Was es wiegt, das hat’s #58: Der Sonderfall

(Beiträge und Fragen zu einer nächsten Kulturpolitik)

Betreff: Re: Mehrjährige Förderungen des Landes. Anmerkungen derÜbü Family. Datum: Fri, 26 Nov 2021
Von: Franz Blauensteiner
An: Das andere Theater
Kopie (CC): Drexler Christopher, Schnabl Patrick, Gero Tögl, Riegler Günter, Grossmann Michael, IG Kultur STMK

Liebes das andere Theater Team,
danke, danke. Danke für Eure Hilfe!

Wir haben gehört: Es gibt im Digitalen Marketing 500 Kennzahlen. Über vier oder fünf grundlegende Werte dieser Art, die man laut Fach:mann:frau wissen sollte, sind wir informiert.

Vater und Mutter Übü

Aber keiner dieser Parameter ist für die Berechnung der geforderten Realisierungsindikatoren und Prognosen unseres Antrages einfach so anwendbar. Und die Suche nach Erläuterungen bezüglicher quantifizierbarer Kennzahlen für die Berechnung erweist sich für uns als unzureichend.

Dazu kommt der „Sonderfall“ selbständiger Tätigkeiten auf Honorarbasis. Die Einstufung „Sonderfall“, interessant, nicht? Haben alle Initiativen schon das Budget für Anstellungen? Man ist in unserem Bereich seit jeher auf Pauschalen angewiesen. Vieles ist in diesem Beschäftigungsfeld eine Sache der Absprache und des Vertrauens.

Wir, die Übüs, sind eigentlich nicht grundsätzlich gegen dies Art von Vermessung der Freien Szene. Ein Vorgang, dessen Entwicklung in den letzten zehn Jahren aber ein beängstigendes Ausmaß angenommen hat.

Liebes Anderes Theater, danke für eure Aussendung inklusive Hilfestellung bezüglich Berechnung, als Ergänzung zur Dokumentation der Sachlage im Antrag. Um z.B. die herrschende Unklarheit bezüglich geforderter Kennzahlen für auf Honorarbasis beschäftigte Mitarbeiter:Innen machen zu können.

Ebenso was die Vorgehensweise bei der Berechnung der Anteile multifunktionaler Tätigkeiten von Honorarempfänger:Innen betrifft. Die neuen Antragsmodalitäten haben sozusagen uns und viele andere kalt erwischt. Nicht zuletzt, wie so oft, auf Grund der vielen multifunktionalen, anfallenden und überfallenden Aufgaben. Und daher konnten wir leider diese Fragen im Webinar nicht vorab mit einbringen und klären.

Anstellungen sind für die Mitte (den Mittelbau) und Rand der Freien Szene wohl eher nicht leistbar. Deshalb wird auf Honorarbasis gearbeitet. Und dieses Modell sollte in der Form des Antrags angemessener aufscheinen.

Auf Grund unserer jahrzehntelangen Erfahrung ist die Erfassung des zeitlichen Arbeitsaufwandes nicht exakt durchführbar. Leistbarkeit und Fair Pay, das Paradoxon der künstlerischen Arbeit schlechthin. Aber eine interessante Herausforderung.

Aus unserer Sicht sind die Formulare für „Kunst-Betriebe“ mit Anstellungen ausgerichtet. Das Entgegenkommen des Herrn Landesrates werten wir daher als verständigen Akt gegenüber der derzeitigen Situation.

Mit lieben Grüßen!
Die Übü Family
(Franz Blauensteiner und Rezka Kanzian)

— [The Long Distance Howl] —

Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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