Es ist inzwischen Jahrzehnte her, daß ich mit dem Innsbrucker Autor Walter Klier ein launiges Gespräch geführt hab. Darin kam das Thema „Intelligentes Medium“ vor.

Diese Begrifflichkeit wurde damals auch auf das Telefon angewandt, zumal inzwischen kombinierte Apparate mit Fax-Funktion sehr preiswert waren. Dazu bemerkte Klier lapidar: „Von wegen! Und wenn zwei Deppen miteinander telefonieren, was ist das dann?“
Damit bin ich bei meinem aktuellen Thema in solchen Zusammenhängen. Intelligenz und Technik. Wir hatten im März 2025 einen ersten Round Table, bei dem es mir darum ging, erfahrene Professionals zu fragen, wo grade ihr Fokus liegt, ihre Aufmerksamkeit, wenn es heißt: „Künstliche Intelligenz“. [Die März-Session bei Keiper]
Mir sind nämlich aus dem vergangenen Jahr heraus in meinem Milieu vor allem zwei Kräftespiele aufgefallen. Einerseits ein kurzer Boom von Superversprechen, was nun endlich alles gelingen könne, wenn man KI einsetze. Andrerseits ein Sturm von Ressentiments, die ich im Geiste der Maschinenstürmer aus dem 19. Jahrhundert interpretiert habe.
Ich bin zwar überzeugt, daß Werkzeuge uns Menschen über die Anwendung verändern. Aber die Vorstellung, daß ein Algorithmus uns klüger macht, indem wir ihn benutzen, halte ich für Unfug. Um aus einem vorzüglichen Werkzeug Nutzen zu ziehen, muß man erst einmal allerhand wissen.
Als Denkanstoß: Drücken Sie einem beliebigen Laien einen Drehmomentschlüssel in die Hand. Was wird passieren? Nichts von Belang, nehme ich an. Um ein smartes Werkzeug einsetzen zu können, muß man selbst smart sein, die Materie kennen, von Kontext und Subtext eine Ahnung haben, vorzugsweise schon einige praktische Erfahrung.
Ich akzeptiere zwar, daß sich der Begriff „Künstliche Intelligenz“ etabliert hat, aber für mich suggeriert das zu sehr, hier sei etwas der menschlichen Intelligenz ähnlich. Das ist es nicht. (Aber es könnte so kommen.) Vorerst verwende ich also lieber das Wort Maschinenintelligenz.
Wir holen uns im „Archipel“ schrittweise KI-Kompetenzen, indem wir von künstlerischen Aufgabenstellungen ausgehen, um zu prüfen, was uns dabei dieses junge Assistenzsystem nützen kann. Dabei ist mir das Interdisziplinäre wichtig, daß also Menschen auch in die Genres der jeweils anderen Beteiligten reingehen und sich dabei Erfahrungen außerhalb ihrer vertrauten Domäne holen. Hier drei Bereiche, wo das aktuell mitverfolgt werden kann:
+) Die Grammatik des Rauschens (Maschinenintelligenz und verwandten Themen)
+) Mini Fabula (Zur Sache des Buches: ein Vorhaben)
+) Netzkultur (Teleworking und Telepräsenz)
Dazu kommt, daß ich mit Jürgen Kapeller in der Startphase eines größeren kulturellen Vorhabens bin, durch das Kunstschaffende ein Praxisfeld finden, auf dem wir in Ruhe herausfinden können, welchen Nutzen uns das alles bringen mag. (Was es schaden kann, haben wir schon zur Genüge gehört.) Hier also: Art Challenge.