Archiv für den Tag: 12. Februar 2011

agrarische welt #1

vergangenen sommer fuhr ich mit dem gleisdorfer tierarzt karl bauer in das kosovo: [link] ich besuchte mit ihm und seinem kosovarischen kollegen skifter ajvazi mehrere bauern und verschiedene einrichtungen der agrarischen welt. meine tage in diesem geschundenen land, auf den spuren der beiden tierärzte, haben mich allerhand darüber gelehrt, wie landwirtschaft noch heute stark mit unserem leben zusammenhängt, selbst wenn das – wie in meinem fall – ein urbanes leben ist.

die tierärzte skifter ajvazi (links) und karl bauer beim besuch eines kosovarischen bauernhofes

diese eindrücke und unsere diskussionen während der langen autofahrten waren für mich wesentliche impulse, in diesem „april-festival“ das thema „agrarische welt“ näher zu beleuchten; zumal die region, in der wir leben, ja nicht einfach eine „energie-region“ ist, sondern ein komplexes soziokulturelles gebilde, das sich in einem spannungsfeld zwischen dem agrarischen und high tech entwickelt, entfaltet hat.

anfang des vorigen dezembers haben wir das mit werner höfler, dem bürgermeister von hofstätte, debattiert: [link] von da an war es für uns ziemlich klar, daß wir ein großes thema vor uns haben, dessen verflechtung mit der (regionalen) industrie-welt einiger beachtung wert ist: [link] wir nahmen uns vor, dagobert eberdorfer nach möglichkeit für dieses vorhaben zu gewinnen.

debatte in wetzawinkel (von links): tierarzt karl bauer, schulleiter dagobert eberdorfer und kamillo hörner, leiter "steirisches volksbildungswerk"
debatte in wetzawinkel (von links): tierarzt karl bauer, schulleiter dagobert eberdorfer und kamillo hörner, leiter "steirisches volksbildungswerk"

als direktor der „obstbaufachschule wetzawinkel“, genauer: Fachschule für OBST-Wirtschaft und EDV-Technik“, ist er hausherr einer einrichtung, die auch tradition in kulturveranstaltungen hat; ganz zu schweigen von der inhaltlichen relevanz des ortes für unserer themenstellung.

direktor eberdorfer hat sich unserem projekt angeschlossen und wir werden in wetzawinkel unseren ersten „tag der agrarischen welt“ realisieren. mit im boot (besser: im traktor ;-)) kamillo hörner, der das steirische volksbildungswerk leitet.

mit hörner haben wir beim „april-festival“ 2010 in wetzawinkel eine wichtige session zum thema kunsthandwerk gehabt. [das skriptum online: link] während unserer schritte richtung  die fachschule gab es vor einigen tagen übrigens eine Böse Überraschung“ („Kleine Zeitung“) für den schulleiter, die ihrerseits gewissermaßen ein statement zu unserem thema ist. ich möchte daraus schließen: wir sind zeitgerecht am richtigen punkt …

— [ein beitrag zum april-festival 2011] —

talking communities #4

unsere „konferenz in permanenz“ ist hauptsächlich der laufenden erörterung von kulturpolitischen fragen und anforderungen zeitgemäßer medienkompetenz gewidmet. sie hat eine vorgeschichte, die über mehrere jahre in sehr verschiedene formen stattfand: [link]

mit unserer „novi sad-session“ haben wir einige unserer inzwischen erprobten verfahrensweisen gebündelt. es geht um die möglichkeit, diskurs und reale soziale begegnung zu verknüpfen und damit (teils) auch markierungen im öffentlichen raum zu setzen. damit betonen wir a) die notwendigkeit kritischer debatten und b) die konkrete körperliche anwesenheit im öffentlichen raum als politische kategorie.

kunsthistorikerin mirjana peitler-selakov (links) in der debatte mit "diagonale"-chefin barbara pichler (mitte) und deren mitarbeiterin brigitte bidovec. thema: visuelle codes verstehen

damit drücken wir ferner kulturpolitische ansprüche aus, gestützt auf eine simple bedingung: „nennen sie ihre gründe!“ das hat uns in seiner aktuellen umsetzungsform zum konzept der „talking communities“ geführt: [link]

kunsthistorikerin mirjana peitler-selakov ist gerade damit befaßt, dies arbeitsebene um eine spezielle version zu ergänzen, die kunstschaffende und publikum in eine gemeinsame debatte führt.

es geht bei all dem auch um aktuelles rüstzeug, speziell um medienkompetenzen, die uns nützen sollen, a) eine von medienanwendungen durchdrungene gesellschaft besser zu verstehen und b) einiges davon in künstlerischer praxis nützen zu können.

philosoph dragan prole bei unserer "novi sad-session"

in der notiz #1 ist der aktuelle auftakt skizziert, den wir im serbischen novi sad realisiert haben. die notiz #2 erläutert einige basics und den zusammenhang mit einem wesentlichen schlüsselerlebnis; als osvaldo puccio, der damalige botschafter chiles, meiner einladung nach gleisdorf folgte.

die notiz #3 nimmt bezug auf prozesse, die zu einer position „jenseits der salons“ führen mußten. um es etwas polemisch auszudrücken: wenn die burgeoisie zu einem die welt umspannenden konzept geworden ist und die „neue landflucht“ urbanes leben betont wie nie zuvor, wenn überdies eine anachronistische bohéme die spaßnummer zwischen „alles karajan!“ und „es bellen die rebellen“ gibt, haben wir einigen klärungsbedarf, auf welche arten wir uns wo und wozu treffen möchten, um der gegenwartskunst boden zu sichern. vor allem jenseits des landeszentrums …

— [talking communities] —