Das hat heuer ja gedauert. Mitte August. Und erstmals steht so ein Dschungelklima in der Gegend herum.

Nichts rührt sich. Auch die Nacht wird erst lange nach Mitternacht kühler. (Davon läßt sich etwas in den folgenden Tag mitschleppen.) Die Wetterprognose läßt annehmen, daß es nun neun Grad unter der Spitze des Vortages bleiben wird. Das ist eine erhebliche Differenz.
Ich hatte mich auf den Badewannenrand gesetzt, um kaltes Wasser über meine Füße laufen zu lassen. Dabei fiel mir auf, daß ich schon die längste Zeit des Tages in einem feuchten T-Shirt steckte, als wäre ich auf irgendwelchen südlichen Inseln gestrandet. Fehlte bloß noch ein Schirmchen-Drink und…
Stunden davor hatte mich M., ein freundlicher Forstarbeiter, gefragt: „Und? Wo machst du heuer Urlaub?“ Ich erwiderte grinsend: „Urlaub? Was ist Urlaub?“ Er ist ein hart arbeitender Mann, der sich von den körperlichen Anforderungen erholen muß. Daher verzichtete ich auf meine Lieblingsantwort, weil er sie hätte brüskierend finden können: „Urlaub hält mich bloß von den Dingen ab, die ich gerne tue.“ (Ich vermute, das Copyright für diesen Satz liegt bei Otto Schenk.)
Ganz so ist es freilich nicht. Ich wüßte sehr gut, auf welche Art ich in welchem Ambiente gerne meine Füße austrecken würde, um vom Alltag und von allen vertrauten Dingen meines Zuhauses eine Weile freigestellt zu sein. Bücher. Kaffee. Kühler Wein. Man bekommt freilich nie alle Wünsche erfüllt…