Routen 257: New York

Wie passend, daß ich im vorherigen Blatt die großen Flossen durchgenommen hab. Ida Kreutzer schickt mir aus dem Big Apple laufend allerhand Kuriositäten. Darunter nun dieser 1960er Buick 401 Nailhead,…

Der Marschflugkörper ist gelandet 😉

…der seinen Spitznamen von den kleinen Ventilen hat, die alle auf der gleichen Seite des Zylinderkopfes angebracht sind; beim 401 in einem 6,6 Liter-Triebwerk. Dazu passend dieses Heck, das ein wenig auf Marschflugkörper macht.

Eine sensationelle Heckscheibe!

Außerdem sind Dachlinie und Heckscheibe auch gleich in solchem Sinn gezeichnet; wie von einem Steampunk-Weltraum-Shuttle. (So verspielt darf heute nichts mehr daherkommen.) Und vorne an den Seiten die damals für Buick typischen vier Luftlöcher.

Gewöhnlich wird ein hoher Schwerpunkt lieber vermieden…

Im Kontrast dazu ein riesiger Caddy mit scharfen Bügelfalten. Ich tippe auf einen ungefähr 1980er Cadillac Coupé Deville mit diesem Dach im Landaulet-Stil. Die Linien beruhigt, denn Ende der 1950er hatte es da noch riesige Heckflossen gegeben. Aber das Bemerkenswerte am Caddy sind natürlich die Big Rims.

Über die Straßenlage dieser Fuhre denke ich nicht nach. Ich vermute, mit dem hochbeinigen Coupé Deville wird ohnehin bloß in der Stadt promeniert. Und das ist der Hauptzweck bei solchem Customizing. Der Wow Effekt beim Auftritt. Hierzulande hab ich das noch nicht live gesehen und halte es für ziemlich unwahrscheinlich, daß man dafür eine Straßenzulassung bekommen würde.

Für einen Zweisitzer ist der Camino riesig.

Im Gegensatz dazu die pure Nüchternheit, ein Chevrolet El Camino („Der Weg“). Klare Linie in der fünften Generation, wie mir scheint. (Das schließe ich aus der Blinkerform und aus dem Verlauf der B-Säule.) Das ist eigentlich ein Nutzfahrzeug, welches – ähnlich dem G-Wagon – auch zivile Liebhaber gefunden hat.

And now for something completey different, um es mit Monty Pythons zu sagen, dieser wunderbar von vielen Jahren in der Sonne gebleichter Japaner. Ein Datsun 210 Hatchback, wie er in den USA heißt. Bei uns der Datsun/Nissan Sunny, ein Fastback Coupé.

Die pure Keilform aus den 1970ern.

Dieses Modell wurde ab dem Herbst 1977 gebaut, was ich als Reaktion auf die Keilform deute, die bei uns ab 1973/74 enorme Breite gewann. (Und zwar über den VW Passat B1 und Konsorten.) Davor war die Rundlichkeit der Nachkriegszeit an europäischen und japanischen Autos noch lange haften geblieben.

Retro-Japaner von 1989.

Und was krieg ich da von Ida? Einen Nissan Pao. Ein kleiner Klassiker aus den 1950ern? Aber Moment! Genau! Der ist nämlich kein Auto aus der Ära vor der Keilform, sondern wurde 1989 auf den Markt gebracht.

Fast schon ein R4-Gesichtchen…

In Japan machen sie eben solche Sachen. Denken Sie an den Daihatsu Copen von 2002. Oder den Nissan Figaro von 1991. Das glaubt man erst gar nicht. Als größter Retro-Hit darf vermutlich der Mazda MX5 im ersten Baumuster gelten.)

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Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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