Theatermann Otto Köhlmeier hat inzwischen auf meine konkreten Fragen reagiert. Nicht geantwortet, aber reagiert. Er meinte in einem Posting, das in der Timeline von Christoph Wundrak auftauchte, Zitat: „Dass es auch Neider gibt, die der Gruppe Dinge unterstellen, die geradezu lächerlich sind, ist eine Sache, die wohl mit dem Erfolg einhergeht und mit der es zu leben gilt.“

Nun ist ja seiner Kompagnie nichts unterstellt, sondern er persönlich etwas gefragt worden. Ich denke, wer eine Reihe von Veranstaltungen in der Steiermark, ergänzt um ein großes Feature in der Kleinen Zeitung, schon für einen Erfolg hält, der Neid auslöst, ist in der Welt womöglich noch nicht so viel herumgekommen.
Auf Köhlmeiers Ablenkungsmanöver und seine Haltung zum Themenkomplex Putin/Karolyi/Wundrak werde ich noch näher eingehen. Es ist ja bemerkenswert, daß jenes Karolyi-Posting, in dem sie den Faschisten Putin exkulpiert, von Wundrak promotet wurde, während er im erklärt antifaschistischen Stück „Nie wieder!“ bei Köhlmeier eine exponierte Rolle spielt.
Wundrak äußerte sich zu diesem Aspekt der Kuriosität bis heute nicht, nämlich zu Putin und dessen frischer Form des Faschismus in einem expandierenden Imperium. Der Musiker erklärt überdies ein sehr komplexes Phänomen, das wir seit dem Neolithikum belegen können, auf ganz einfach Weise, Zitat: „Und Krieg ist ein Bewusstseinszustand!“ Das kann alles und nichts heißen.
Da kommt nun Morpheus ins Spiel. Ich hab erwähnt, daß ich diese Metapher erläutern werde. In unserer Mythologie gilt Morpheus als Gott der Träume. Er ist der Sohn von Hypnos, dem Gott des Schlafes. Damit bin ich bei der Zuschreibung „Schlafschaf“, auf die auch Wundrak aktuell eingegangen ist.

Ich hab diesen Begriff in den Corona-Jahren recht oft gehört und gelesen. Etwas früher war ich bei einem Informationsstand der Identitären in Gleisdorfs Innenstadt von einer Frau „Systemknecht“ genannt worden. Das korrespondiert inhaltlich offenkundig mit dem „Schlafschaf“.
Wundrak meint, die Masse der Menschen werde von dubiosen Leuten in einem „Schlafzustand“ gehalten, was deren Interessen diene, folglich könne man feststellen, Zitat: „Aufwachen wird deshalb mit allen Mitteln verhindert.“ Eine atemberaubende Verkürzung der Ansichten über soziale Kräftespiele in ganzen Gesellschaften.
Selbstverständlich kann bei uns niemand, der ein Mobiltelefon mit Internetzugang hat, daran gehindert werden, aufmunternde Informationen zu suchen und daraus in Eigenverantwortung Wissen zu generieren. Wir haben da eher ein kantianisches Problem.
Philosoph Immanuel Kant konstatierte 1784, Menschen würden zur „selbstverschuldeten Unmündigkeit“ neigen. Damit meinte er das „Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen“.
Wundrak meint dagegen: „Deshalb sind die Agendas der alten Matrix sehr an manipulierbaren Menschen interessiert…“ Hier sollen also die anderen schuld sein, was mir als ein sehr österreichischer Modus vorkommt. Dagegen meinte Kant, daß die „Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Muthes liegt“.
Was nun Morpheus betrifft, eine etwas antiquierte Redensart besagt, wer schläft, befinde sich „in Morpheus‘ Armen“. Kennen Sie die „Matrix-Serie“? Das ist eine Reihe von Spielfilmen, also triviales Entertainment aus Hollywood: „Matrix“ (1999), „Matrix Reloaded“ (2003), „Matrix Revolutions“ (2003) und „Matrix Resurrections“ (2021).
Da findet man als eine der zentralen Personen Morpheus, gespielt von Laurence Fishburne. Die Figur eines charismatischen Rebellenführers mit einer deutlichen Neigung zu beteutungsschwangerem Raunen. Sein Gegenüber ist Thomas „Neo“ Anderson, gespielt von Keanu Reeves.
Rebellen, in einer verdunkelten Welt, die von Maschinen beherrscht wird. Dafür wurde die gesamte Menschheit versklavt, in Schlaf versetzt, auf daß ihre Körper den Maschinen als Energiequellen dienen. Es ist ein Schlaf mit kontrolliertem Träumen… Also etwa das, was mir Wundrak als ein Stück Welterklärung angeboten hat.
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