Es ist der dritte Tag mit einem Hauch von Sommer. Am Freitag war ich wieder einmal falsch gelegen, mit langer Hose und einer Jacke rausgegangen. Überflüssig!

Samstag dann die Knie frei und mit nackten Füßen in Sandalen. Dafür revanchieren sich meine Fußsohlen heute, da sie im Moment für so eine Schuhsituation offenbar noch ein wenig zu zart sind. Ich halte mit Rosenwasser und Zitronensaft dagegen. Nein, nicht an den Fußsohlen. So ein Drink bedeutet Trost.
Ich hatte eben „Mythos Puch Nr. 10“ hinter mir: „Geist in der Maschine“. Da wir einen privaten Ausstellungsort nutzen konnten und der Gastgeber uns reichlich Zeit zum Abräumen anbot, mache ich das nun stundenweise und sehr gemächlich.
Das Anwesen war heute zufällig grade menschenleer, also konnte ich die nötigen Handgriffe sehr langsam und in großer Stille tätigen. Es schoß bloß ab und zu eine Schwalbe durch den Innenhof. Langsamkeit. Was für eine Wohltat im Kontrast zu den letzten Monaten.
So hab ich heute noch die Ausstellungsfiliale in unserem Zeit.Raum um eine zweite Szene variiert. Und in der Lyrikleiste dieses Gedicht, mit dem Muhidin Šari? in einigen Sätzen seine Heimat skizziert: [Link]
Das ist ein Akzent für meinen Arbeitsansatz in „Zora“ (Wo liegt der nächste Horizont?). Sie verstehen? Mein Europa ist etwas komplexer als die Europäische Union. Da gibt es derzeit einen ganz erheblichen Diskussions- und Klärungsbedarf. Umfassend.
Bosnien und Herzegowina… Der Diplomat und Orientalist Joseph von Hammer-Purgstall war einige Zeit im oststeirischen Schloß Hainfeld zuhause. Dieser Verfasser einer umfangreichen „Geschichte des Osmanischen Reiches“ soll gesagt haben, daß er deren Politik ablehnen müsse, aber die Kultur liebe.
Ich sehe mich da in seinem Lager. Diese Kultur, von der die einstigen osmanischen Provinzen Bosnien und Herzegowina geprägt wurden, sind auch Teil unserer Fundamente und bieten glanzvolle Details. (Wer Europa begreifen und über sein Zukunft nachdenken möchte, kann aus dieser Region allerhand Anregungen beziehen.)
Und weil ich ein Faible für Umbrüche habe, hielt ich noch kurz Nachschau bei der großen Baustelle in der Ludwig Binder-Straße. Da ist nun alles Vorherige (bis heran an die Stadtbücherei) heraus- oder wegerissen. Ich kann mich an all diesen Dingen nicht sattsehen…
Mythos Puch Nr. 10: Die Projektdokumentation
