Ich bin einer der frühen Akteure heimischer Netzkultur. Daher hab ich online allerhand Erfahrungen mit Trollen gemacht, da gab es bei uns noch kein Internet, kein WWW.

Als dann über den Horizont langsam heraufkam, was wir heute Social Media nennen, war ich längst damit vertraut, wie man einem Troll begegnen kann, um die Belästigungen durch den Aufdringling, der zum Eindringling wird, abzustellen.
Wer mich im Web beschimpft, wer mir da Gewalt durch Sprache zumutet, versucht in erster Linie, Augenhöhe zu negieren und mir Ebenbürtigkeit abzusprechen. Sonst könnten ja unser beider unvereinbare Ansichten problemlos nebeneinander stehen. Die Beleidigung ist der Versuch, zwischen uns beiden ein Hierarchiegefälle zu installieren; natürlich in meine Richtung abschüssig.
Ich finde es ja einleuchtend, daß sich jemand mir überlegen fühlt, wenn er mich per Sprache angreift. Gewalt durch Sprache drückt aus, daß mich jemand in einer sozialen Situation unter sich einreiht. Lustiges Detail: Diese Art des Übergriffes muß im Web sprachbasiert angesetzt, also mittels Sprache umgesetzt werden. Da trifft man in mir natürlich auf einen Autor mit Jahrzehnten permanenter Übung im Sprachgebrauch.
Ich hab recht bald Gefallen am Einfallsreichtum gefunden, mit dem manche Menschen mich zu beleidigen versuchen. Einige Zeit hab ich solche Botschaften gesammelt und über Stichworte alphabetisch geordnet.
Kreationen wie „buergerschreckfigur“ oder „halbintelligenzler“ haben ja das Zeug für die Aufnahme in irgendeine Enzyklopädie. Ich hänge hier einen Ausschnitt aus solchen Tiraden an. Eine kleine Serie von A bis L. Ich nehme an, Sie werden es, wie ich, amüsant finden.
+) Rechtsruck
+) Netzkultur
Ein Ausschnitt aus dem Katalog
- „jeden tag ein anderes junkfooddetail aus dem kreisdorfer supermarkt zu beschreiben, dass du da taeglich deiner mueden und abgschlaften wie abgehalfterten figur einverleibst“
- „Bist du wirklich so abgehoben?“
- „wer mit krusche geht, marschiert ins abseits oder ins elend“
- „lies mal affenkopf“
- „du bist ein alter nazi, der mit der vergangenheit nicht fertig wird.“
- „sie anfaenger, der sich selbst ans bein pinkelt“
- „so was wie sie damals macht bloss ein zynischer antisemit…“
- „du arschloch“
Fortsezung auf Seite 2!