Schlagwort-Archiv: kunst ost

schichtwechsel

das jahr 2009 war die zeit der grundlagenarbeit für „kunst ost“. dafür hatte ich damals das überhaupt erste LEADER-kulturprojekt der steiermark realisiert. das jahr 2010 war die aufbau-phase des neuen abschnittes. hier ging es sehr wesentlich darum, die schlüsse und ergebnisse des 2009er-jahres in der praxis zu erproben. wir hatten auszusortieren, was sich nicht bewährte, wir hatten zu konkretisieren, was vielversprechend erschien.

so sind wir jetzt zu einem adaptierten konzept und einem neuen setup für 2011 gekommen. dieser arbeitsschritt wurde durch eine aktuelle finanzkrise des landes steiermark mit schärferen kontrasten versehen, weil plötzlich gemeinden, die enorm unter druck gekommen waren, alle ihre zusagen zurückzogen. (siehe dazu: umbruch„!) man könnte meinen, diese krise kam genau zum richtigen zeitpunkt, wo wir ohnehin mit einer neustrukturierung von „kunst ost“ befaßt waren.

so konnten wir uns gleich auf die neue situation einstellen und liefen nicht gefahr, im nächsten quartal eben erst geleistete planungsarbeit verwerfen zu müssen. unser programm-konzept wurde völlig überarbeitet. das projekt-team wurde verkleinert. waren wir eben noch fünf personen, sind wir für die nächsten monate nur mehr drei.

kunsthistorikerin mirjana peitler-selakov (links) und kulturmanagerin nina strassegger-tipl

wir haben mit aller zuversicht, die unsere kompetenzen erlauben, einen plan geschmiedet, bei dem wir das erste quartal 2011 aus privaten mitteln absichern. so kann unsere arbeit plangemäß durchgezogen werden, ohne eine unterbrechung zu erfahren. (siehe dazu auch: log #330!)

das simple motiv dafür: wir trauen uns locker zu, in den so gesicherten vier monaten, die jetzt vor uns liegen, alle nötigen verhandlungen und akquisitionsschritte so weit voranzubringen, daß das restliche projektjahr finanziell abgesichert ist und das projekt völlig stabil wird.

das heißt auch, wir drei werden keinem bürgermsieter vorjammern, wie schwierig die zeiten sind, das weiß eh jeder selbst ganz gut. wir wollen in einem referenzprojekt der „best practice“ vorführen, wie man relevante kulturarbeit auf der höhe der zeit auch durch solche krisen führt, ohne daß der ganze laden niederbricht.

übrigens, nina profiliert sich eben als unsere fachfrau für die „voluntary arts“. mirjana baut unsere internationalen kontakte im bereich „gegenwartskunst“ weiter aus. ich schaffe auch in zukunft die konzeptionelle basis des projektes und führe das „labor“, unsere „versuchsstation“, wo alle neuen optionen erprobt werden. wer genauer wissen will, was da läuft und wie es dazu gekommen ist, kann das im ausführlichen „projekt-logbuch“ jederzeit detailliert nachlesen: [link]

wegmarken

(der hauch einer zwischenbilanz)

das projekt „kunst ost“ hat eine lebhafte projektgeschichte. es gibt eine genau benennbare stunde des beginns. am 6. März 2007 begann um 18:00 in gleisdorf jene lebhafte ereigniskette: [link]

das projekt „kunst ost“ hat sehr verschiedene, kontrastreiche, auch turbulente stadien durchlaufen. es waren mehere modi der kooperation zu erproben. kooperationen ganz unterschiedlicher bereiche: kulturschaffende, geschäftsleute, funktionstragende aus politik und verwaltung in EINEM verbindenden ereignis-strang.

der „durchgehende faden“ war über mehrere jahre sicher in den „plenartreffen“ angelegt, die an stets wechselnden orten in der region: [link]

momentan werten wir das zweite arbeitsjahr eines LEADER-kulturprojektes aus. wir sehen uns vergnügt an, was alles gelungen ist. wir nehmen durch, welche fehler uns schlauer machen sollten und nicht mehr wiederholt werden müssen.

das ist eine art reflexions- und revisionsgeschäft, in dem auch allerhand heftige emotionen den lauf der dinge befeuern. (den ausdruck „emo-bombe“ habe ich VOR diesem projekt noch nicht gekannt.)

schneller als das kulturministerium erlaubt: "sterz"-herausgeber gernot lauffer bei einer "kunst ost"-veranstaltung.

es gibt in solchen vorhaben keine „reparatur-phase“ im trockendock. wir machen den kahn gewissermaßen in laufender fahrt flotter. dabei ließ sich unser grundsätzliches programmkonzept bestätigen. doch die einzelnen stationen werden – unseren erfahrungen folgend – adaptiert.

das jahr 2011 wird gemäß dieser grundstrukltur angelegt sein:
+) auftakt-konferenz („konferenz in permanenz“)
+) april-festival (mehrsparten-ereignis an mehreren orten der region)
+) frauenmonat (themenspezifisches veranstaltungs-ensemble)
+) kunst im herbst (schwerpunkt gegenwartskunst im internationalen kontext)
+) schluß-konferenz („konferenz in permanenz“)

rund um diese fixpunkte 2011 entfalten wir über das ganze jahr zahlreiche kleine einzelschritte. ein erheblicher teil der arbeit von „kunst ost“ findet freilich hinter den kulissen statt, ist nicht für die bühne geeignet. (labor, entwicklung, administration etc.)

auf diversen „bühnen“ zeigen wir aber die ergebnisse … in sachen rückschau siehe auch „wo sind wir denn? wie hab’n wir’s denn?“ [link]

wo sind wir denn? wie hab’n wir’s denn?

„kunst ost“ in der auswertung der erfahrungen aus dem 2010er jahr; das dürfte eine längere geschichte werden 😉

das projekt „kunst ost“ ist … genau! ein kulturprojekt! ein projekt hat ein ablaufdatum. da „kunst ost“ das überhaupt erste LEADER-kulturprojekt der steiermark ist, bleibt es an die förderperiode des EU-LEADER-programmes gebunden.

wenn also nichts schief geht und wenn wir es nicht vermasseln, endet dieser teil der geschichte im jahr 2013, in dem auch das LEADER-programm der EU endet. amtlich klingt das etwa so:

>>Die gegenständliche Förderungsvereinbarung bezieht sich auf die für die Durchführung des Schwerpunkts 4 („Leader“) des Österreichischen Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum für den Zeitraum vom 01.01.2007 bis zum 31.12.2013, das vom Bund gemäß Verordnung (EG) Nr. 1698/2005 des Rates vom 20. September 2005 über die Förderung der Entwicklung des ländlichen Raums durch den …<< etc. etc.

ja, ähem, räusper, es fiel uns auch nicht jederzeit leicht zu verstehen, wie das nun genau gemeint ist, was an amtlichen vorgaben auf dem tisch liegt. wir hätten dafür ein eigenes department gründen können: klärung der regeln, nachdem wir uns zur einhaltung der regeln verpflichtet haben.

das projekt „kunst ost“ ist im kern eine art labor. in diesem „experimentalraum“ soll per theorie und praxis untersucht werden, welche strategien und praktischen methoden sich eignen, der GEGENWARTSKUNST abseits des landeszentrums mehr gewicht zu verschaffen.

fröhlicher trubel beim vortrag von fotograf franz sattler

das handelt zwangsläufig auch von KULTURPOLITISCHEN fragestellungen. es will inzwischen schon niemand mehr von mir hören, daß lokal, regional und landesweit die kulturbudgets eingebrochen sind. ich hör dagegen fast nichts, was denn nun kunst- und kulturschaffende meinen, wie sich diese entwicklung kompensieren läßt.

wo einzelne für sich zu einem wettrennen um verbliebene budgets gestartet sind: viel glück und gute reise! wir haben bei „kunst ost“ nun eher eine tendenz, konzepte kollektiver kreativität auszuloten.

um diesen themen nachzugehen, bringen einige von uns auch gelegentlich erfahrungen und kontakte aus südosteuropa mit. die begegnung mit kulturschaffenden aus bosnien, serbien oder dem kosovo liefern sehr interessante anregungen. in jenen ländern muß ja der kunstbetrieb ganz andere problemlagen aushalten.

besuch der "spaport biennale" in banja luka (bosnien).

meine erfahrung: diese leute sind in etlichen punkten schlauer als wir. es erscheint mir sehr lohnend, sich darüber mit unseren „alten nachbarn“ auseinanderzusetzen … ah ja, und mit uns selbst bleibt auch einiges an nötigen wir anregenden auseinandersetzungen

[zum stichwort „bosnien“ siehe auch den eintrag im mezblog!]