Heute ist der dritte November. Dazu hat mir die Erinnerungsmaschine von Facebook zwei Notizen von 2023 aus dem Stapel gezogen, die mir vorzüglich passen.

Ich denke gerade über ein Boulevard-Phänomen nach, welches in den Social Media boomt. Das Ressentiment hat sich in weiten Bereichen gegenüber durchgesetzt, wo ein unaufgeregtes Urteilen etwas an Sach- und Faktenkenntnis verlangen würde. Ich werte das als strategische Antwort auf ein Dilemma.
Einst waren Bassena und Stammtisch, vielleicht um Leserbriefspalten ergänzt, die Räume eines quasi öffentlichen Diskurses, an dem man mühelos teilnehmen konnte. Auch wenn man bei einem Thema völlig daneben lag. Präsenz und Sichtbarkeit in den Social Media ist von radikal anderer Reichweite und Dynamik.
Das Dilemma: Wie erreiche ich ausreichende Sachkenntnis, um bei wenigstens der Hälfte jener Themen, die mich bewegen, mithalten zu können? Wer sich da nach Präsenz verzehrt, auch nach Anerkennung, aber den dazu nötigen Wissenserwerb nicht schafft, greift eventuell zu einem schlichten Mittel: verkürztes Verfahren. Das Ressentiment ersetzt mühelos Sachkenntnis und überprüfbares Wissen.
Wer dabei gegen Andersdenkende auch noch grob, abschätzig, abwertend wird, flüchtet sich eventuell in: „Ich sag ja nur ehrlich meine Meinung!“ Oder wenigstens zu: „Darf man denn in diesem Land gar nichts mehr sagen?“ Nun die eingangs erwähnten FB-Notizen.
November 2023
hier noch ein kleiner tipp! du möchtest mich kritisieren? ganz okay! du nennst das zitat, meine textstelle, die dir missfällt, dann nennst du deinen einwand, deine kritik. damit kann ich was anfangen und dissens ist KEIN problem. aber allgemeine verwünschungen werte ich als affront. das wird mit mir keinesfalls lustig!

Darauf Lena Doppel-Prix: „Ad hominems sind eine Pest. Werden übrigens hauptsächlich von Leuten verwendet, die sich (insgeheim) intellektuell unterlegen fühlen (so gesehen auch ein Kompliment).“
Anmerkung: Mit „Ad hominems“ sind Leute gemeint, die auf Argumente zur Sache (ad rem) verzichten und mit Argumenten zur Person (ad hominem) angreifen, um das Gegenüber nach Möglichkeit platt zu machen.
November 2023
LEUTE! ich nehme derlei zumutungen inzwischen persönlich. es ist kühn, in MEINER timeline als reply auf MEINE postings eigene themen hinzuhängen, die in meinem jeweiligen posting gar nicht vorkommen, ferner mir dabei inhalte zu unterstellen, auf die man kritisch reagiert, obwohl diese inhalte in meinen notizen gar nicht zu finden sind.
sowas nenne ich propaganda, in manchen fällen kollaboration. da verstehe ich keinen spaß.
UND! das reizt meine langjährige deppen-allergie so sehr, daß ich mir linderung verschaffen werde, indem ich jeder solcher personen etwas zeit widmen werde, um sie hier vorzuführen. mir verschafft das etwas milderung meines unmuts und für einen autor sind das gute fingerübungen. etüden.
also achtung! ab nun wird konzentriert zurückgeschrieben!