Archiv für den Monat: April 2011

was herauskommt

nun stecken monate arbeit in diesem „april-festival“. so viele inspirierte leute haben sich aufgerafft, mehr zu tun als nur das eigene werk zu promoten. und obwohl ich die ganze zeit mitten in diesen prozessen gesteckt habe, bin ich verdutzt, was sich mir alles zeigt. auch falle ich in manches, das sich plötzlich ereignet, wie ein fremder, ein gast, hinein.

durch eine verschiebung im programm ergab sich eine lücke in der gleisdorfer stadtbücherei, die nun herta tinchon mit einer kleinen auswahl an arbeiten bespielt

das sind ziemlich irritierende effekte, die mir zugleich große freude machen, weil sich darin eine ganz neue erfahrung andeutet. wir arbeiten zwar schon geraume zeit an der idee von „kollektiver kreativität“ und wie die sich ereignen mag, aber nun, wo sich das anscheinend stärker denn je einlöst, bin ich ziemlich überrascht, wie es sich anfühlt.

in diesen ereignissen tun sich mittlerweile auch unter den beitragenden stärkere kontraste auf als zuvor. da gibt es etwa eine künstlerin, die ein zehn jahre altes konzept aufwärmt und so schlampig umsetzt, daß die arbeit nach einer woche schon auseinandergefallen ist. gut, soll sein. andere haben sich dagegen auf die gesetzte themenstellung eingelassen und neue werke gründlich erarbeitet.

fotograf richard mayr scheint mi den ergebnissen seiner anstrengung zufrieden zu sein

da riecht man an bildern noch die frische farbe. da darf ich dabei sein, wenn jemand seine ergebnisse per post erhält, auspackt, vor freude strahlt, weil die arbeiten den hoch angesetzten erwartungen entsprechen.

da plaudere ich mit dem kunstsammler erich wolf, der sich stets umsieht, was an künstlerischen arbeiten in der region entsteht, und erfahre von ihm, wer sich in den letzten zwei jahren gut sichtbar gesteigert habe.

zurückhaltend mit kommentaren, aber stets mit wacher aufmerksamkeit am lauf der dinge: kunstsammler erich wolf

es ist also ein lebhaftes geschehen, das sich im kontext von „kunst ost“ entfaltet. immer mehr leute nützen merklich die gelegenheit, erstens von einem konzentrierten kunstgeschehen impulse zu beziehen und zweitens dann durch das eigene tun ihrerseits impulse zu geben. ein kurioses kräftespiel.

mit fotograf franz sattler hatte ich inzwischen ein plauder-stündchen, in dem etliche dinge auf den punkt zu bringen waren. eine seiner arbeiten („in der hitze der nacht“) ist nun gegenstand der erste karte in einer kleinen edition von kunstkarten, die ich voranbringen möchte: [link]

fotograf franz sattler tendiert zum reisen. wir werden also demnächst eine gemeinsame ausfahrt kunstschaffender realisieren.

ferner habe ich mit ihm erörtert, was ich davor schon mit kunsthistorikerin mirjana peitler-selakov debattiert hatte. wir beginnen jetzt schon mit den vorbereitungen für das „april-festival“ 2012. die themenstellung geht noch näher an die menschen heran: „leben: die praxis der zuversicht“.

— [april-festival] —

april-festival: rundgänge

eine zweite führung durch gleisdorfs innenstadt, entlang der stationen des „april-festivals“, war von „irischen momenten“ geprägt. (ein gang durch belfast würde einen gelegentlich in wiederkehrende regengüsse geraten lassen, aber auch sonne und nebenbei einigen wind bescheren.)

fotograf franz sattler in allwetter-ausstattung

nina strassegger-tipl lotste die gäste zu den einzelnen stationen. diese weise, den alltag der menschen zu bespielen, geht übrigens auf eine konzentrierte form zurück, die wir vor einigen jahren als jene kompakte „bühne“ zu gestalten versuchten, die sich anlaßbezogen und temporär in der stadt entfalten möge. ich nannte das damals aufgrund der form der route „gleisdorf: ein L für die kunst“ [link]

die aktivitäten von „kunst ost“ handeln unter anderem von einem kontinuierlichen vertiefen der erfahrungen, wie wir mit der kunst auf einem terrain bestehen können, das nicht primär der kunstvermittlung gewidmet ist.

nina strassegger-tipl (links) und gleisdorfs bürgermeister christoph stark

darin hat gleisdorf allerdings eine besondere ausnahme. das „museum im rathaus“ ist sicher der attraktivste ausstellungsort in der region.  dort waren wir etwas spät am tage angelangt, weil es als schlußpunkt der runde angelegt ist. der arbeitstag im rathaus hatte längst geendet.

malerin irmgard hierzer (mitte) bei der erläuterung der arbeiten von michaela knittelfelder-lang

dabei machten wir die kuriose erfahrung, was geschieht, wenn das museum schon „scharf gemacht“ wurde. ein bewegungsmelder sprang auf uns an und im haus, außerhalb des hauses sowie im anschließende café ging ein ohrendbetäubender alarm los.

die geschichte endete mit einer plauderei, bei der uns zwei freundliche polizisten und ein mitarbeiter der gemeinde gegenüber standen. bürgermeister christoph stark, der sich zu der zeit schon bei freunden befand, um seinen geburtstag zu feiern, meinte, als ich ihm von unserem malheur berichtete, lachend: „ist mir auch schon passiert.“

[april-festival]