Was es wiegt… #72: Spurwechsel

(Beiträge und Fragen zu einer nächsten Kulturpolitik)

Ich hatte eben vorgehabt, mein „Protokoll einer Entfremdung“ detaillierter vorzulegen. Doch nun hat sich am Lauf der Dinge etwas verändert. Die Kommunikationssituation mit Politik und Verwaltung ist um eine neue Facette erweitert worden. Es bleibt abzuwarten, ob das zu einer gesamten Modusänderung beitragen kann oder ob die kulturpolitischen Kräftespiele das bleiben, was wir schon kennen.

Was verlangt derzeit nach Aufmerksamkeit und Arbeit? Ich hatte am 08.03.2022 ein Treffen mit den Gemeinderäten Karl Bauer (Kultur) und Wolfgang Weber (Wirtschaft) zu notieren „Begründen statt verkünden!“: [Link] Es ging in einer kleinen Runde verschiedener Akteurinnen und Akteure um eine Reaktion auf die Gleisdorfer Unruhe [Link] und was von dieser Protestbewegung an Wirkung auf den öffentlichen Diskurs und das geistige Klima der Stadt ausgeht.

Es wurde geplant, ein kulturelles Vorhaben zu entwerfen, das der Kulturreferent bei der Gemeinderatssitzung am 28.03.2022 vorlegen kann, um die Kooperation von Kulturreferat (Kommune) und primären Kräften (Kulturschaffende) mit einem Mandat und mit Ressourcen auszustatten.

Weggabelung
Hier haben sich Wege gegabelt. Von Wolfgang Seereiter, Monika Lafer und mir liegen konkrete Programme vor, welche bereits in der Umsetzungsphase sind. Autonome Wissens- und Kulturarbeit, so angelegt, daß es Schnittstellen für Synergien gibt, sobald die übrige Gruppe mit Inhalten und Praxisschritten loslegt. Handeln. Eine erste Faktenlage schaffen.

+) Martin Krusche: „Mai acht
+) Monika Lafer: „hippocampus” (Cadavre exquis)
+) Wolfgang Seereiter: „Frieden braucht Erinnerung. Bewegte Tage im Mai“

Wir sind Kräfte im Bottom up-Modus und kooperieren bei diesen Vorhaben. Dem steht der Einwand eines Gruppen-Mitgliedes vom 26.3.2022 gegenüber: „Ich begrüsse eine strukturierte Vorgabe des Gemeinderates in diesem Fall, trotz viel Freude an Bottom up.“ (Andere wollen also zuwarten, bis Top down etwas beschlossen wird.)

Das Argument ist bemerkenswert: „Sonst haben Inputgeber mit weniger Wortkraft wie du keine Chance gehört zu werden.“ Nun gab es meines Wissens keine einzige Situation, in der jemand genötigt gewesen wäre, ein konkretes Vorhaben gegen meine „Wortkraft“ zu vertreten. Ich nehme an, hier kommen zwei verschiedene Modi zur Wirkung. Nämlich a) ich hab eine Idee und mach das, wahlweise b) man könnte vielleicht…

Ich sehe regionale Wissens- und Kulturarbeit in diese Optionen machbar:
a) Bottom up = Bürgerinnen und Bürger werden aktiv, die Kommune begleitet und verstärkt das oder
b) Top down = „Wir machen gerne was, wenn uns die Kommune dazu passende Bedingungen schafft“.

Das Kunst Ost-Programm
…als Memo vom 17.3.2022: [PDF-Dokument]

Was kommt?
Die Gemeinderatssitzung fand plangemäß statt. Sie ist auf Youtube archiviert. Den Bericht von Kulturreferent Karl Bauer findet man im Youtube-Video ab der Zeitmarkierung 2:10:40. [Das Video]

Ab 2:12:12 ist dort übrigens zu hören, man werde bei der Drexler’sche Kulturkonferenz (am 10. Mai 2022 in Weiz) „einen Tisch moderieren“. Eine Arbeitseinheit zu der ich eingeladen wurde. Parallel dazu ist Monika Lafer Teil eines benachbarten Panels, das Carolina Sales Teixeira betreut. Wir konstituieren also ein kulturpolitisches Arbeitsfeld, das drei bis vier Generationen Kulturschaffender abdeckt.

— [The Long Distance Howl] —

Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
Dieser Beitrag wurde unter Reflexion und Grundlagen abgelegt und mit , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.