Archiv für den Tag: 15. Februar 2011

zwischenstände

was geschieht zur zeit? na, so allerhand. eben hatten wir eine weitere station der „talking communities“: [link] tom tipu pono und renate buchgraber vom projekt „:freie galerie:“ fanden sich zu einer debatte ihrer konzeptionellen grundlagen ein. das in graz ansässige galerie-projekt wird – von einigen kühnen annahmen über den kunstbetrieb ausgehend – nun aus der webpräsenz in eine zusätzliche ereignis-zone im realraum überführt.

tom tipu pono und renate buchgraber vom projekt „:freie galerie:“

einiger anlaß, einschätzungen und aussichten zu debattieren. davor hatten wir ein bemerkenswertes arbeitsgespräch mit meinen “drei tenören”, die freilich nicht singen, sondern ein ungewöhnliches projekt-trio ergeben, in dem eine reflexion über unseren lebensraum zu einem gemeinsamem fotografischen statement führen wird.

da war der moment, in dem franz lukas kopfschüttelnd sagte: „je mehr ich über meine letzten aussagen nachdenke, desto mehr entferne ich mich davon. ich fange wieder bei null an.“ das hat uns amüsiert und es war ihm vermutlich in dem augenblick gar nicht klar, wie sehr genau das, diese radikale bereitschaft, vorläufig erreichtes zu verwerfen, oft ein wertvolles fundament künstlerischer praxis ist. eine unverzichtebare art von produktivem zweifel.

das trio im radikalen kontrast: richard mayr, andreas turk und franz lukas

lukas sagte, es werde seine arbeit vermutlich darauf hinauslaufen daß er nur ein einziges bild zeige, in dem sich der prozeß verdichte. ich wünschte, er würde gute gründe finden, sich von dieser konsequenten konzentration nicht abbringen zu lassen. wir haben also im set nun den „buddhisten“ (lukas), den „praktikanten der kontraste“ (turk) und den „zeitreisenden“ (mayr).

von links: das gleisdorfer kultur-team alois reisenhofer, sigrid meister und winfried kuckenberger

andere session, anderes trio. gleisdorfs kulturreferent alois reisenhofer, kulturbüro-leiter winfried kuckenberger und „MIR“-kustodin sigrid meister in einer debatte mit uns, wo es denn nun regional/kulturell weitergehen könne und wovon allenfalls eine weiterführende kooperation zwischen “kunst ost“ und der stadt gleisdorf handeln könnte.

jungejunge! das sind frostige zeiten. und irgendwie ist in der region so allerhand schaden entstanden; genauer: in der regionalpolitik. das hat aber vielleicht auchn sein gutes. der status quo legt uns behutsame schritte nahe. achtsame prüfung der möglichen vorhaben und der fragen, was dabei das zeug zum konsens hat.

neben all dem erreicht mich einige unruhe anläßlich des buches über den „fall herberstein“, das nun erscheint. ich habe daran als sekretär von autor heinz boxan mitgearbeitet. dadurch haben wir bei „kunst ost“ die basis-finanzierung für das erste quartal 2011 erwirtschaftet: [link]

boxan stand mit andrea herberstein, die sich notorisch „gräfin“ nennen ließ, vor gericht. beide wurden für die verübten betrügereien verknackt; boxan zu bedingten, herberstein zu unbedingten strafen. das buch erscheint in kürze, denn für den 17. februar wird das gerichtsurteil der zweiten instanz erwartet: [link]

ich erhalte inzwischen schon manche zuschrift, die mir „andere blickwinkel“ zum casus quasus anbietet. alles sehr interessant, denn es illustriert, was noch heute populäre auffassungen von regionalentwicklung sind, welche sich auch die falsche „gräfin“ nutzbar machte. ich bin sehr neugierig, was ich in der angelegenheit noch erfahren darf …

— [kunst.rasen] —

drehmoment versus drehzahl

was hat sich inzwischen ereignet? unser „nikola tesla-tag“ ist abgegerundet. zum vortrag des versierten branimir jovanovic [link], dem leiter des belgrader „tesla-center“, bekommen wir eine einführung von bernhard kober, dem mitbegründer des kuratorium für triviale mythen, der uns folgendes verdeutlichen wird: „Antrieb“ (Drehmoment jetzt versus Drehzahl bis zum Schluss. Ein Vergleich von Benzin- und Elektromotoren)

vergleicht benzin- und elektromotren: bend kober

damit hat kober nämlich alltäglich zu tun. nein, nicht weil er formell ingenieur wäre, was er allerdings praktisch schon ist, eine art ingenieurs-punk, der gerne auf seiner 1978er vespa krawall macht oder sich tagsüber auf seinem surfbrett den schlaf holt, welchen er nachts gelegentlich nicht findet. vor allem aber: kober ist sehr versiert im umgang mit ferngesteuerten miniatur-automobilen und -hubschraubern: [link]

die verblüffend leistungsfähigen miniatur-motoren sind laut kober „gleich aufgebaut aber wesentlich leistungsstaerker. 2takter, gemischschmierung mit 3,5 cm³ hubraum, aber 40.000 U/min und 2,7 PS. und das is no ungetuned! die elektromotoren sind, soweit i das so beurteilen kann, im klein- und im grossformat gleich, nur dass es bei den fliegern auch aussenlaeufer gibt.“

warum interessiert uns das? wir stecken in einem enormen umbruch, der davon handelt, daß die ära von verbrennungsmotoren als basis von massenmobilität endet. das ist nicht bloß ein thema der technologie. das ist ein soziokultureller veränderungsschub von fast unermeßlicher dimension. in diesem zusammenhang verschaffen wir uns einige ansichten, was hier an grundlagen zur debatte steht.

ähnlich wie bei der themenstellung agrarische welt versuchen wir unter anderem zu klären: worüber reden wir denn da überhaupt? zum beispiel über den konkreten kontrast zwischen elektro- und bezinmotoren … (siehe zu kober auch die wohnungs-radrennen von „muchar“: grazer altbau-radkriterium!)

— [ein beitrag zum april-festival 2011] —