projekt FMTechnik! konzipiert. zum anderen haben wir klar, wie es nach dem „tag der agrarischen welt“ weitergeht. ich durfte mich mit tierarzt karl bauer und künstler christian strassegger über konsens für die nächsten praktischen schritte freuen.

frauen und technik: diplomingenieurin mirjana peitler-selakov (mitte) neben robotikerin kirsty boyle (links) und kunsthadwerkerin ida kreutzer bei unserem "tag der trivialen mythen" auf dem gut pölzer

das kürzel FMT meint „Frauen, Macht und Technik“. petler-selakov: „Seit Jahren wird versucht, mit Hilfe diverser Förderungsprogramme Frauen für technische Berufe zu interessieren. Leider beweisen die Untersuchungen, dass diese frauenfördernden Aktionen bisher wenig Effekt gebracht haben. An der TU Graz beträgt der Frauenanteil beispielsweise im Durchschnitt knapp 20%, im Wintersemmestar 2010/2011 waren es 21,4%. In den klassischen Ingenieursfächern sind noch immer fast keine Studentinnen zu finden. Warum ist das auch heute, im 21. Jahrhundert, so?“

peitler-selakov konstatiert: „Technische Kompetenzen werden der männlichen Geschlechtsidentität zugeschrieben. Sie sind fast Teil der männlichen Kultur, die in Kommunikation und Beziehungen zu anderen Männern zum Ausdruck kommt.“

so haben wir, in korrespondenz mit unserer arbeit an der „nikola tesla-doktrin“, einen gewichtigen aspekt der fragen rund um unseren „industrie-komplex“ formuliert bekommen. ich meine damit, im themenbogen „zwischen landwirtschaft und high tech“, den wir für diese region als relevant erachten, sehen wir hier einen sinnvollen ansatz, unser soziokulturelles engagement, das wir mit vorhaben im künstlerischen bereich verknüpfen, auf einige besondere themenstellungen zu fokussieren.

tierarzt karl bauer ist unsere schlüsselperson für fachfragen zur agrarischen welt

im ausloten des status quo der agrarischen welt haben wir nun sechs weiterführende stationen definiert, zu denen wir teilveranstaltungen und künstlerische vorhaben entwerfen, für die wir professionals aus verschiedenen bereichen der landwirtschaft einbeziehen wollen.

wir haben für die nächsten eineinhalb jahre sechs HAUPTTHEMEN ausfindig gemacht, an denen deutlich wird, was die region zur zeit im wesentlichen darstellt. alphabetisch gereiht: apfel, kürbis, mais und pferde.

der apfeld steht für jene sonderkulturen, über die das einstige „armenhaus österreichs“, die oststeiermark, wirtschaftliche voteile gewonnen hat. an kürbis und mais hängen nicht nur ernährungsfragen der menschen, daran knüpfen sich auch schweinemast und hühnerzucht. das pferd war einst nur den sehr gutgestellten bauern als zugtier zur verfügung, heute ist es im bereich sport und freizeit zu einem wichtigen wirtschaftsfaktor geworden.

das sind also 4 von sechs „stations-themen“. zwei stationen sollen dem wichtigen thema „kleinbäuerliche strukturen“ gewidmet sein. in summe wollen wir ein verständis davon fördern, daß heute zwischen bäuerlicher und industrieller landwirtschaft unterschieden werden muß.

künstler christian strassegger führt oft knifflige themenaspekte in viduelle codes über

was haben wir? was brauchen wir? im zusammenhang mit dieser fragestellung wollen wir das gesamte vorhaben auch um die behandlung sozialgeschichtlicher aspekte ergänzen. da war ein erster vortrag von historiker robert f. hausmann in wetzawinkel extrem anregend. es muß auch mehr an solchen informationsangeboten geben, um den stand der dinge zu begreifen und so an der gestaltung der zukunft mitzuwirken.

die künstlerische spange, mit der all diese bereiche verknüpft werden, haben wir einerseits im „april-festival“ angelegt, sie wird aber andrerseits mit dem kunstprojekt „close to nature“ verdichtet. so erwarten wir eine sachlich relevante und in der umsetzung gut realisierbare verzahnung der teilthemen, die wir in zusammenschau betrachten und bearbeiten möchten.

Das April-Festival 2012
„Leben: Die Praxis der Zuversicht“
[link]