Mars: Faschismus VIII

Woher, genauer: aus konkret welcher Quelle, wissen ein steirischer Musiker und seine Zirben-Muse, aber auch sein Sekundant, über brisante Details internationaler Politik Bescheid?

Der Pate von Moskau und der Pate von Washington.

Sie vertreten Positionen, wonach der Moskauer Pate Putin von jeglicher Kriegsschuld völlig frei sei, denn er verteidige „sein Rußland“ bloß gegen „faschistische Ukrainer“, gegen den angeblich völlig korrupten ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und gegen die angeblich kriegslüsternen Eliten einer EU.

Ist das so? Welche Quellen belegen das? Die „Mainstream-Medien“ können es ja nicht gewesen sein. Denen billigen etliche Leute aus Wundrakien keinerlei Relevanz zu. Mit welchen Kriterien wurde also welche Informationen gedeutet und ausgewertet, um dieses Putin entlastende „einzig und allein“ in das „Ausgangsdokument“ meiner Mars-Kolumne zu formulieren?

Und falls es ein Irrtum war, wo fände ich die Revision dieses Papiers? Das ist bis heute alles ungeklärt. In Kruschestan verfahren wir mit solchen Fragen anders. (Andere Länder, andere Sitten!) Es gibt nicht erst seit der Habermas-Kontroverse (der „Historikerstreit“ von 1986/87) eine laufende Debatte darüber, was Faschismus sei und was ihn – als spezielles Phänomen – vom Stalinismus und von anderen Varianten autoritärer Systeme unterscheidet.

Solche kritischen Diskurse begannen mindestens mit dem „Manifest der antifaschistischen Intellektuellen“, das Benedetto Croce 1925 veröffentlicht hat. Wir haben hundert Jahre danach einen sehr detaillierten und genauen Kriterienkatalog, um nun etwa zu beurteilen, was die Präsidenten Putin und Trump der Welt zumuten. Für mich besteht kein Zweifel, daß hier eine neue Version des Faschismus auf der Höhe der Zeit in Arbeit ist.

Aus welchen Quellen schöpfe ich, um dieses Urteil zu fällen? Ich beachte die Schnittpunkte der Berichte aus höchst verschiedenen Medienunternehmen; zuzüglich etlicher Debatten aus diversen Wissenschaftszweigen.

Gegenpositionen sind notwendig!

Wo also in Wundrakien eine Art Monokultur der Quellgebiete zu herrschen scheint, denn viel mehr als Daniele Genser und Ekkhard Tolle bekam ich da noch nicht genannt, ist in Kruschestan die Beachtung laufender Diskurse ganz unterschiedlicher Persönlichkeiten Standard. Dazu gehört auch „Ein Jahrhundert später: Ein erneuter offener Brief gegen die Rückkehr des Faschismus“ vom 14. Juni 2025. Die Intentionen dieser Community:

  • Verteidigt demokratische, kulturelle und Bildungseinrichtungen. Deckt Verstöße gegen demokratische Prinzipien und Menschenrechte auf. Verweigert vorauseilenden Gehorsam.
  • Schließt euch kollektiven Aktionen an, lokal und international. Boykottiert und streikt, wo immer möglich. Macht den Widerstand unüberhörbar und schwer unterdrückbar.
  • Verteidigt Fakten und Beweise. Fördert kritisches Denken und engagiert euch auf dieser Basis in euren Gemeinschaften. [Quelle]

In jenem Lager finden Sie mich. Ich stimme dieser Position zu, Zitat: „Demokratien sind nicht fehlerfrei: Sie sind anfällig für Desinformation und noch nicht ausreichend inklusiv. Doch sie bieten von Natur aus fruchtbaren Boden für intellektuellen und kulturellen Fortschritt – und damit stets das Potenzial zur Verbesserung. In demokratischen Gesellschaften können Menschenrechte und Freiheiten erweitert werden, Kunst gedeiht, wissenschaftliche Entdeckungen florieren und Wissen wächst.“

Oder, um ein älteres Bonmot aufzugreifen: Die Nazi hatten in ihrem Zynismus den Satz „Arbeit macht frei“ über die Tore von Konzentrationslagern geschrieben. Daher wissen wir: Freiheit macht Arbeit.

+) Vorlauf: Faschismus VII
+) Mars (Eine Debatte über Krieg)
+) Rechtsruck

Eine meiner geschätzten Quellen: Mimikama