Archiv für den Tag: 2. März 2012

Wege, Fahrten, Aussichten

Wie nun verschiedene Ereignisstränge sich zu einem Bündel fügen… Letzte Revision. Nächste Woche geht unser „Puch-Buch“ [link] in Druck. Die Arbeit daran muß einen nicht stets in das Landezentrum führen. Wenn ich mich mit Graphic Novelist Jörg Vogeltanz und mit Techniker Michael Toson zu einem Meeting in Laßnitzhöhe einfinde, haben wir uns quasi auf halbem Wege getroffen.

Michael Toson (links) und Jörg Vogeltanz bei Detailfragen

Der dortige „Hügellandhof“ ist uns dafür ein äußerst angenehmer Stützpunkt. Wir haben nun ein Stück Mobilitätsgeschichte erarbeitet, das jenen Kernbereich verständlich macht, in dem die Massenmotorisierung Österreichs im 20. Jahrhundert greifbar wurde. Diese Massenbewegung, gestützt auf Automobile, wird in absehbarer Zeit enden. Mit den Grundlagen der Umorientierung sollten wir längst befaßt sein.

Die Geschichte von Steyr-Daimler-Puch ist exemplarisch für dieses Metier

Parallel laufen die Vorbereitungen für das „April-Festival“ weiter, in dem es übrigens auch eine Session zum Thema geben wird. Das „Kuratorium für triviale Mythen“ tagt in Weiz: [link]

Anderes Thema! Inzwischen hat Regisseur Alfred Ninaus seine aktuelle Filmpremiere hinter sich. Da ging es um das Thema „Wechselland“, eine uns nahe Region. Wir nehmen das als Anlaß, diese Zugänge zu thematisieren. Fragen des Wandels, der Definitionshoheit, der Darstellungsformen und -möglichkeiten. Film, Buch, Autorengespräch mit Alfred Ninaus (Regisseur), Richard Mayr (Fotograf) & Fritz Aigner (Autor) [link]

Autor und Regisseur Fritz Aigner (links), am Steuer Produzent und Regisseur Alfred Ninaus

Das gesamte „April-Festival“ ist inhaltlich zwischen Wissensvermittlung, Diskussionen und Kunstpräsentation festgemacht. Damit soll gewährleistet sein, daß die Einladung zur PARTIZIPATION keinesfalls geringer ausfällt als jene zur Betrachtung.

Ich möchte das als ein Prinzip im regionalen Kultur-Engagement gesichert sehen. Es ist auch ein kulturpolitisch wichtiger Aspekt und dieser Punkt bekommt etwa dann Gewicht, wenn Kulturinvestitionen verhandelt werden müssen, denn da wird natürlich meist nach dem Benfit für die Gesellschaft gefragt. Und der stellt sich sehr wesentlich via Partizipation ein…

+) „April-Festival“2012 [link]

Einige Takte Status quo II

Eigentlich kann ich es noch gar nicht so recht glauben, daß das Konzept derart rund aufgeht. Anders ausgedrückt: Ich bin ziemlich stolz auf diese Crew des aktuellen „April-Festivals“. Wir haben aus dem vorigen Jahr heraus im Kollektiv Schlüsse ziehen können, die sich völlig eingelöst haben. Das Ergebnis zeigt sich in einem beachtlichen Programm, obwohl enorme Einbrüche in den Strukturen und Budgets der Kommunen kompensiert werden mußten: [link]

2011 war ja ein massives Krisenjahr, in dem jene Gemeinden, die überhaupt ein Kulturbudget haben oder hatten, Vollbremsungen einer weichen Kurskorrektur vorzogen. Wo etwa der Sozialbereich von schweren Defiziten betroffen war, hatte die Politik an vielen Orten kein Problem, den Kulturbereich als nachrangig bis überflüssig zu erachten und abzustellen.

Wir hätten das alle spätestens seit August 2010 wissen können, weil der Gemeindebund Österreichs in dieser Sache Klartext publiziert hatte. Da waren 92% der befragten BürgermeisterInnen und 98% der befragten Bevölkerung dafür, vor allem im Bereich Kunst und Kultur zu kürzen; siehe den Eintrag im Projekt-Logbuch: [link] Eigentlich eine skandalöse Situation, die aber keine Debatten ausgelöst hat.

Was mir besonders schmerzlich in Erinnerung ist, weil es irgendwie auch was Verächtliches hat: Niemand aus dieser oder jener Gemeindestube fand es nötig, uns zu Gesprächen zu laden, um uns a) auf das Kommende vorzubereiten und b) mit uns mögliche Strategien zu bereden. Wir wurden einfach fallen gelassen, uns selbst überlassen. Das muß zumindest notiert sein.

Gut, wir haben „kunst ost“ neu formiert und jene ursprünglich geplante „Drehscheibe“ so weit konkretisiert, daß sich a) einige uns zugehörige „location crews“ herausgebildet haben, daß auch b) einige eigenständige Kulturgruppen mit uns kooperieren. So ging es von no budget zu low budget und zu einer Praxis der Zuversicht.

Damit haben wir einen Status quo erarbeitet, der geeignet sein sollte, Kommunen zum Wiedereinstieg in den privaten Kulturbetrieb ihrer Bürgerinnen und Bürger zu bewegen. Immerhin wurde uns in den letzten Jahren oft zugerufen, daß „Bürgerbeteiligung“ hohe Priorität habe, daß das „Bottom up-Prinzip“ vorherrsche, voilá! Hier sind wir und wir sind sehr effizient unterwegs. Man sollte uns nun ein wenig entgegen kommen.

Verhandeln wir, klären wir, wie für die Zukunft Kooperationen zwischen den Gemeinden und engagierten Bürgerinnen und Bürgern im Kulturbereich angelegt sein könnten. Es geht um den Gewinn an Stabilität und um Dauer. Es geht gegen Stückwerk und sporadischen Aktionismus, für den Aufbau verläßlicher Strukturen.

Einer der Abende des Festivals ist dem Bereich „Talking Communities“ gewidmet und bezieht sich auf das regionale Vorhaben der Politik, eine „Vision 2050“ zu entwerfen. Dabei werden wir Michael Narodoslawski von der TU Graz zu Gast haben: [link]

Ein wichtiger Termin, um regionalen Funktionstragenden klar zu machen, daß wir kein Dekorationsgeschäft betreiben, keine „Hobby-Partie“ sind relevante Kräfte der eigenständigen Regionalentwicklung.

+) „April-Festival“ 2012: [link]
+) „Talking Communities“ [link]
+) „Vision 2050“ [link]