Schlagwort-Archiv: kathrin velik

Talking/Walking Communities

Wir haben mit der „novi sad-session“ im Dezember 2010 die Reihe Talking Communities eröffnet und eingeführt: [link] Sie ist als Konferenz in Permanenz den Fragen der Kunst und der Kulturpolitik gewidmet. Nun werden daraus auch gewissermaßen Walking Communities ;-))

Für das kulturelle Engagement abseits des Landeszentrums bieten Telekommunikation und Teleworking eine Reihe von Vorteilen. Aber die reale soziale Begegnung bleibt unverzichtbar. Wo Kooperation gewünscht wird, sollten außerdem die herkömmlichen Muster des Verhältnisses „Zentrum/Provinz“ nicht reproduziert werden. Also „zentralisieren“ wir diesen Prozeß nicht, wir wandern mit unseren Arbeitstreffen stets durch die Region, suchen die verschiedenen Plätze auf, wo einzelne Personen oder Gruppen Kulturarbeit leisten.

Manchmal reisen wir gemeinsam ein Stück des Weges. So zum kommenden „Picknick im Kopfbahnhof“, wo wir eine „Konferenz in Permanenz“ realisieren. Das bedeutet, wir besuchen Künstlerin Kathi Velik, die im alten Bahnhof von Bad Gleichenberg wohnt und ihn zu einem kleinen Kulturzentrum umgestaltet hat. Wir machen das mit einer gemeinsamen Bahnfahrt Gleisdorf – Bad Gleichenberg; ein Teil der Leute von Graz aus.

So wird nun die neue, südlichste Position der Kulturspange [link] markiert. Basics: Bringen Sie individuellen Picknick-Proviant mit. Decke und/oder Klapphocker dürften nützlich sein. Kleingeld für den Fahrkarten-Automat nicht vergessen!

Diese „Konferenz in Permanenz“ ist ein weiterer Beitrag, um zur Verständigung und zur Kooperation Kunst- und Kulturschaffender anzuregen. Ich hab im Intro zum „April-Festival“ 2012 [link] schon eine klare Position formuliert, die keine Bittsteller-Pose vorsieht, sondern davon handelt:

Wir vertreten unsere Sache in jeder denkbaren Situation. Wir haben in Fragen der Kulturpolitik eine deutliche Themenführerschaft aufgrund gebündelter Kompetenzen. Wir suchen die Kooperation mit anderen Kulturschaffenden, mit Funktionstragenden aus Politik und Verwaltung, mit Wirtschaftstreibenden.

Die Themen für unsere Zugfahrt und den Aufenthalt im Kopfbahnhof:
+) Kennenlernen neuer Leute
+) Vorbereitung der Station vom 5. Mai 2012
+) Kooperationsmöglichkeiten innerhalb der Kulturspange
+) EPU-Know how, Strategien gegen die Krisensituationen

Zum Teilthema EPU-Know how beziehe ich mich auf Inhalte der Gruppe „Amici delle SVA“: [link] Siehe dazu auch: „Wir sind 55,6 Prozent!“ [link]

Chris Hildebrandt präzisierte zur Frage, wer in dieser Community zur Debatte steht: „…selbstverständlich sehen wir — neben EPUs, neuen Selbstständigen, Freiberuflern und Kleingewerbetreibenden — auch Teilselbstständige mit (oft) Gering- oder Teilzeitanstellung als unsere Zielgruppe. Wie du ja weisst sind solche Fälle ja z.B. besonders bei Kunstschaffenden sehr häufig.“

Sonntag, 25. März 2012
Talking/Walking Communities
[link]

nach dem plenum…

… ist vor dem plenum. anregungen schaffen arbeit. hat jemand etwas besseres vor?

seit dem sommer (frauenmonat) war nun pause, was veranstaltungen und „außenauftritte“ von „kunst ost“ angeht. es hat die programm-arbeit dominiert. es waren viele arbeitsgespräche vorrangig, um a) den status quo der region klarer herauszubekommen und b) möglichkeiten zu kooperationen auszuloten.

von links: irmgard eixelberger, irmgard hierzer, michaela knittelfelder-lang und herta tinchon

das sind arbeiten, die auch viel vergnügen machen, weil sie nie ohne ergebnisse bleiben und weil sie sichtweisen verändern. das aktuelle plenartreffen von „kunst ost“ hat mir gezeigt, wie gut etliche leute verstanden haben, wohin nun die reise gehen mag.

wir sind kein „event-betrieb“, also zählt publikums-maximierung auch nicht zu unseren prioritäten. es ist fein, wenn sich zu einzelnen vorhaben nennenswertes publikum einfindet und wenn da lebhafte situationen entstehen. aber es war beim plenum offenbar konsens: unser fokus liegt a) auf gewichtigen themenstellungen und b) auf einer anregenden arbeit an diesen themen; und zwar im kollektiv.

wolfgang seereiter und angelika haas

malerin herta tinchon sagte unmißverständlich: „ich male ja nicht für andere leute, sondern für mich.“ es sind ihre fragestellungen und das eingehen auf anforderungen, die sich aus ihrem kunstverständis ergeben, woraus dann ihre künstlerische praxis erwächst. das ist gewissermaßen der nach innen gerichtet teil solcher prozesse. die schritte nach außen sind dann ein völlig anderer teil der geschichte.

wir haben also konsens: THEMENSTELLUNGEN ergeben FRAGESTELLUNGEN, daraus leiten wir AUFGABENSTELLUNGEN ab. darauf kann mit künstlerischen verfahrensweisen reagiert werden, aber auch mit anderen methoden. etliche von uns bevorzugen mischformen der möglichkeiten, sich mit themen zu befassen. ANTWORTVIELFALT!

wir sehen überdies, wie fruchtbar wachsende KOMMUNIKATIONSNETZWERKE sind. das macht nebenher sichtbar, welch interessante kulturelle arbeitsansätze quer durch die region wirksam werden. so hat etwa wolfgang seereiter in gleisdorf eben einen raum gemietet, den er als eine werkstatt für zeitgeschichte und kultur etablieren möchte. das eröffnet sehr interessante perspektiven.

kathrin velik

ferner war kathrin velik beim plenum. sie hat den alten bahnhof von bad gleichenberg gekauft, renoviert, und damit ein gravitationsfeld für kunst und und kultur geschaffen, einen neuen möglichkeitsraum. wenig überraschend, daß wir diesen bahnhof in das kommende april-festival [link] einbeziehen möchten und uns einig sind: diese station werden wir von gleisdorf aus per eisenbahn ansteuern, die zugfahrt selbst solle auch teil des geschehens werden.

ich darf erinnern, daß wir diese zugstrecke im jahr 2005 schon einmal mit einem symposion bespielt haben, das bis ins wiener museumsquartier geführt wurde: [link] eine äußerst fröhliche erfahrung, an die nun zeitgemäß angedockt werden soll.

karl bauer

in summe sind wir uns freilich einig, daß das kommende festival von der dimension her etwas kleiner als die vergangenen angelegt festivals sein soll, dafür thematisch konzentrierter und stärker auf die möglichkeiten kollektiver kreativität konzentriert.

das verlangt natürlich auch nach leuten, die sich auf andere einlassen können. das herkömmlich dominante modell „man möge mir künstler einen roten teppich ausrollen“ ist da ebenso irrelevant wie unerwünscht. derlei flausen mögen sich auf dem konventionellen markt bewähren, dagegen ist ja nichts einzuwenden. hier und bei uns geht es längst um andere zugänge…

notiz zum thema: [link]