Ich hab hier nach fünf Notizen zum Stichwort Faschismus noch eine kleine Zusammenfassung vorzulegen, um meine aktuelle Auffassung nachvollziehbar zu machen.

Nach Durchsicht meiner Unterlagen gehe ich aber vorher noch kurz zum Ausgangspunkt dieser Kolumne „Mars“ zurück, meiner Meinungsverschiedenheit mit dem Musiker Christoph Wundrak. Wir argumentieren aus jeweils grundverschiedenen Bezugssystemen, in denen ganz unterschiedliche Regeln gelten und höchst verschieden bewertete Quellen genutzt werden. Metaphorisch betrachtet sind wir nicht auf den gleichen Kontinenten zuhause. Deren zweierlei kulturelle Konzepte lassen nicht in Deckung zu bringen. Aber so ist die Welt. Derlei Kontraste müssen in einer Demokratie natürlich Platz haben.
Wir sehen also einerseits Wundrakien, andrerseits Kruschestan. Beide Kulturen sind via Internet in öffentlichen Diskursen präsent. Debatten und Kritik werden da wie dort recht unterschiedlich konstituiert. Ich vermeide Zuschreibungen, die Wundrakien so oder so definieren. Ein wesentlicher Unterschied mag auf andere Art deutlich werden.
In Kruschestan bedeutet Kritik im ursprünglichen Wortsinn: vergleichen. Das verlangt folgende Schritte: 1) Ich nenne die Aussage, die mir kritikwürdig erscheint. 2) Ich nenne die Quelle, damit überprüft werden kann, ob ich korrekt zitiert habe. 3) Ich nenne meinen Einwand.

Sollte ich meinen Einwand noch mit der Aussage einer anderen Person unterstreichen wollen, ist auch da die Quelle zu nennen. So läßt sich die Stichhaltigkeit meiner Kritik nachvollziehen, weshalb man ihr ja nicht zustimmen muß. Ein Verfahren, daß man in Wundrakien entweder nicht kennt oder einfach nicht pflegt.
Dort wurde jüngst Rußlands Präsident Putin von der Schuld des Aggressors freigesprochen, ohne die Quellen zu nennen, durch die sich die Behauptungen jenes faschistischen Pamphlets belegen ließen. Dieses Pamphlet wurde bei der Aura-Expertin Ulrike Karolyi geliked und in Wundrakien geteilt. Sie empfahl eigentlich am 6. Juli 25: „Nichts glauben, immer nachfragen“. Aber das ist womöglich nur Pose.
Die Timeline von Karolyi läßt den Schluß zu, daß sie pro Putin und pro FPÖ ist, was jene FPÖ meint, die mit Putins Partei einen formellen Freundschaftsvertrag abschloß: „In jenem Jahr hatte Herbert Kickl die Parteiführung von Norbert Hofer übernommen. Eine Übergabe des heiklen Vertrags habe es nicht gegeben – weil sich das Schriftstück angeblich nicht mehr hatte finden lassen, sagte Hofer.“ [Quelle] Jene FPÖ, deren Boss Kickl über eine heute verbotene faschistische Formation sagte: „Die Identitären sind für mich so etwas wie eine NGO von rechts.“ [Quelle]
Wundrak zu derlei Richtungsangaben: „Ja, rechts ist man heutzutage leider sehr, sehr schnell!“ Er meint verallgemeinernd: „Das wird nur von legalen Leitmedien leider so instrumentalisiert.“ Eine eher substanzlose Schutzbehauptung.
Es gibt seit Jahrzehnten internationale Diskurse, was unter rechtem Denken zu verstehen sei. Das wird ebenso seit Jahrzehnten von jenen abgelehnt und diffamiert, die sich davon gemeint fühlen dürfen. Gut, dann steht eben Auffassung gegen Auffassung. Wer sich dabei aber als „Opfer“ geriert, erfüllt schon eine der Grundbedingungen des Faschismus, der im Kern ja sehr esoterisch ist und eine kritische Intelligenz zu allen Zeiten verfolgt, aktiv bekämpft hat.
Allein die Rassentheorien der Nazi und ihr Herrenmenschen-Gehabe war pure Esoterik, innerlich Empfundenes, spirituell Erfahrenes, von der „Vorsehung“ Vorgesehenes, das keiner rationalen Prüfung standhielt.

Wie ich an anderer Stelle schon betont habe, der Betende, der Meditierende, mag bedeutende spirituelle Erfahrungen machen, die aber direkt nicht nach außen gebracht werden können, weil sie oft außersprachlich und am allerwenigsten rational sind. Ab da gabeln sich dann die Wege. Lehrer oder Prediger?
Ein Lehrer leitet zum Beten oder Meditieren an, auf daß seine Adepten selbst spirituelle Erfahrungen machen. Er gibt ihnen nicht vor, was dabei herauskommt. Der Prediger bemüht sich seine Schlußfolgerungen zu verbreiten, also etwas, das im Dunkel seines Inneren entstanden.
Was genau das mit dem Außen zu tun hat, kann nicht überprüft werden, bleibt selbstreferenzielle Behauptung. Denken Sie ruhig darüber nach, ob sich Prediger und Tyrann unterscheiden, und falls ja, wodurch. Was dagegen den Lehrer und den Prediger unterscheidet, ist zumindest in Kruschestan völlig klar.
+) Mars (Eine Debatte über Krieg)
+) Rechtsruck
Im Anschluß das Posting, welches ich für ein faschistisches Pamphlet halte, das zu Putinfs Info-War und seinen Desinformationskampagnen zählt. Wer solche Anschuldigungen auflistet, müßte Quellen nennen, die das belegen.
