Weg mit der Kunst! (II)

Eine Replik von Helmut Rabel

Es ist wohl ein altbekanntes Lied: Was ich nicht kenne und was ich geistig nicht bewältigen kann, darauf muss ich erst einmal ordentlich draufschlagen, solange, bis sich nichts mehr rührt. Man kann es sich doch nicht gefallen lassen, mit einer Herausforderung konfrontiert zu werden, der man nicht gewachsen ist.

Für die man sich anstrengen muss und am Ende kann man es doch nicht essen. Es gibt ja sowieso genügend Brüder im Geiste, auf die man bauen kann und gemeinsam werden wir diese abgehobenen Belästigungen der elitären und selbsteitlen Künstler schon niederschlagen.

Wo kommen wir denn hin, wenn jeder laut seine Meinungen über Gott und die Welt kundtun kann, dafür auch noch von Eliten, die fette Autos fahren und ständig auf Urlaub gehen, hofiert werden.

Wer braucht schon das Geschmiere, Gekritzle und diese komischen Performanzen, die kein Mensch versteht und sicher nur dazu da sind, seinen egoistischen Mundgeruch einer Öffentlichkeit darzubieten.

Es kann nicht sein, dass wir eine Gesellschaft ausbilden, in der jeder seine Meinung einer Öffentlichkeit präsentieren kann, womöglich jeder noch davon leben kann und seine Persönlichkeit entwickelt. Solange ich darauf schauen muss, wie ich meine Heizkosten entrichten kann, braucht mir keiner mit diesen abstrakten Schmierereien daherkommen und Nietzsche zitieren.

Solange nicht auch ich gefeiert werde, diesen Mercedes bekomme und ein Jahr lang auf Urlaub sein kann, so wie diese Künstler, solange kann ich keinen Sinn in der ach so wichtigen Kunst sehen. Sicher, manchmal hört man von Künstlern, die ebenso in prekären Verhältnissen leben. Aber das ist ja nur Recht so. Die sollen halt auch einmal etwas ordentliches Arbeiten.

Es gibt so viele Stellen in der Wirtschaft, in der Werbung, wo sie ihre vermeintlich brillanten Ideen einbringen können und uns konsumwilligen Menschen per heruntergebrochener Quote jeden Scheiß verkaufen wollen. Die sollen sich doch auch einmal von einem Chef sagen lassen, wohin der Hase zu laufen hat und sich nicht selbst, aus freien Stücken und Anstrengung, die Themen setzen.

Tut mir herzlich leid. Ich bin ein einfacher Mensch und ich sage nur offen und ehrlich, was sich sonst vielleicht andere nicht zu sagen trauen: Die Kunst braucht keiner und das ist ein Faktum. Wer sie braucht ist ein blöder Schnösel, abgehoben und völlig realitätsfremd. Denen muss man die Augen öffnen und ihr Herz wieder mit den wirklichen Problemen unserer Welt in Verbindung bringen.

[weg mit der kunst!] [helmut rabel: home]

Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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