Kunstsymposion: Inhaltsarbeit

Das Symposion hat nun noch eine laufende Ausstellung im Hauptraum und die kleine Installation im Geschichtsraum des MiR: Museum im Rathaus. Außerdem liegen zwei abschließende Konferenzen vor uns. Die letzte findet in der kommenden Woche in Bad Aussee statt; quasi als nördlichste Position der „Kulturspange“.

Anja Alexandra Weisi-Michelitsch und Peter Michelitsch

Morgen geht es in Gleisdorf an einem Round Table um „Räume“ im Sachzusammenhang Werkstatt, Atelier und Museum/Galerie.

Als unser Gast für das Impulsreferat kommt Anja Alexandra Weisi-Michelitsch, die Ausstellungskuratorin des Feuerwehrmuseum Groß St. Florian: [link] An diesem Haus, für das sie zuständig ist, finde ich drei Aspekte, die in Wechselwirkung sind, so besonders bemerkenswert:

+) Groß St. Florian ist ein kleiner, vom Landeszentrum her etwas entlegener Ort in der Weststeiermark.
+) Das Museum ist von einer historischen und sozialgeschichtlichen Themenstellung bestimmt.
+) Das alles verknüpft sich aber mit Gegenwartskunst auf internationalem Niveau.

Weisi-Michelitsch hat also praktische Erfahrung und ein konzeptionelles Fundament für eine außergewöhnliche Themenstellung. Wir alle kennen die Fragen, Probleme und Anforderungen, auf die man stoßen kann, wenn man sich in der Wissens- und Kulturarbeit keiner simplen Verwertungslogik hingeben möchte. Außerdem wird man touristische Agenda nicht ignorieren können, wo eine Kommune ein fixes Haus mitträgt.

"Ausstellung" heißt genau nicht bloß "BIlder aufhängen", sondern einen komplexen Kommunikationsakt einleiten...

Es muß ein beachtlicher Mittelaufwand begründet und gerechtfertigt werden. Die Nutzung öffentlicher Gelder verlangt selbstverständlich, daß wir nicht bloß ihre ordnungsgemäße Verwendung nachweisen. Es sind ja Gelder, die jemand anderer erwirtschaftet hat, also sollten wir befähigt sein, die Nutzung nachvollziehbar zu begründen.

Zu all dem kommen dann bei einem fixen Haus auch noch didaktische Fragen, denn Ausstellungen sind nicht bloß das Zeigen von Gegenständen, sie sind komplexe Kommunikationsakte.

Und wie verhalten sich private Räume zum öffentlichen Raum? Wie bringt man grundverschiedene Genres in fruchtbare Wechselbeziehungen? Nicht zuletzt: Was haben denn Kunst und Handwerk heute miteinander zu tun?

Bei unserer Themenstellung für die kommenden Jahre wird vielleicht erahnbar, warum und wie ich mich gerade nach gemeinsamen Quellen umsehe, aus denen Kunst und Handwerk schöpfen mögen. Dabei geht es mir nicht um das Überarbeiten von Kategorien, sondern um gemeinsame Interessen am Erhalt eines anregenden geistigen Klimas. (Zur Erinnerung: „Die Ehre des Handwerks, das Gewicht der Kunst, der Geist in der Maschine“.)

Ich meine also: Worin liegen die Schnittpunkte der Interessen, von Menschen, die sich a) eher Werkstätten und b) eher Galerien zuwenden?

Gründliche Konzeptareit und präzise Umsetzung müssen mit angemessenen Ressourcen ausgestattet werden

Wir haben wohl über Wissensdurst und Tatendrang zu reden. Es geht um ästhetische Erfahrungen, also Wahrnehmungserfahrungen. Es geht um Erkenntnisgewinn. Doch es geht schließlich auch um Muße. Ein Begriff und ein Erlebnisbereich, der in unserer Kultur eine Jahrtausendtradition als Wert menschlichen Daseins hat, aber in der Gegenwart nicht sehr populär ist.

Wenn ich also hier nun mit dem Input von Anja Alexandra Weisi-Michelitsch ansetze, dann habe ich eine Frau um ihre Ansichten gebeten, die aus ganz anderen Zugängen in einer deutlich anderen Situation ihre Aufgaben sucht und bewältigt.

Was wir gemeinsam haben, ist das Ringen um Bedingungen für ein anregendes geistiges Klima in der Provinz, abseits des Landeszentrum, unter den Bedingungen eines eklatanten Gefälles der Mittel und Möglichkeiten zwischen Zentrum und Provinz.

Dazu kommen mit uns erfahrene Kulturschaffende mit an den Tisch. Publikum ist willkommen. Siehe zum Feuerwehrmuseum auch: „Nach Westen, Süden und zurück…“ [link]

— [Round Table] [Generaldokumentation] —

Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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