Auf den Wellen des KI-Hypes

Der erste Boom von herumflatternder Werbung, mit der uns Hilfe zur supernen Nutzung Künstlicher Intelligenz angeboten wurde, ist bei uns offenbar verebbt. Es hat immerhin gereicht, Kulturpessimisten auf die Palme und auf ein paar Barrikaden zu bringen.

Es wird ja gerne von eienr aktuellen „Matrix“ fabuliert…

Ich bin da eher pragmatisch. Europa hat mit den Weberaufständen des 18. und 19. Jahrhunderts schon die umfassende Erfahrung gemacht, daß Maschinenstürmerei die jeweils neuen Probleme nicht löst. Wir kommen besser voran, wenn wir die Schwierigkeiten möglichst genau identifizieren und uns dann die Arbeit daran aufteilen.

Ich hatte das alles vorerst noch in der Warteschleife abgelegt, aber durch unseren Round Table vom 7. März 2025 (bei Keiper in Graz) gesehen, wie sehr es mir nützt, wenn ich als Künstler erst einmal Profis aus verschiedenen Branchen zuhöre, wo sie ihren Fokus haben, wenn von AI/KI die Rede ist. Das war sehr anregend.

Zu diesem Thema fliegt mir ganz allgemein einfach zu viel Müll um die Ohren. Nicht nur mit schlampigen Dienstleistungsangeboten. Auf dem Boulevard und in Hollywood darf gestümpert werden, denn die Kundschaft entscheidet. Ich war verblüfft, wie miserabel der Plot von „Mission: Impossible – The Final Reckoning“ ist.

Da jammert die Präsidentin der USA dem einsamen Helden die Ohren voll, weil eine mächtige KI, „Entität“ genannt, sich nicht mit der Weltherrschaft begnügt, sondern die Menschheit ausrotten will. Der Held muß nun auch, überwiegend einsam, die Menschheit retten. Das ist ein langweiliges Narrativ, mit zu langen Einstellungen und Dialogen umgesetzt.

Ab in die Praxis!
Jürgen Kapeller ist als Techniker vom Fach und als Science Fiction-Autor fröhlich damit befaßt, über den Status quo unserer Technik und Kultur hinauszudenken. Wir sind uns einig, daß wir dem Thema ab nun mehr Aufmerksamkeit schenken, wenn wir über Kunst und Kultur nachdenken. Da ist jetzt mit „Netzkultur: Art & Challenge“ (Eine nächste Markierung ist fällig!) eine kleine Fahne in den Boden gerammt, um den Ausgangspunkt zu markieren.

Sie finden unter „Die Grammatik des Rauschens“ (Maschinenintelligenz und verwandten Themen) schon einige Beiträge zu derlei Zusammenhängen. Ich hab in der Sache entschieden, daß ich vorerst Arbeiten, bei denen eine KI als Werkzeug benutzt wurde, durch die Markierung „KI wirkt mit!“ kenntlich mache, damit das Publikum sich orientieren kann. (Ich vermute, es wird beizeiten elegantere Lösungen gaben.)

+) Netzkultur