Routen 310: Als es mit dem G begann

Den versierten Puchianern muß nicht erst erklärt werden, daß der G-Wagon 1979 auf den Markt gekommen ist.

Das Steineck ist ein Berg in den Oberösterreichischen Voralpen.

Ich rechne daher mit einer großen Sause, die vermutlich in ein paar Jahren von der Mercedes-Benz Group AG losgetreten wird, um den 50er der G-Klasse zu feiern. Die Company hat diese G-Klasse übrigens aus dem Segment der Nutzfahrzeuge herausgenommen und in der PKW-Liga eingeparkt.

Die ersten G-Wagons und die heutige G-Klasse sind freilich nicht sonderlich vergleichbar. Aber was die Tauglichkeit angeht, sowohl im Gelände wie auch auf der Autobahn zu bestehen, hat man die letzten 50 Jahre zu nutzen gewußt. Und was das Design angeht, scheint mit, die heutigen G-Wagons sind sehr gelungene Zitate des ursprünglichen Puch G.

Prototyp von 1974. (Archiv Markus Rudolf)

In der Autorevue vom Februar 1979 hieß es, 1973 habe es erste Pläne für den H2 gegeben, als ein Grundsatzvertrag zur Kooperation von Daimler-Benz und Steyr-Daimler-Puch abgeschlossen wurde. Und dann, Zitat: „Bis der erste Prototyp schließlich auf der Marterstrecke von Puch, dem Schöckl bei Graz, fuhr, dauerte es bis 1976.“

Das hatte mich bei der Recherche ein wenig nervös gemacht, denn wir gehen heuer für „Mythos Puch“ davon aus, daß es ab 1974 Prototypen gegeben hat. Markus Rudolf, Sohn des letzten Werkdisrektors der historischen Puchwerke in Graz, hat mir nun aus der Verlegenheit geholfen.

In seinem Archiv befinden sich einige Dokumente, die den Auftakt im Jahr 1974 bestätigen. Wir liegen also heuer mit unserem 50er des G-Wagons völlig richtig. Ein wesentlicher Satz in so einem Dokument vom 10.7.1974 lautet: „Er“ – läuft schon! aber es ist doch einiges zu tun.

Prototyp aus der Archivmappe von Fredi Thaler. (Zum Vergrößern anklicken!)

Man sieht, sehr gut, wie roh geschnitzt dieser frühe „Haflinger zwo“ noch ausgesehen hat. Könnte den heute jemand verstaubt aus irgendeinem Schuppen ziehen, wäre das eine unbezahlbare Sensation. Ich kenne aber keine Hinweise, daß so frühe Prototypen erhalten geblieben wären.

Macht nichts! Wir haben allerhand interessante Dokumente zur Verfügung, die wir heuer im „Archipel.Gleisdorf“ ausstellen werden. Jene Ausgabe der Autorevue mit einem ersten Bericht über den Puch G hatte mir übrigens Altmeister Fredi Thaler geschenkt. Auch er ist eine wichtige Quelle des nicht dokumentiertes Wissens.

Ihm verdanke ich überdies etliche Fotos von weiter gediehenen Prototypen des G. Ich kenne kein einziges noch existierendes Fahrzeug, das diesen frühen Varianten entsprechen würde. In all dem sind wir also darauf angewiesen, daß einzelne Personen wenigstens das Schreddern von Dokumenten verhindert haben.

Der aktuelle Fund von Micky Tieber.

Und wir können gemeinsam eine nennenswerte Schau von G-Miniaturen zusammenstellen. Spürnase Micky Tieber hat eben wieder einen 1:64er gefunden. Einen G 500 von Majorette mit abenteuerlichem Paint Job.

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Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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