D:Demo #47, Die Planken des Wahnsinns

Ich bin ja so gerührt, wenn meine Leute sich rebellisch geben, wo wir in Österreich doch gar kein Talent zur Revolution haben, solchen Mumm auch noch nie hatten. Es geht mir zu Herzen, wenn sie ihre ungelösten Autoritätskonflikte hinaustragen und sich daran erregen, daß sie es nun irgendjemandem richtig gegeben oder wenigstens richtig reingesagt haben.

Freilich würde ich dann gerne den Bücherschrank von Novak Sowieso sehen, wenn er uns mit diesem gefälschten Brecht kommt, der eigentlich Papst Leo XIII. hieße und in einer konkreten, ganz anderen Debatte ein Lehrwort formulierte, das vollständig so lautet: „Wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht, Gehorsam aber Verbrechen!“

All diese Zitier-Athleten und brüllenden Erregerinnen sind mir nicht geheuer, wie sie sich in den Posen aus großen Tragödien zeigen und die Demokratie schlechtreden, wie sie sich mit kräftigen Worten bekleiden, dekorieren, wie sie mit Begriffen schludern.

Da muß es dann ja auch „Gegen die CORONADIKTATUR in Österreich – Die Demogruppe“ heißen. Leute! Wäre dies eine Diktatur, hätte euch schon längst eine aktuelle SA auf den Straßen die Fresse eingehauen und manche von Euch wären nachts von einem Rollkommando abgeholt worden, um sich dann unter der Erde wiederzufinden.

Andere aus Euren Reihen würden sich spätestens übernächstes Jahr bereit machen, einem nächsten Faschismus als Fußvolk zu dienen. Wir kennen die Zeichen und die Kriterien. Man muß kein Einstein sein, um das zu begreifen. Euch verrät vor allem das hohe Maß an Gewaltphantasien, wie es in den Ansagen laut wird.

Ich bin ganz gerührt, wenn Heidi Heidi raushaut: „Es muss sein das wir aufstehen und zusammen halten gegen so viel Planken Wahnsinn.“ Wie sieht denn das genau aus, dieses Aufstehen und Zusammenhalten? Ich laß mich überraschen und spiel den Propheten: Es wird nichts gewesen sein.

Wahrlich allerhand Planken im Wahnsinn! Die Planken trägt man traditionell als Brett vorm Kopf. Und wenn man dann nicht mehr genau sehen kann, bleibt einem immer noch „Wir sind das Volk!“ zu brüllen, denn das Völkische will einfach nicht aus der Mode kommen.

Post Scriptchen:
Ich kenne die Tendenz, mir solche Glossen mit dem Vorwurf der „Abgehobenheit“, gar Arroganz zu quittieren. Halten wir fest, es waren im 20. Jahrhundert Euresgleichen, die Meinesgleichen totgeschlagen haben, um danach ungeniert Massengräber zu begrünen, es hinterher nicht gewesen sein wollend. [Hier endet der zitierte Text vom 20. Mai 2020]

+) Vorlauf | Fortsetzung folgt!
+) Die Betrachtungen im Überblick

Es hat sich eingelöst
Diesen zwei Jahre alten Text hat mir heute – am 20.5.2022 – die Erinnerungsmaschine von Facebook auf den Tisch gehauen. Darin erstaunt mich selbst die Passage: „Andere aus Euren Reihen würden sich spätestens übernächstes Jahr bereit machen, einem nächsten Faschismus als Fußvolk zu dienen. Wir kennen die Zeichen und die Kriterien.“

Nein, das geht ganz ohne prophetische Gaben. Es ist viel einfacher. Die Zeichen lesen und die Kriterien anwenden. Ich habe heuer im Februar, also rund zwei Jahre nach dieser Glosse, das Spektrum der Kräfte zusammengefaßt, wie ich sie aufgrund meine Recherchen und Gespräche identifizieren und sortieren konnte. Siehe:D:Demo #24, Demokratiepolitische Problemlage“!

Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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