Krusche baut einen Karl

Erstaunlich, mit welcher Kälte das Regenwetter mit plötzlich in den Tag gefahren ist. War nicht eben noch Sommer und ich wußte kaum, woher ich genug zu trinken bekomme, weil es sich so heiß anfühlte?

Vorbei. Und überhaupt, mich hat der Keller des Rathauses, wo es sowieso nie gar zu hellt und gar zu warm ist. Zehn Jahre „the long distance howl“, ein Blick auf den Stand des Langzeitprojektes. Dann, gestern, diese Email. Nein, kein Scherz, wie sich klären ließ.

Fragen der Kunst bei Barbara Karlich. Wie könnte ich so eine Einladung ausschlagen? Dieser Post folgte ein Telefonat mit dem zuständigen Redakteur. Sondierung des Themenspektrums. Optionen der Debatte.

Dann eine formelle Einladung mit einigen Takten zum Dresscode. Lange Hose? Seitenscheitel? Um solche Aspekte geht es dabei nicht. Aber die möglichen Konsequenzen kniffliger Stoffmuster.

Das erinert mich an ein Stück der Geschichte, die zu „the long distance howl“ geführt hat. Beim Offset-Druck müssen Bilder (beziehungsweise Grafisches mit Grauwerten) gerastet werden. Das heißt, sie werden in ein Punktmuster aufgelöst. Ist aber die Vorlage für sich schon gerastert, kann das zu einem „Moiré-Effekt“ führen, der das Bildmotiv völlig schmeißt.

Solche optischen Interferenzen gibt es also auch in der Fernbsehwelt. War mir neu.

Als ich selbst noch an der Offsetpresse gestanden hab, nannten wir diesen Effekt einen „Karl“. Das französischstömmige Wort „Moiré“ hört sich auf steitische nämlich wie „Morräh“ an, was wiederum an den Volksdichter und Politiker Karl Morré erinnert, dem in Graz eine Straße gewidmet ist.

Deshalb also der Schreckensruf vergangener Tage: „Krusche baut einen Karl“. Das hieß: Die Arbeit bitte noch einmal!

Nun gehe ich ja nicht auf einen „Karl“, sondern auf eine Karlich zu. Bleibt abzuwarten, was das an möglichen Interferenzen ergibt und was sich vom Thema dingfest machen läßt.

Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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