Archiv für den Tag: 5. Februar 2011

ida kreutzer im „einraum“

ida kreutzer, deren ausstellung „women“ momentan im gleisdorfer „einraum“ zu sehen ist, sagte in einem interview: „Außerdem finde ich es interessant, dass Frauen, wenn man sie zum ersten Mal fotografiert, immer wieder versuchen werden, süß, sexy oder attraktiv auszuschauen. Das hat mich angespornt, hinter diese Kulisse zu gelangen und die Persönlichkeit – soweit dies möglich ist – zu fotografieren.“ [quelle]

ida kreutzer bei ihrer vernissage in gleisdorf

dieses hinter die kulissen blicken als grundlage künstlerischer praxis fürht dann auch in ganz andere winkel unserer kultur. so wird kreutzer als experimentalbäckerin ein set beim kommenden april-festival bestreiten, zu dem sich anschließend der medienkünstler und robotiker niki passath gesellt.

es geht uns um einen kühnen genre-mix, in dem keine hierarchischen konzepte weitergeschrieben werden, was zu ärgerlichen verengungen führen müßte. wir ringen um einen praktikablen modus, in dem verfahrensweisen kombiniert werden, die vormals innerhalb eines „bürgerlichen bildungskanon“ eher streng getrennt waren.

in der debatte (von links): bernhard kober, winfried lechner und karl bauer

bei der aktuellen ausstellungseröffnung habe ich in einem der gespräche ein sehr anregendes statement erhalten. winfried lechner, architekt und einer der geschäftsführer von „ingenos.gobiet“ meint: „das ergebnis ist der tod der entwicklung.“

eine radikale überlegung als gebot, sich unverzüglich die nächsten schritte vorzunehmen, wenn man gerade bequem auf einem zwischenergebnis sitzt.

besuch in gutenberg

gutenberg ist eine der nördlichen gemeinden der „energie-region“. werner höfler, bürgermeister die südlichsten gemeinde in der „energie-region“, nämlich höfstätten, hatte uns zugestimmt: es wäre eine interessante geste, die kunstschaffenden von gutenberg nach wetzawinkel einzuladen. siehe dazu: zwischen landwirtschaft und high tech“!

damit ist auch der größere themenrahmen genannt, innerhalb dessen wir darangehen, längerfristig auszuloten, was denn diese region in ihrem kern ausmache, eben: „zwischen landwirtschaft und high tech“. ich habe dabei im tierarzt und gleisdorfer kulturausschuß-mitglied karl bauer einen sachkundigen kooperationspartner zur seite.

karl bauer (links) im gespräch mit kunstschaffenden von gutenberg

wie bezeichnend, daß sich im auftaktgespräch jene zwei positionen zeigten, zwischen denen dann auch ganz andere zugänge sichtbar wurden: hier die bäuerin, die von ihrem arbeitsalltag sagt: „in der landwirtschaft gibts’s so viele sachen, die nicht sichtbar sind.“ mit ihrer künstlerischen arbeit macht sie dann ganz andere erfahrungen.

bürgermeister thomas wild schätzt das künstlerische engagement der runde, auch indem er es praktisch unterstützt

da die vormalige industriearbeiterin (trafo-bau), die erzählt, daß die künstlerische tätigkeit für sie eine wichtige möglichkeit war, zur harten arbeit des alltags einen gegenpol zu haben, abschalten zu können. künstlerische praxis als das feld, das man betritt, um das reich der alltagsbewältigung zu verlassen, um etwas über sich und die welt herauszufinden …

das war der auftakt mehrerer arbeitsgespräche, in denen sich die gutenberger über einen möglichen beitrag, ein gemeinsames künstlerisches statement zu unserem „tag der agrarischen welt“ beim „april-festival“ 2011 verständigen wollen. das ist keine fixe formation in der kleinen gemeinde nahe weiz, sondern eine sehr kontrastreiche runde kreativer menschen, die sich gelegentlich über gemeinsame interessen verständigen.

[april-festival 2011: notizen & reflexionen]