Ganz egal, was ich in den Social Media tue, jeder Schritt wird in riesigen Serverfarmen vermerkt und mein Handlungsmuster ausgewertet.

Diese Anlagen saufen natürlich eine enorme Menge an Kühlwasser und elektrischem Strom. Dagegen ist ganz Gleisdorf eine Gartenhütte. Wozu dieser Aufwand? Softwaregestütztes Monitoring durchleuchtet mein Verhalten.
Das sind freilich keine neuen Erkenntnisse. Wir hatten jetzt seit mehr als zwei Jahrzehnten Gelegenheit, an unseren Medienkompetenzen zu arbeiten und uns mit diesen Entwicklungen vertraut zu machen. Netzkultur ist heute im Grunde kein Rätsel.
Manche Leute meinen, Facebook würde mich besser kennen als ich selbst. Solche maschinengestützte Beobachtung soll mich wirtschaftlich und politisch präzise adressierbar machen. Es geht auch darum, mich in ein bestimmtes Meinungsspektrum einzuhüllen.
Eben noch waren zum Beispiel Cookies, die der Besuch von Websites in meinen Browser schaufelt, für jemanden nützlich, um mir dann bei anderen Gelegenheiten die passende Werbung umzuhängen. Wie smart dieses System vorerst noch ist, belegt eine Werbeflut, die mir freilich Dinge andient, welche ich keinesfalls brauche.
Das heißt, der Algorithmus haut oft ordentlich daneben, denn ich hab kein Auto, kein Haustier, kein Haus mit Garten, ergo mit Rasen, ich bin kein Freund der FPÖ und auch nicht mehr jung genug, um mich wo als Elektriker-Lehrling zu bewerben. Aus mir wird überdies kein Briefträger in den USA werden. Da mangelt es also noch erheblich an Treffsicherheit der Software, was ich für die gute Nachricht halte..
Aber ich vermute, mit den Large Language Models, mit der sogenannten „künstlichen Intelligenz“ (KI), kommen wir bei solchen Fragen längst in einer nächsten Ära an. Damit werden inzwischen unvorstellbare Datenmengen ausgewertet, um Deutungen herauszufiltern.
Wie erwähnt: mit einem enormen Bedarf an Elektrizität und Kühlwasser, nämlich Trinkwasser. (Wir haben zwar reichlich Wasser auf Erden, aber nicht gar so viel von dem, was für Menschen genießbar ist.) Worauf ist Big Data abgestellt?
+) variety (die Verschiedenheit Quellen und Bandbreite der Datentypen)
+) velocity (die Geschwindigkeit, mit der Mengen von Daten hergestellt und übertragen werden)
+) veracity (die Richtigkeit/Stichhaltigkeit von Daten)
+) volume (der Datenumfang, das Datenvolumen)
Blicke ich auf die 1990er Jahre zurück, fällt mir auf, daß wir als Gesellschaft sehr lahm waren, die nötigen Medienkompetenzen für die (damals sogenannten) Neuen Medien zu erwerben. Selbst in der heimischen Netzkulturszene hat eigentlich niemand die Social Media, wie wir sie heute kennen, kommen gesehen.
Im Jahr 1991 ging die überhaupt erste Startseite im Web online, 2004 wurde „Facebook“ gegründet, 2006 ging mit „twttr“ die Vorstufe zu „twitter“ online. Ich nehme an, wir sollten uns nun etwas zügiger mit der aktuellen Internet-Situation und den jüngsten Technologieschüben vertraut machen.
+) Quelle aller Bilder auf dieser Seite: Facebook
+) Eine kleine Zeittafel
+) Netzkultur



