Die Maschine im Geist

Gleisdorf – Beograd und auf Umwegen retour. Das 2015er Kunstsymposion hat diesmal seinen nach außen gerichteten Auftakt nicht in Gleisdorf gehabt, sondern in der serbischen Hauptstadt, am Ufer der Donau.

beograd21Die aktuelle Station leitet eine nächste Phase ein, in der ein ganzjähriger Arbeitsprozeß nun stärker in die Öffentlichkeit wirkt.

Aus unklaren Gründen können Menschen zu einer Art Teilbereichs-Genie werden. Einiges davon wird unter dem Begriff „Savant Syndrom“ beschrieben. Das bedeutet etwa, es können Gehirnregionen stimuliert werden, um einen zu außergewöhnlichen Leistungen zu befähigen.

Selman Trtovac, Künstler und ein hervorragender Zeichner, ist geneigt, sich einer Prozedur zu unterziehen, bei der so ein Vorgang mit einer nichtinvasiven Technik ausgelöst wird.

Selman Trtovac

Selman Trtovac

Im Gegensatz zu unserm heurigen Teilthema „Der Geist in der Maschine“ entspräche diese Versuchsanordnung der Option „Die Maschine im Geist“. Eine technische Anordnung dringt mit Impulsen in den Kopf von Trtovac ein.

Zuvor muß mit einem bildgebenden Verfahren erhoben werden, welche Zonen aktiv werden, welche Neuronen-Ensembles feuern, wenn Trtovac zeichnet.

Dann sollen drei Zeichendurchgänge mit je sieben Blättern realisiert werden. Ein Durchgang in Trtovac‘ Normalverfassung und zwei, bei denen er nicht weiß, wann die Maschine aktiv ist. Wir werden diese Erhebung mit ihren Ergebnissen zu einem Hauptthema des 2016er Kunstsymposions machen.

Ein anderer Aspekt unserer aktuellen Belgrad-Session bezieht sich auf das Teilprojekt „The Track: From Diaspora To Diversities“, in dem die Crew einen Fragenkatalog erarbeitet hat, der lokal und regional gleichermaßen relevant ist, wie auch auf Europa bezogen: [link]

beograd20Trtovac hat für sich zwei der Fragen herausgestrichen, die ihm für eine eingehendere Befassung interessant erscheinen:

7) Kann aus all dem eine andere Art der Staatsbürgerschaft entstehen? Flexibel, heimatlos und nomadischer?

8) Auf welche Weise beeinflussen und formen die neuen Modelle der Mobilität, der nomadischen Erfahrungen, der häufigen Reisen, der kurzfristige Aufenthalte in anderen Ländern als Kunst- und Kulturaufenthalte, jemandes künstlerischer Praxis und Poetik?

Damit ist unser Work in Progress mit weiterführenden Aufgabenstellungen ausgestattet, die zugleich erste Markierungen für das Kunstsymposion im kommenden Jahr setzen.

Das sollte einmal mehr belegen, wie in unserer Arbeit das alte Denkmodell „Zentrum/Provinz“ einem anderen Blick auf die Welt gewichen ist, auch anderen Arvbeitsmodi.

– [Das Kunstsymposion] –

Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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