Falls Sie Krimis lieben und jene mögen, die von der Mafia handeln, kennen sie den Begriff Omertà. Die Schweigepflicht. Keiner redet. Nichts wird verraten. Niemand muckt auf. Es herrscht Ruhe im Schuppen.

Falls Sie Krimis lieben und jene mögen, die von der Mafia handeln, kennen sie den Begriff Omertà. Die Schweigepflicht. Keiner redet. Nichts wird verraten. Niemand muckt auf. Es herrscht Ruhe im Schuppen.
Als Hoppala bezeichnet man in Österreich einen kleine Ausrutscher, eine eher harmlose Fehlleistung, die geeignet ist, Menschen zu unterhalten. Dem war zum Beispiel in den 1980er Jahren eine ganze Sendereihe gewidmet, die der populäre Peter Rapp moderiert hat.
Im vergangenen Juni wurden in Markt Hartmannsdorf die Preise eines oststeirischen Literaturwettbewerbes vergeben. Brigitte Karner und Peter Simonischek waren das Zentrum der Jury, zu der auch „Kleine“-Kulturchef Frido Hütter gehörte.
Das ist ein Projekt des Vereins „Kultur und Begegnung“, der diesen Wettbewerb zum zweiten mal ausgeschrieben hat. Projektleiter Werner Sonnleitner hat nun die Arbeiten am Buch zum heurigen Wettbewerb abgeschlossen.
Die Vorstellung des Buches findet am Sonntag, dem 25. November 2012, ab 18:00 Uhr im „Dorfhof“ Markt Hartmannsorf statt. (Der Eintritt ist frei.)
Zwischen Partizipation und Konsumation
Wir sind im regionalen Kulturbetrieb noch stark von der Tendenz zu Events dominiert. Es wird zwar in der Kommunalpolitik kaum noch wer offen fragen „Wie viele Leute waren da?“, denn es hat sich herumgesprochen, daß diese Frage allein wenig klärt, aber traditionelles Funktionärswesen besteht mindestens unter der Hand auf diesem Kriterium als Hauptmaßstab.
Ich hab es schon bei mehreren Gelegenheiten zur Sprache gebracht, unter anderem in „Eine neue Konzeption der Ethik?“, daß wir laufend prüfen sollten, welches Verhältnis von Konsumation zu Partizipation wir bei unseren Vorhaben zustande bringen. („Konsumation oder Partizipation, das ist eine der brisanten Fragen im laufenden Geschehen.“) [Quelle]
Auch in „Kulturpolitik als Two Trick-Pony“ taucht die Frage auf: „Wohin? Zu mehr Konsumation oder mehr Partizipation?“ [Quelle]
Ich fuhr gestern in Markt Hartmannsdorf, um die Präsentation der prämierten Arbeiten des Literaturwettbewerbes „Wortschatz 2012“ zu hören. Freilich waren hier viele Leute zugange. Dieses Ereignis wird vom renommierten Schauspielerehepaar Peter Simonischek und Brigitte Karner getragen.
Aber der Anlaß zu diesem vom Verein Kultur und Begegnung [link] getragenen Wettbewerb ist eben Partizipation. Ich war übrigens am allermeisten überrascht, wie hochkarätig die Arbeiten der jungen Leute waren; der Literaturwettbewerb ist für zwei Gruppierungen ausgeschrieben, Jugendliche und Erwachsene.
In seinen einleitenden Worten erwähnte Simonischek diesen Effekt der Massenkultur, dessen Konsequenzen wir zwar erahnen, der aber nur selten öffentlich zur Debatte steht. Denn wir wissen ja eigentlich nicht so genau, was es für Konsequenzen hat, wenn der dominante Anteil einer ganzen Bevölkerung seit Jahrzehnten an den „elektronischen Lagerfeuern“ sitzt, in die TV-Geräte starrt. (Aber wir sind heute auch nicht mehr ganz ahnungslos, was das bedeutet.)
Simonischek sagte, das Fernsehen habe „den Schalter von aktiv auf passiv umgelegt“, täglich ab 19:00 Uhr. Er bezog sich in dieser Einschätzung auf seine beruflichen Erfahrungen: „Theater lebt und leidet seit der griechischen Antike mit der menschlichen Leidenschaft.“ Worauf die sich richte, sei eben aufschlußreich. Den Weg in die Kunst bezeichnete Simonischek als einen „Austausch mit sich selbst und anderen“.
Dieses Argument ist ein Angelpunkt für kulturelles Engagement und ein Plädoyer für die Befassung mit Kunst. Es berührt Positionen, die in einem erheblichen Kontrast zur ladläufigen „Eventitis“ stehen. Damit ist auch der Blick auf den grundlegenden Unterschied zwischen Partizipation und Konsumation gelegt. Die Konsumation ist eben in sehr vielen Fällen ein Geschäft mit Surrogaten. Der „Austausch mit sich selbst und anderen“ darf als grundlegendes soziales Ereignis geltern, ohne welches menschliche Gemeinschaft gar nicht erklärbar wäre.
Die Präsentation, der Auftritt, die Ausstellung, all das ist natürlich nicht gering zu schätzen und hat unter anderem wichtige soziale Funktionen. Das hat aber ein geistiges Klima zur Bedingung, dessen Qualität und Reichweite als ein Gegenstand der Kulturpolitik zur Debatte stehen müßte.
Damit meine ich, Kulturpolitik muß durchaus offenlegen, wie sehr sie eher der Partizipation oder eher der Konsumation verpflichtet ist, wie sehr sie also auf welche Veranstaltungen setzt und in welchem Maß sie beiträgt, daß auch in der Region Inhalte und Ergebnisse erarbeitet werden können.
Ein reges Veranstaltungsprogramm, bei dem man bloß auf dem Kunstmarkt einkauft, ist sehr wesentlich eine Frage verfügbarer Budgets. Ein kulturelles Engagement, das Menschen dazu anregt, selbst handelnde und produzierende Personen des Kunst- und Kulturgeschehens zu werden, hat dagegen ganz andere Grundlagen.
Ich hab kürzlich in „Ein kleiner Panoramablick“ [link] davon erzählt, daß die Kunst in der Region ihre Orte hat, engagierte Leute hat, was sich in verschiedenen Initiativen ausdrückt. Dabei fand KOMM.ST [link] Erwähnung, im Norden der Oststeiermark präsent. Den südlichen Kopfbahnhof besuchen wir dieser tage wieder: [link]
In Kooperation der Regionen Hügelland und Schöckelland tritt auch eine Kulturinitiative in neuer Formation auf; K24: „Kultur24 ist die Kulturinitiative der 24 Gemeinden der Region, die gemeinsam der Meinung sind, dass Kultur in der Region einen höheren Stellenwert einnehmen sollte.“ [link]
Mit vergleichsweise langer Praxis agiert in Markt Hartmannsdorf der Verein Kultur und Begegnung: [link] Dort wurde heuer zum zweiten mal ein Literaturwettbewerb ausgeschrieben, welcher unter der Patronanz des Schauspieler-Paares Brigitte Karner und Peter Simonischek stattfindet.
Das Duo wird die preisgekrönten Texte am 7. Juni am 19:00 Uhr auf dem Dorfplatz von Markt Hartmannsdorf präsentieren.
Ich werde auf jeden Fall dort sein, weil ich, wie mir eben per Brief mitgeteilt wurde, zu den Nominierten gehöre. Ein kleiner Hinweis darauf, daß ich auch als Lyriker noch präsent bin…